Gut ausgeruht und vorbereitet sind die Wiesbadener Feuerwehr und Rettungsdienst in eine vom Feuerwerk betrachtet turbulente Silvesternacht gestartet. Da wurde viel nachgeholt.
Auch wenn die Knallerei in der Silvesternacht vor Mitternacht per Gesetz verboten, deute sich schon am Samstagnachmittag an, dass viel los sein wird. Da hat es uns auch nicht gewundert, dass am Brückenkopf in Mainz-Kastel die Böllerei deutlich vor Mitternacht gestartet ist. Das belegt nicht nur der Zeitstempel unserer Bilder sowie der von Kollegen, sondern auch der Einsatzlagebericht der Berufsfeuerwehr. Zwischen 20:00 Uhr und 8:00 Uhr wurden durch die Einsatzkräfte der Feuerwehren in Wiesbaden 33 Brandeinsätze und 11 sonstige Einsätze durch die Feuerwehr sowie 110 Einsätze durch den Rettungsdienst in Wiesbaden abgearbeitet.
24 Stunden in der Leitstelle der Feuerwehr
7.54 Uhr, Nordost. Eine Brandmeldeanlage in der Straße Unter den Eichen löst einen Alarm aus und alarmiert die Feuerwehr. Vor Ort haben die Einsatzkräfte einen Wasserrohrbruch festgestellt.
14.45 Uhr Amöneburg. Eine Brandmeldeanlage in der Biebricher Straße löst einen Alarm aus und alarmiert die Feuerwehr. Vor Ort haben die Einsatzkräfte einen Wasserrohrbruch festgestellt.
15.16 Uhr BAB 3. In der Leitstelle ist die Meldung zu einem Unfall auf der A 3 zwischen der Auffahrt Niedernhausen und Raststätte Medenbach eingegangen. Vor Ort haben die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst einen Alleinunfall vorgefunden. Glücklicherweise war niemand eingeklemmt. Ein mittelschwer-verletzte Fahrer ist durch den Rettungsdienst versorgt und in eine Klinik transportiert worden. Währenddessen hatte die Feuerwehr die Absicherung der Unfallstelle übernommen.
17.52 Uhr Kostheim: Der Zentralen Leitstelle wurde ein Brand durch Feuerwerkskörper auf einem Balkon in der Straße Römerfeld durch gemeldet worden. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte drohten die Flammen durch die zerbrochenen auf die Wohnung überzugreifen. Durch ihr entschlossenes Handeln konnten die Einsatzkräfte das aber verhindern. Da der Mieter beim Verlassen der Wohnung jedoch die Wohnungstür offen stehen hat lassen, breitete sich in dem Mehrfamilienhaus ungehindert Rauch aus. Die Feuerwehr rettete 6 Personen aus dem Gebäude gerettet werden. Alle wurden durch den Rettungsdienst gesichtet. Eine leicht verletzte und eine mittelschwer verletzte Person wurden in Kliniken transportiert.
18.35 Uhr Dotzheim, Am Hang: Ein privater Sicherheitsdienst alarmierte die Feuerwehr wegen einer ausgelösten Hausalarmanlage. Vor Ort konnte kein Auslösegrund festgestellt werden.
19.31 Uhr Delkenheim: Ein Anwohner in der Römerstraße hat die Feuerwehr wegen eines ausgelösten Kohlenmonoxid-Melders alarmiert. Vor Ort, hat sich herausgestellt, dass der Melder defekt ist.
20.15 Uhr Dotzheim: Gleich nach der Tagesschau wird die Feuerwehr wird von Passanten zu einem Brand in Karl-Marx-Straße auf einem Balkon vermutlich wegen Silvesterfeuerwehr gerufen. Da kein kein Bewohner anwesend war, verschafften sich die Einsatzkräfte anders Zutritt zu der bereits stark verrauchten Wohnung. Als sie zu dem Balkon vordrangen, waren die Balkonfenster bereits geborsten. Der brennende Unrat auf dem Balkon wurde zügig abgelöscht werden.
21.50 Uhr Klarenthal: Der Zentralen Leitstelle wurde eine brennende Mülltonne an einem Gebäude in der Otto-Wels-Straße gemeldet. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr war diese durch einen Anwohner mittig auf die Straße gezogen worden. Der Brand konnte so nicht auf das Gebäude übergreifen und zügig gelöscht werden.
23.05 Uhr Südost: Eine ausgelöste Brandmeldeanlage alarmierte die Feuerwehr zum Motel One am Hauptbahnhof. Eine Silvesterrakete war in das geöffnete Fenster eines Gästezimmers geflogen und im Raum explodiert. Glücklicherweise wurde keine der anwesenden Personen verletzt. Es war kein Einsatz der Feuerwehr erforderlich.
00.11 Uhr Stadtmitte: Die Einsatzkräfte der Feuerwache 1 und 2, sowie die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte wurden zu einem Balkonbrand am Römertor entsendet. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr war die Verkleidung eines französischen Balkons (vermutlich mit Bambusmatten) vollständig abgebrannt.
00.14 Uhr Kastel: Hier kam es zu einer Folge von mehreren Einsätzen. Vermutlich durch Brandstifter wurden mehrere Großmüllbehälter (GMT) und PKW in der Straße Am Königsfloß entzündet. In einem Fall waren mehrere GMT auf eine Straße gezogen, eine Barrikade errichtet und angezündet worden.
00.18 Uhr Nordost: Eine ausgelöste Brandmeldeanlage in der Taunusstraße hat die Feuerwehr nach Mitternacht auf Trab gehalten. Da die Berufsfeuerwehr bereits in anderen Einsätzen gebunden war, wurde die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte und der diensthabende Direktionsdienst zur Einsatzstelle entsandt. Die Brandmeldeanlage hatte wegen des sich in den Straßen sammelnden Rauches des Silvesterfeuerwerks ausgelöst.
03.19 Uhr Nordost: Die Feuerwehr wurde zu eine Brand auf einem Balkon in der Karl-Boos-Straße alarmiert. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte hatten die Bewohner den Brand selbstständig gelöscht. Die Brandstelle wurde kontrolliert. Die Feuerwehr hat nicht mehr eingegriffen.
03.29 Uhr Biebrich. Der Zentralen Leistelle wurde ein brennender GMT unter einem Carport in der Elsa-Brändström-Straße gemeldet. Einsatzkräfte der Feuerwache 2 und 3, sowie die Freiwillige Feuerwehr Biebrich haben den Brand unter Atemschutz bekämpft und schnell gelöscht. Ein Rettungswagen wurde bereitgehalten.
03.33 Uhr Dotzheim: Eine ausgelöste Brandmeldeanlage in der Föhrer Straße hat die Feuerwehr u 3:33 Uhr alarmiert. Die Brandmeldeanlage wurde von dem sich in den Straßen sammelnden Rauch des Silvesterfeuerwerks ausgelöst.
Durch Einzelfahrzeuge wurden noch diverse PKW-Brände und Mülleimer-/Mülltonnenbrände verursacht durch Silvesterfeuerwerk abgearbeitet.
Alkoholvergiftung, Schlägereien, Handverletzungen
Der Rettungsdienst wurde neben dem gewöhnlichen Einsatzgeschehen zu einer Vielzahl von Personen mit Alkoholintoxikation alarmiert. Es gab mehrere Handverletzungen unter anderem wegen falscher Handhabung von Böllern zu behandeln und in Folge von Schlägereien die Verwundeten ins Krankenhaus zu transportieren. In einem Fall wurde das Rettungsfachpersonal tätlich angegriffen, so dass ein Mitarbeiter in einer Notaufnahme vorgestellt werden musste. Glücklicherweise konnte dieser ambulant versorgt und zügig wieder entlassen werden. Insgesamt war der Rettungsdienst der Stadt Wiesbaden die komplette Nacht gut ausgelastete, aber Dank der zwei zusätzlichen Rettungswagen konnten insbesondere die zeitkritischen Einsätze immer sofort bedient werden.
Lagebericht der Polizei
In der Silvesternacht hat das Polizeipräsidiums Westhessen in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden verstärkt Polizeikräfte eingesetzt. Rund um die Polizeidirektionen Wiesbaden, Main-Taunus, Hochtaunus, Rheingau-Taunus und Limburg-Weilburg wurden im Verlauf der Nacht insgesamt 35 Brände gemeldet. In Brand geraten waren zwei Fahrzeuge, zwei Wohnhäuser bzw. Wohnungen, fünf Balkone, zwei Garagen, 13 Mülltonnen, ein Altkleidercontainer sowie zehn Hecken. Die Ursachen sind derzeit nicht vollends geklärt. Bei einem der Wohnungsbrände, welcher sich gegen 18.00 Uhr im Wiesbadener Stadtteil Kostheim ereignete wurde mindestens eine Person durch Rauchgase leicht verletzt und ein Sachschaden von rund 100.000 Euro verursacht. Ausgelöst wurde das Feuer ersten Erkenntnissen zufolge durch einen Feuerwerkskörper, welcher auf dem Balkon der Wohnung landete und dort einen Brand verursachte, der sich auf die Wohnung ausbreitete. Im Wiesbadener Stadtteil Frauenstein wurde gegen 21.30 Uhr ein geparkter Pkw durch einen Feuerwerkskörper in Brand gesetzt. Neben den Bränden ereigneten sich in der Silvesternacht im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Westhessen mehrere Körperverletzungen, welche jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand ohne schwere Folgen blieben.
Fahndungserfolg durch Videoüberwachung
In der Bleichstraße in Wiesbaden feuerte gegen 01.00 Uhr ein Mann mehrere Silvesterraketen und Böller in Richtung von Passanten. Die gefährliche Körperverletzung wurde über die Videoschutzanlage wahrgenommen. Der Tatverdächtige, ein 25-jähriger Mann, konnte in einem in der Nähe befindlichen Wettbüro angetroffen werden. Bei der Kontrolle leistete der 25-Jährige erheblichen Widerstand und konnte nur nach Androhung und Auslösung eines Distanzelektroimpulsgerätes (Taser) festgenommen werden. Seine anwesende Freundin, eine 26-jährige Frau, warf einen Aschenbecher in Richtung der eingesetzten Polizeikräfte, die jedoch nicht getroffen wurden. Ob durch die Feuerwerkskörper jemand verletzt wurde, ist derzeit noch nicht bekannt. Mögliche Geschädigte werden daher gebeten, sich bei dem 1. Polizeirevier unter der Telefonnummer (0611) 345-2140 zu melden.
Übergriff auf Rettungskräfte
Darüber hinaus kam es in Wiesbaden in der Silvesternacht zu einem Angriff auf Rettungskräfte. Die Rettungswagenbesatzung hatte einen 24-jährigen Mann im Nachgang einer Körperverletzung versorgt. Hierbei trat der 24-Jährige nach den Rettungskräften und verletzte einen Sanitäter.
Ebenfalls in Wiesbaden wurde in der Schwalbacher Straße gegen 00.25 Uhr eine 16-jährige Jugendliche von einem unbekannten Mann sexuell beleidigt und mit einer Schreckschusswaffe bedroht. Der Täter wurde als 25-30 Jahre alt mit einem Vollbart, einer schwarzen Jacke sowie einem weißen T-Shirt beschrieben.
Foto oben Kransand, Mainz-Kastel ©2022 Wiesbaden lebt
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