3 Punkte, Tabellenplatz 3, so kann es weitergehen. Nebenbei wurde die Bilanz des VCW gegen den Dresdener SC aufpoliert: 19 von 27 Spielen haben die Dresdenerinnen gewonnen. Nach Sätzen steht es 62:33.
Beim Verlassen der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit sagte ein VCW-Fan: Endlich mal wieder eine Mannschaft. Da mag man gar nicht mehr zurückdenken. Die letzten beiden Jahre… Wir blicken dennoch zurück – auf den 13. März 2018. Damals zu Gast in Wiesbaden, der Dresdener SC. Als wertvollste Spielerin war Jennifer Hamson. Auf Seiten der Dresdener, Ivana Mrdak. Auch damals gewannen Wiesbadens Volleyballerinnen am Ende mit 3:0 – so wie am Mittwochabend. Besser kann man eigentlich kaum in die Saison starten – schließlich hat der VCW in seiner 18. Spielzeit den amtierenden Deutschen Meister und frisch gebackenen Supercup-Gewinner mal eben so abserviert. Dabei überzeugte das neuformierte Team des VC Wiesbaden mit einer couragierten Leistung und bewies über das ganze Spiel hinweg einen unbändigen Siegeswillen. Die goldene MVP-Medaille erhielt VCW-Diagonalangreiferin Lena Große Scharmann, während auf Dresdner Seite Zuspielerin Sarah Straube zur wertvollsten Spielerin der Partie gekürt wurde.
Spielaufbau beider Teams
Im ersten Satz rückte auf der gegnerischen Seite die etatmäßige Libera Linda Bock neben der routinierten Jennifer Janiska als Außenangreiferin in die DSC-Startformation. Für sie übernahm die erst kürzlich genesene Sophie Dreblow die Rolle als Annahme- und Abwehrchefin des Teams vom deutschen Meister. Als Zuspielerin agierte Jenna Gray mit der letztjährigen Topscorerin der 1. Volleyball Bundesliga Maja Storck als Diagonalangreiferin. Monique Strubbe und Madeleine Gates bildeten den Mittelblock.
Auf Wiesbadener Seite startete die 19-jährige Tschechin Kveta Grabovská im Zuspiel. Neben ihr reihten sich die jüngst bestimmte Mannschaftskapitänin, Schweizerin Laura Künzler und Tanja Großer als Außenangreiferinnen. Lena Große-Scharmann ergänzte die Starting-Six, von VCW-Cheftrainer Beneditkt Frank, auf der Diagonalposition und die beiden Mittelblockerinnen Anna Wruck und Dalila-Lilly Topic komplettierten die Wiesbadener Angriffsriege.
Starker Block
Die Partie begann ausgeglichen, bis sich der VCW durch starke Aufschläge auf 8:4 absetzte. Bei dem Spielstand von 12:7 zog der gegnerische Cheftrainer Alexander Waibl seine zweite taktische Auszeit, nachdem die ehemalige Stuttgarterin Große Scharmann nach Belieben in Angriff und Aufschlag punktete. Zwei direkte Blockpunkte von Wruck läuteten die 16:10 Führung für den VC Wiesbaden ein. Der DSC reagierte mit einem Spielerwechsel, brachte Straube für Gray im Zuspiel und sorgte so für frischen Wind im Dresdner Angriffsspiel. Mit seiner Auszeit ist es Trainer Benedikt Frank gelungen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Beim Stand von 21:17 gelang dem VCW nahezu alles. Kapitänin Künzler war es, die den ersten Satzball der Saison bescherte, der direkt von Tanja Großer mit einem Aufschlagass verwandelt wurde.
Ausgeglichener zweiter Satz
Gleich zu Beginn des zweiten Satzes gab es eine Kuriosität auf Dresdner Seite – beim Spielstand von 1:0 (aus Wiesbadener Sicht) beantragte DSC-Coach Waibl die erste Auszeit. Der VCW ließ sich davon jedoch nur wenig irritieren und sorgte mit krachenden Blockpunkten und platzierten Angriffen für ein punktetechnisches Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine kurze Aufschlagserie von DSC-Mittelblockerin Strubbe wurde mit einem beherzten Schmetterball von der Schweizer Punktegarantin Künzler je beendet. Die entscheidende Phase im zweiten Satz war an Spannung und Emotionen nicht zu überbieten. Nachdem der VCW zwei Satzbälle vergab, war plötzlich der DSC nach einem starken Block beim 24:25 am Zuge. Doch das heimische Team, mit der blauen Wand im Rücken, bewies Nervenstärke und verwandelte in Person von Künzler den Satzball zum 28:26. Somit endete ein dramaturgischer zweiter Satz, abermals mit dem besseren Ende für den VCW.
Getragen von den Emotionen
Zu Beginn des dritten Satzes hatten erstmals die Dresdnerinnen Oberhand. Ein Ass von Storck läutete die erste 3-Punkte-Führung für die sächsischen Gäste ein. Dennoch blieb das Heimteam, getragen von den Fans, weiter auf Tuchfühlung und bewies beim Saisonauftakt mentale Stärke. Nachdem es erneut kein Durchkommen an der Wiesbadener Blockwand gab, reagierte Waibl und wechselte die Linkshänderin Sina Stöckmann beim Stand von 14:16 für die Außenangreiferin Bock ein.
Den Wiesbadenerinnen gelang es nun immer häufiger, Angriffe des DSC, mit Hilfe des eigenen Blocks, zu entschärfen und aus der eigenen Abwehr, dank präziser Pässe von Grabovská zu punkten. Insbesondere das Wiesbadener Golden Girl und Geburtstagskind Justine Wong-Orantes war es, die durch starke Abwehrleistung zu glänzen wusste. DSC-Mittelblockerin Strubbe, die auch schon in den Sätzen zuvor druckvoll servierte, sorgte mit starken Aufschlägen zum 22:23 aus Dresdner Sicht. Nochmals war es die starke Block-Feldabwehr, die den ersten Matchball für die Hessinnen ebnete. Spätestens jetzt gab es auf den Zuschauerrängen kein Halten mehr. Getragen von den Emotionen und der Unterstützung der ersten Fans seit über anderthalb Jahren, formierte sich der VCW-Doppelblock und lies Bock kein Durchkommen, womit die Sensation geschafft war und auch der entscheidende Dritte Satz mit 25:23 an Wiesbaden gegangen ist.
Die Fans als größtes Plus
Neben Cheftrainer Benedikt Frank würdigte auch VCW-Neuzugang und MVP Lena Große Scharmann die Unterstützung der Wiesbadener Fans: Die Stimmung in der Halle ist der Wahnsinn. In den entscheidenden Phasen einen solchen Rückhalt durch die Zuschauer zu erfahren, ist ein unglaublicher Motivationsfaktor, zeigte sich die mit 21 Punkten stärkste Wiesbadener Spielerin angetan von der Atmosphäre in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit.
Bildergalerie VC Wiesbaden – Dresdener SC
1. Volleyball Bundesliga, Frauen, 2021.2022, 1. Spieltag
Heim | Gast | Ergebnis |
SSC Palmberg Schwerin | SC Potsdam | 2:3 / 100:107 |
Allianz MTV Stuttgart | Schwarz-Weiß Erfurt | 3:0 / 78:70 |
VfB Suhl LOTTO Thüringen | Ladies in Black Aachen | 2:3 / 112:104 |
NawaRo Straubing | USC Münster | 0:3 / 53:75 |
VC Wiesbaden | Dresdner SC | 3:0 / 78:67 |
1. Volleyball Bundesliga, Frauen, 2021.2022, 1. Spieltag
# | Mannschaft | Spiele | Siege | Sätze | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1 | Allianz MTV Stuttgart | 13 | 13 | 39:09 | 37 |
2 | VfB Suhl LOTTO Thüringen | 13 | 8 | 28:18 | 26 |
3 | Dresdner SC | 12 | 8 | 29:19 | 24 |
4 | SC Potsdam | 11 | 8 | 27:15 | 23 |
5 | SSC Palmberg Schwerin | 13 | 8 | 27:21 | 23 |
6 | Ladies in Black Aachen | 11 | 7 | 28:18 | 22 |
7 | VC Wiesbaden | 13 | 7 | 25:24 | 18 |
8 | USC Münster | 12 | 4 | 19:27 | 13 |
9 | Rote Raben Vilsbiburg | 12 | 4 | 19:28 | 13 |
10 | Schwarz-Weiß Erfurt | 12 | 3 | 16:28 | 11 |
11 | NawaRo Straubing | 13 | 2 | 08:35 | 5 |
12 | VC Neuwied 77 | 9 | 0 | 04:27 | 1 |
Die nächsten Heimspiele
Datum | Heim | Gast | Ergebnis |
06.10.21 | VC Wiesbaden | Dresdner SC | 3:0 / 78:67 |
17.10.21 | VC Wiesbaden | Rote Raben Vilsbiburg | – |
30.10.21 | VC Wiesbaden | VC Neuwied 77 | – |
04.12.21 | VC Wiesbaden | Ladies in Black Aachen | – |
17.12.21 | VC Wiesbaden | SC Potsdam | – |
09.01.22 | VC Wiesbaden | Schwarz-Weiß Erfurt | – |
21.01.22 | VC Wiesbaden | USC Münster | – |
05.02.22 | VC Wiesbaden | Allianz MTV Stuttgart | – |
12.02.22 | VC Wiesbaden | NawaRo Straubing | – |
26.02.22 | VC Wiesbaden | SSC Palmberg Schwerin | – |
19.03.22 | VC Wiesbaden | VfB Suhl LOTTO Thüringen | – |
Am Samstag geht es für den zu Schwarz-Weiß Erfurt. Die Erfurterinnen sind denkbar knapp in Baden Württemberg an Allianz MTV Stuttgart mit 0:3 gescheitert. Die Erfurter haben mit Wiesbaden noch eine Rechnung offen. Am 28. Januar unterlagen sie gegen den VC Wiesbaden mit 0:3.
Foto oben ©2021 Volker Watschounek
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Die offizielle Internetseite des VC Wiesbaden finden Sie unter www.vc-wiesbaden.de.
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