In vielen Verteilzentren der Deutschen Post stehen die Bänder still, die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks aufgerufen. Einige Menschen dürften deshalb länger auf ihre Sendung warten
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erhöht mit dem seit Donnerstagabend (19.1.23) stattfindenden Streiks den Druck auf die Arbeitgeber. Bislang haben sich am Donnerstag und Freitag mehr als 15000 Beschäftigte an den Streiks beteiligt; aufgerufen waren in allen Bundesländern die Brief- und Paketzentren sowie am Freitag punktuell auch die Paket- und Briefzustellung. Für Samstag (21.1.23) ruft ver.di bundesweit die Beschäftigten in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung zum Streik auf.
„Das ist eine Provokation“
Die Streiks sind ein deutliches Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber, sagte Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin mit der DP AG. Die Arbeitgeber hätten in dieser Woche in der zweiten Tarifverhandlungsrunde deutlich gemacht, dass sie nicht bereit und auch gar nicht in der Lage seien, die Reallohnverluste der Beschäftigten auszugleichen. Das ist eine Provokation, auf die Beschäftigten nun eine klare Antwort geben und ihren Forderungen mit Streiks Nachdruck verleihen.
Zwischen 2108 und 3090 Euro
Bei der DP AG sind fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Das Monatsgrundentgelt in diesen Entgeltgruppen beträgt zwischen 2108 und 3090 Euro brutto. Diese Tarifbeschäftigten sind im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssen. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 betrug bei der DP AG zwei Prozent.
15 Prozent und 200 Euro für Azubis
ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Die Tarifverhandlungen werden am 8./9. Februar 2023 fortgesetzt. Die Streiks schon vorher.
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