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Unternehmer Wolfgang Grupp auf der Main Stage der Founder Summit 2025.

Founder Summit 2025: Gründerkultur auf der Überholspur

Wiesbaden wird beim Founder Summit 2025 zur Bühne für Gründer, Visionäre und digitale Stars. Während Klassiker wie Wolfgang Grupp auf Tradition und Verantwortung pochen, mischen Social-Media-Größen mit Millionenreichweite die Szene auf. Zwischen Handschlag und Hype begegnen sich alte Schule und neue Welt.

Volker Watschounek 4 Wochen vor 0

Beim Founder Summit 2025 in Wiesbaden trifft Unternehmergeist auf Social-Media-Glanz. Wolfgang Grupp diskutiert Verantwortung – Influencer prägen das neue Gründertum.

In Wiesbaden pulsiert am Samstag und Sonntag die Gründerszene: Der Founder Summit 2025 zieht Unternehmer, Visionäre und Social-Media-Stars in die hessische Landeshauptstadt. Nach dem Abgang des Ball des Sports und andere Events mischen sich so viele bekannte und weniger bekannte High-Level-Persönlichkeiten auf einem Fleck. Namen wie Wolfgang Grupp, Jens Knosalla oder Lena Gercke kennt das breite Publikum. Social-Media-Giganten wie Christian Wolf oder Bianca Heinicken vor allem Online-Enthusiasten – knapp 10 Millionen Follower.

Handschlag statt Worthülse Pass

Rund 10.000 Besucher am ersten Tag hörte man vereinzelt. Besucher aus ganz Deutschland, und in Halle Nord des Rhein-Main Congress-Center interessierte Gesichter soweit das Auge reicht. Wir freuen uns auf Jens Knossi Knossala. Wir freuen uns auf Lena Gierke. Tylen Olavas ist auch da. Jetzt geht es erst einmal los, begrüßten die TV-Moderatoren Chris Wackert und Steffi Brungs die zahlreichen Besucher. Man kann ihn bestens als Kaufmann bzw. Unternehmer der alten Schule beschreiben, Legten sie los. Er legt Wert auf einen ehrlichen, vernünftigen Handschlag. Dann kommt Wolfgang Grupp, der legendäre Unternehmer und langjährige Chef von Trigema, begleitet von Nebelschwaden auf die Bühne und fesselt das Publikum mit klaren Botschaften.

Wolfgang Grupp, der Name steht für ein selten gewordenes Verständnis von Unternehmertum: Verantwortung, Eigenkapital, persönlicher Handschlag. In Wiesbaden erinnert sich der Unternehmer an eine Begegnung, die seine Haltung mit geprägt hat – und vielleicht mehr über die Gegenwart der Wirtschaft aussagt, als es auf den ersten Blick scheint.

Wolfgang Grupp auf im Gespräch mit Christan Wickert auf der Main Stage der Founder Summit 2025.

Trikotsponsor des FC Bayern München

Es war Mitte der achtziger Jahre, als Grupp mit einer Idee in die Schaltzentralen des deutschen Fußballs vordrang. Trigema, seine Firma, sollte Trikotsponsor des FC Bayern München werden. Die Sache war vielversprechend: Trigema bot mehr als vier Millionen D-Mark für drei Jahre – damals ein Rekord. Grupp traf Uli Hoeneß, den jungen, dynamischen Manager des FC Bayern. Sie saßen zusammen, aßen zu Mittag, sprachen über Zahlen, Ziele, Möglichkeiten. Am Ende dieses Gesprächs gab man sich die Hand. Für Grupp eine Selbstverständlichkeit, fast ein Ritual: Ein Handschlag, das bedeutete für ihn Bindung und Verpflichtung, die bis heute vielleicht mehr wiegt als ein Vertrag auf Papier.

Eine Entschuldigung, die blieb aus!

Doch es kam anders. Die Bayern entschieden sich letztlich für die Verlängerung mit dem bestehenden Sponsor Iveco. Ein formeller Rückzieher, der für Grupp vor allem ein moralischer war. Denn aus seiner Sicht hatte das Wort, der Handschlag, bereits gegolten. Ein Kaufmann, so sieht es Grupp, müsse nicht nur mit Zahlen, sondern vor allem mit seinem Charakter haushalten. „Wir haben uns die Hand gegeben. Für mich war das bindend“, schildert er noch heute, Jahrzehnte später. Es klingt nicht nach Groll, eher nach Verwunderung. Hoeneß, gefragt nach dem Vorfall, verwies später auf vertragliche Details und die Komplexität des Geschäfts. Eine Entschuldigung? Die blieb aus.

Wolf den Schaden deine Eltern angerichtet haben kann ich leider nichtgang Grupp auf wegwischender Main Stage der Founder Summit 2025.
Wolfgang Gruppauf der Main Stage der Founder Summit 2025.

Die Episode, erzählt auf der Bühne in Wiesbaden, entfaltet eine besondere Wirkung. Sie illustriert, was Grupp unter unternehmerischer Verantwortung versteht: Wer etwas zusagt, muss dazu stehen – auch wenn es unbequem wird, auch wenn der Gewinn lockt oder der Zeitgeist ein anderes Handeln nahelegt. Für Grupp ist das keine altmodische Attitüde, sondern eine Frage von Haltung und gesellschaftlicher Stabilität. Was zählt mehr: das rasche Geschäft oder die Verlässlichkeit? Welche Verantwortung trägt ein Unternehmer – nicht nur für seine Zahlen, sondern für seine Werte? Es sind aber nicht diese Geschichten, mit denen der Modefabrikant aus Burladingen das Publikum begeistert, sondern auch seine Nebenbemerkungen.

Über Maßstäbe, Mode und Moral

Wolfgang Grupp, Jahrgang 1942, Patriarch, Pragmatiker, Modefabrikant aus Burladingen, nimmt – weder, wenn es um Wirtschaftsethik geht, noch wenn es um sein Privatleben oder um Frauen im Allgemeinen. Da ist zum Beispiel die Frage nach seinem stets makellosen Auftreten: Ob seine Garderobe eher privat oder geschäftlich motiviert sei? Grupp kontert routiniert – das sei eine Frage der Erziehung. Man ziehe sich nicht für sich selbst an, sondern immer für das Gegenüber. Er deutet auf die Frauen im Publikum: Jede Frau, so Grupp, überlege sich genau, was sie anzieht, je nachdem, wer sie einlädt und wohin sie geht. Für ihn – den Unternehmer aus der schwäbischen Provinz – ist diese Haltung selbstverständlich: Wer eingeladen ist, der zeigt Respekt durch Sorgfalt und Eleganz.

In diesen Momenten wirkt Grupp wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, voller Prinzipien, die heute schnell auf Widerspruch stoßen könnten. Und doch bleibt der Applaus nicht aus, als Grupp seine persönliche Lebensgeschichte nachschiebt: Er, der Unternehmer, habe erst mit 46 Jahren geheiratet – mit der festen Überzeugung, seine Frau dürfe „nicht älter als Anfang 20“ sein. Heute erzählt er diesen Satz mit trockenem Humor, wohl wissend, dass die Zeiten sich geändert haben – nicht aber sein Selbstverständnis als Familienmensch und Patriarch.

Diese Episode lässt sich natürlich unterschiedlich deuten. Ist Grupp ein Mann, der im Patriarchat verharrt, einer, der Frauen zu Objekten macht? Oder einer, der schlicht sein Leben konsequent nach eigenen Maßstäben führt? Sicher ist: Für Grupp ist Familie zentral, Verantwortung unteilbar. Er erzählt, dass er weder in der Firma noch im Privaten einen „Geschäftsführer“ gebraucht habe. Weder im Betrieb noch in der Ehe, so betont er, wird delegiert: Verantwortung trage man immer selbst. Das, so Grupp, sei das Fundament seines Lebens, beruflich wie privat.

Wolf den Schaden deine Eltern angerichtet haben kann ich leider nichtgang Grupp auf wegwischender Main Stage der Founder Summit 2025.
Ich habe die volle Verantwortung. Ich entscheide, ob die Firma positiv ist oder nicht. Das ist ganz wichtig.

Seine Ansichten mögen polarisieren, sie provozieren jedoch auch zur Auseinandersetzung: Welche Maßstäbe setzen wir in Wirtschaft und Leben? Was bleibt von der alten Schule? Und wie viel Individualität verträgt ein gesellschaftlicher Wandel?.

Zwischen Business und Bühne

Das Gespräch macht deutlich: Was den Summit einzigartig macht, ist der Mix aus klassischen Unternehmern und digitaler Prominenz. Während sich die einen noch an traditionellen Werten orientieren, prägen die anderen längst die Märkte von morgen. Influencer und Start-up-Stars aus den Bereichen Auto, Mode und Fitness machen das Event zur Netzwerkmaschine – live und digital – Während Grupp mehr Verantwortungsbewusstsein fordert: im privaten wie im Geschäftsleben.

Foto – Unternehmer Wolfgang Grupp bei der Founder Summit ©2025 Founder Summit

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