Weniger Verkehr, mehr Aufenthaltsqualität: Wiesbaden gestaltet die Nerostraße um – mit Tempo 20, Pflanzkübeln und einem Konzept, das Anwohner einbindet.
Die Presslufthämmer haben den Auftakt gemacht. In der Wiesbadener Nerostraße hat die Umgestaltung begonnen – leise im Verwaltungsdeutsch angekündigt, aber mit weitreichenden Konsequenzen für Anwohner, Kinder und Gewerbetreibende. Die Straße, einst Durchfahrtsweg mit zu viel Blech und zu wenig Raum, wird nun ein Ort zum Verweilen. Oder zumindest ein Anfang davon.
Weniger Tempo, mehr Sicherheit
Mit Tempo 20 und wechselnden Parkplätzen zähmt die Stadt den Verkehr. Die Einbahnstraßenregelung bleibt, doch der Rhythmus ändert sich: weniger Gas, mehr Rücksicht. Insbesondere für die Kinder der benachbarten Grundschule und Kita bedeutet das: sicherere Wege. Auch mobilitätseingeschränkte Menschen sollen davon profitieren.
Blumentöpfe statt Baumallee
Bäume? Fehlanzeige. Die Leitungslage unter der Straße lässt keine Wurzeln zu. Stattdessen setzt die Stadt auf Pflanzkübel – pragmatisch, mobil und immerhin grün. Sitzgelegenheiten laden zum Innehalten ein, das GWW-Parkhaus in der Saalgasse nimmt den Verkehrsstrom auf, der auf der Straße selbst künftig nur zäh fließen soll.
Planung mit Bürgern, nicht über sie hinweg
Der Umbau ist das Ergebnis mehrerer Werkstattgespräche, Vor-Ort-Termine und Planungsskizzen. Drei Varianten wurden geprüft, diskutiert, verworfen – und schließlich entschieden. Der Ortsbeirat Mitte spricht von einem „Kompromiss, der vieles berücksichtigt, aber nichts perfekt macht“. Wiesbaden übt sich in demokratischer Stadtentwicklung.
Zwischen Lösung und Limit
Ein verkehrsberuhigter Bereich, wie ursprünglich gewünscht, wäre technisch nicht machbar gewesen. Gehwege und Fahrbahn sind baulich getrennt – für eine Mischfläche hätte die Straße vollständig umgebaut werden müssen. Das ist jetzt Zukunftsmusik.
Impulsgeber Innenstadt
Die Maßnahme ist eingebettet in den Masterplan „Innenstadt“. Gefördert wird sie unter anderem durch das Bundesprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren. Wiesbaden will nicht nur umbauen, sondern auch umdenken – und das geht oft mit kleinen Schritten los. Die Nerostraße ist so ein Schritt.
„Freuen uns auf die neue Straße“
Dr. Guido Haas, Ortsvorsteher des Bezirks Mitte, bringt es auf den Punkt: „Der Ortsbeirat Mitte freut sich auf die verkehrsberuhigte Nerostraße. Mit großer Zustimmung der Anwohnenden im Quartier werden die Aufenthalts- und Lebensqualität erhöht.“
Symbolfoto @2025 AI-generiert / Wiesbaden lebt!
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