Demokratie braucht Einsatz: In Wiesbaden trafen sich Vertreter aus 40 Kommunen, um Vielfalt zu fördern. Doch Kürzungen bedrohen wichtige Projekte
Seit über 16 Jahren engagiert sich Wiesbaden im Bundesprogramm „Demokratie leben!“, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und setzt sich mit zahlreichen Initiativen und Projekten für Demokratie, Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Allein in diesem Jahr wurden 41 Projekte umgesetzt – darunter Bildungswochen, kulturelle Veranstaltungen und Begegnungsfeste. Beispiele dafür sind: WIR in Wiesbaden, ein Kinderrechte-Projekt von Känguruh e.V. sowie eine Lesung und Diskussion mit Burak Yilmaz, organisiert von Spiegelbild e.V.
Hintergrund
Trotz der Herausforderungen setzt Wiesbaden weiter auf das Engagement seiner Bürger. Über die Partnerschaft für Demokratie können auch künftig gemeinnützige Organisationen und Vereine finanzielle Unterstützung für Projekte beantragen, die Vielfalt fördern und Extremismus vorbeugen. Ideen können direkt bei der Fach- und Koordinierungsstelle eingereicht werden. Mit dem Vernetzungstreffen und den zahlreichen Projekten unterstreicht Wiesbaden, dass Demokratiearbeit mehr ist als ein abstrakter Begriff. Sie ist eine tägliche Aufgabe, die Menschen zusammenbringt, Dialog ermöglicht und die Gesellschaft stärkt.
Im Dezember setzte Wiesbaden ein weiteres Highlight: Erstmals fand das Vernetzungstreffen der hessischen Partnerschaften für Demokratie (PfD) in der Landeshauptstadt statt. Rund 100 Teilnehmende aus 40 Kommunen kamen zusammen, um voneinander zu lernen, Strategien zu schmieden und aktuelle Herausforderungen anzugehen.
Dr. Patricia Becher, Sozialdezernentin Wiesbadens, eröffnete mit einem klaren Appell: Demokratie lebt von engagierten Menschen. Ohne dieses Engagement verlieren wir Vielfalt und Respekt.
Besonders brisante Themen rückten in den Fokus: Wie lassen sich lokale Projekte schützen? Wie begegnet man rechtsextremen und antisemitischen Vorfällen? In Blitzlichtrunden teilten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen und entwickelten pragmatische Lösungsansätze.
Gefährdete Förderungen sorgen für Diskussion
Die Ankündigung, dass ab 2025 einige Partnerschaften keine finanzielle Förderung mehr erhalten sollen, sorgte für Aufruhr. Dr. Becher betonte die Dringlichkeit, bestehende Netzwerke zu erhalten: Ohne stabile Finanzierung riskieren wir nicht nur Projekte, sondern auch den sozialen Zusammenhalt. Gerade jetzt ist Förderung wichtiger denn je.
Die Diskussion zeigte, wie kritisch die Lage ist. Vertreter plädierten für ein Umdenken und stärkeren politischen Rückhalt, um auch künftig auf zivilgesellschaftliche Strukturen bauen zu können.
Trotz Herausforderungen: Wiesbaden bleibt engagiert
Wiesbaden beweist jedoch, dass es auch in schwierigen Zeiten Wege gibt. Bürger können weiterhin Projekte einreichen, die Vielfalt stärken und Extremismus entgegenwirken. Die Partnerschaft für Demokratie bleibt eine zentrale Anlaufstelle, die Austausch und Unterstützung fördert.
Mit dem Vernetzungstreffen und den umgesetzten Projekten sendet die Stadt ein klares Signal: Demokratiearbeit ist mehr als ein Begriff. Sie ist gelebter Alltag, Dialog und eine unverzichtbare Kraft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Foto oben © 2024 Veranstalter
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