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Mahnmal Michelsberg, Oma gegen recht

„Omas gegen Rechts“ erinnern an den Tag der Befreiung

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg. Vor 76 Jahren hat die Friedensperiode, in der wir heute noch leben, angefangen. Das sei nicht selbstverständlich: Grund zurückzublicken, zu gedenken und zu feiern.

Volker Watschounek 3 Jahren vor 0

Omas gegen Rechts gedenken der durch das Nazi-Regime entrechteten  Menschen und legen im Andenken an Irmgard und Hansjürg Hanff eine weiße Rose am Mahnmal am Michelsberg nieder.

Mit verschiedenen Gedenkveranstaltungen wurde am vergangenen Wochenende bundesweit das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 76 Jahren und der Befreiung des Nationalsozialismus gedacht, so auch in Wiesbaden. Das Wiesbadener Bündnis Omas gegen Rechts hatte dazu eingeladen, am Mahnmal am Michelsberg Blumen für die zwischen 1933 und 1945 ermordeten Wiesbadener Juden niederzulegen. Auch Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende war gekommen, um im Stillen zu gedenken, um eine Rose niederzulegen.

„Wir wurden von einem furchtbaren Joch befreit, von Krieg, Mord, Knechtschaft und Barbarei.“ –  Bundeskanzler Willy Brandt

In seiner Ansprache erinnerte Mende an die Worte von Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag: An seine Worte über Befreiung oder Niederlage –. Die Befreiung von Unrecht und Fremdherrschaft oder Übergang zu neuer Abhängigkeit, Teilung, neue Bündnisse, gewaltige Machtverschiebungen. In Einklang mit Willy Brandt und Walter Scheel, die bereits in den 70er Jahren von einer Befreiung sprachen und die Tonlage hierzulande veränderten.

„Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.“Bundespräsident Richard von Weizsäcker

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung erinnerte Inge-Naumann Götting vom Aktiven Museum Spiegelgasse an die Geschichte von Irmgard und Hansjürg Hanff. 1940 von Berlin nach Wiesbaden gekommen, habe Hanff am mit großem Engagement das Amt des Gemeinderabbiners übernommen. Zwei Jahre lebte er mit seiner Frau in Wiesbaden. Alle die Zeit hegten sie die Hoffnung, dem bereits nach England geflüchteten Bruder folgen zu können. Am 23. Mai 1942 jedoch wurde das Ehepaar mit dem ersten Transport aus Wiesbaden deportiert und vermutlich in Sobibor oder Majdanek ermordet.

Bildergalerie: Omas gegen Rechts

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Fotos: Volker Watschounek

Auszug aus der zitierten Rede

Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung. Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, daß es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit.

Wir gedenken heute in Trauer aller Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft.

Wir gedenken insbesondere der sechs Millionen Juden, die in deutschen Konzentrationslagern ermordet wurden.

Wir gedenken aller Völker, die im Krieg gelitten haben, vor allem der unsäglich vielen Bürger der Sowjetunion und der Polen, die ihr Leben verloren haben.

Als Deutsche gedenken wir in Trauer der eigenen Landsleute, die als Soldaten, bei den Fliegerangriffen in der Heimat, in Gefangenschaft und bei der Vertreibung ums Leben gekommen sind.

Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma, der getöteten Homosexuellen, der umgebrachten Geisteskranken, der Menschen, die um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen sterben mußten.

Wir gedenken der erschossenen Geiseln.

Wir denken an die Opfer des Widerstandes in allen von uns besetzten Staaten.

Als Deutsche ehren wir das Andenken der Opfer des deutschen Widerstandes, des bürgerlichen, des militärischen und glaubensbegründeten, des Widerstandes in der Arbeiterschaft und bei Gewerkschaften, des Widerstandes der Kommunisten.

Wir gedenken derer, die nicht aktiv Widerstand leisteten, aber eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen.

Neben dem unübersehbar großen Heer der Toten erhebt sich ein Gebirge menschlichen Leids,
Leid um die Toten,
Leid durch Verwundung und Verkrüppelung,
Leid durch unmenschliche Zwangssterilisierung,
Leid in Bombennächten,
Leid durch Flucht und Vertreibung, durch Vergewaltigung und Plünderung, durch Zwangsarbeit, durch Unrecht und Folter, durch Hunger und Not,
Leid durch Angst vor Verhaftung und Tod,
Leid durch Verlust all dessen, woran man irrend geglaubt und wofür man gearbeitet hatte.

Heute erinnern wir uns dieses menschlichen Leids und gedenken seiner in Trauer.

Den vielleicht größten Teil dessen, was den Menschen aufgeladen war, haben die Frauen der Völker getragen.

Ihr Leiden, ihre Entsagung und ihre stille Kraft vergißt die Weltgeschichte nur allzu leicht. Sie haben gebangt und gearbeitet, menschliches Leben getragen und beschützt. Sie haben getrauert um gefallene Väter und Söhne, Männer, Brüder und Freunde.

Sie haben in den dunkelsten Jahren das Licht der Humanität vor dem Erlöschen bewahrt.

Am Ende des Krieges haben sie als erste und ohne Aussicht auf eine gesicherte Zukunft Hand angelegt, um wieder einen Stein auf den anderen zu setzen, die Trümmerfrauen in Berlin und überall.

Als die überlebenden Männer heimkehrten, mußten Frauen oft wieder zurückstehen. Viele Frauen blieben aufgrund des Krieges allein und verbrachten ihr Leben in Einsamkeit.

Wenn aber die Völker an den Zerstörungen, den Verwüstungen, den Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten innerlich nicht zerbrachen, wenn sie nach dem Krieg langsam wieder zu sich selbst kamen, dann verdanken wir es zuerst unseren Frauen. (Richard von Weizsäcker)

Foto oben ©2021 Volker Watschounek

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Die offizielle Internetseite von Omas gegen rechts finden Sie unter www.omasgegenrechts.de

 

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.