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Türkische Präsiodent Erdogan als Statue auf dem Platz der deutschen Einheit in Wiesbaden. ©2018 Volker Watschounek

Erdogan in Wiesbaden auf dem Platz der deutschen Einheit

Am Montagabend wurde im Rahmen der Biennale Wiesbaden 2018 eine goldene Skulptur des türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan enthüllt. Angekommen ist sie am Dienstagmorgen in den Morgennachrichten der regionalen Rundfunksender. Aus dem Ordnungsdezernat heißt es, man habe nichts davon gewusst.

Volker Watschounek 6 Jahren vor 1

Vier Meter groß, goldglänzend und den Zeigefinger am ausgestreckten Arm in die Höhe gestreckt. So steht Präsident Erdogan auf dem Platz der Deutschen Einheit.

Seit Montagabend, 27. August, sorgt eine Kunstinstallation im Rahmen der Biennale Wiesbaden auf dem Platz der deutschen Einheit für Irritationen. Zu sehen sind eine Statue des türkischen Präsidenten Erdogan und ein beschrifteter Container.

„Eine Erdogan Statue aufzustellen ist keine Kunst, es ist ein Schlag ins Gesicht von jedem, der vor diesem Diktator nach Deutschland floh.“– Ali Utlu, Twitter

So provokant die Aktion ist, so berechnend sind ihre Macher dahinter. Der Antrag zum Aufstellen der Statue wurde nicht beim Ordnungsamt, sondern beim Kulturamt eingereicht. Dort ließen sich die Macher der Biennale das Aufstellen einer menschenähnlichen Statue auf dem Platz der deutschen Einheit genehmigen.

„Die Stadt ist überrumpelt.“ – Der Tagesspiegel

Der Sturm am Dienstagmorgen war von Seiten der Biennale-Organisatoren kalkuliert. Wie schon mit der Installation des REWE-Supermarktes im Staatstheater Wiesbaden haben sie mit dieser provokanten Aktion nicht nur in Wiesbaden, sondern deutschlandweit für Wirbel gesorgt – und einen medialen Sog auf die Biennale Wiesbaden erzeugt! Gleichwohl hat die Installation den Magistrat der Landeshauptstadt am Dienstagmorgen beschäftigt.

„Diese Aktion unter dem Deckmantel der Kunst ist eine Bankrotterklärung des bürgerlichen Kulturbetriebs. Diese „Provokation“ ist in ihrem Kern nicht fortschrittlich, sondern reaktionär.“ – RebellWiesbaden

Der Magistrat hat sich nach ausführlicher Diskussion zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit bekannt heißt es am Mittag in einer Presseerklärung. Man sehe weder eine rechtliche Grundlage noch Handlungsbedarf solange von der Kunstinstallation keine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgehe, heißt es weiter. Von Anfang an sei klar gewesen, dass die Biennale unter dem Motto „Bad News“ provoziere und sehr diskussionswürdige Aktionen plane.

„Da wird die Kunst mal wieder vorgeschoben – und eigentlich geht es doch nur um die bewusste Provokation und die damit einhergehende PR für die Veranstaltung.“ – Tobias Lupfer, Twitter

Gemeinsam mit der Landespolizei beobachtet die Stadtpolizei die Situation vor Ort. Bei konkreter Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Zusammenhang mit der Kunstinstallation werden die Ordnungsbehörden einschreiten.

1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Sigrid Ebert sagt:

    Es sind Gemüter nun erhitzt
    und das nicht, weil man grade schwitzt
    aufgrund der warmen Wetterlage.
    Wieviel darf Kunst – ist hier die Frage.
    Ein Kunstwerk bringt es hier zu Tag,
    was mancher nicht gern sehen mag:
    Der Machtherr mit erhobner Hand,
    nicht sehr beliebt in unserm Land,
    dazu überdimensioniert,
    so dass man ihn nicht ignoriert.
    Es dürfte die Gesellschaft spalten
    und zwischen Jungen sowie Alten
    wird heftig deshalb diskutiert,
    auch die Beherrschung dann verliert
    der eine oder andere schon,
    vergreift sich nicht nur leicht im Ton,
    es gibt sogar schon Prügeleien.
    Wie soll man es denn auch verzeihen?
    Bei manchem platzt er halt, der Knoten,
    wenn Einzelne diesen Despoten
    verehren wie eine Ikone,
    es sind auch Anhänger nicht ohne,
    wenn sie dort an der Statue feiern,
    wo andern Bürgern ist zum Reihern.
    Auch wenn Disput hier ist gewollt
    und man dem Künstler Achtung zollt,
    so schießt man hier glatt übers Ziel,
    vier Meter sind nun doch zu viel,
    bleibt auch die Absicht nicht verborgen,
    für mächtig „Bad News“ wird sie sorgen.
    Mehr stünde in der Deutschen Gunst
    bei diesem Festival der Kunst,
    wenn „Good News“ hier das Motto wäre
    und Erdogan hätte die Ehre,
    als winzig kleine Staatsfigur
    zu hinterlassen seine Spur,
    um klar zum Ausdruck mal zu bringen,
    hier würde ihm nicht viel gelingen,
    weil er in Deutschland – jede Wette –
    als Staatsmann keine Chance hätte!

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