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Symbolbild Kulturforum Film- und Konzertabend

Vergessene Stimmen; Film- und Konzertabend im Kulturforum

Die Wiesbadener Musikakademie lädt am Donnerstag, 13. November, zu einem Konzertabend ein, der vergessene Musik des 20. Jahrhunderts wieder hörbar macht. Im Mittelpunkt stehen die Schicksale von Komponistinnen und Komponisten, deren Werke im Exil oder unter den Bedingungen der Verfolgung entstanden und fast verloren gegangen wären.

Grafik: Kathleen Rother Redaktion 3 Tagen vor 0

Kultur kann erinnern, ohne zu verklären. Sie kann trösten, ohne zu vergessen. Und sie kann die Stimmen derer hörbar machen, die einst verstummten.

Musik kann Brücken schlagen, über Zeiten und Schicksale hinweg. Am Donnerstag, 13. November, lädt die Wiesbadener Musikakademie zu einem musikalischen Doppelabend ins Kulturforum Wiesbaden ein. Unter dem Titel „Ferne Klänge – Unerhörte Schätze entdecken“ begegnen sich Film und Konzert, Geschichte und Gegenwart, Erinnerung und Klang.

Kulturforum, kurz gefasst

Film- und KonzertabendFerne Klänge – Auf den Spuren verschollener Musik des 20. Jahrhunderts
Eintritt: frei
Wann: Donnerstag, 13. November 2025, 17:30 Uhr
Wo: Kulturforum, Friedrichstraße 16, 65185 Wiesbaden

Ab 18 Uhr führt der Dokumentarfilm „Ferne Klänge – Auf den Spuren verschollener Musik des 20. Jahrhunderts“ von Bernhard Pfletschinger in ein Kapitel der Musikgeschichte, das noch immer zu leise erklingt. Im Mittelpunkt steht der Geiger, Pianist und Musikwissenschaftler Prof. Kolja Lessing, der seit Jahrzehnten nach Werken sucht, die Verfolgung, Exil und Vergessen überdauert haben.

Spurensuche im Exil

Pfletschingers Film begleitet Lessing auf einer Reise durch Archive, Konzerthallen und Lebensgeschichten. Die Kamera beobachtet, wie er Noten aufspürt, Briefe liest, Musik hört, die jahrzehntelang niemand spielte. Viele der Komponisten, denen er begegnet, mussten fliehen oder wurden unter dem NS-Regime zum Schweigen gebracht. Ihre Partituren verschwanden in Koffern, Kisten, Kellern – und mit ihnen ein Stück europäischer Kulturgeschichte.

„Diese Musik spricht von Verlust, aber auch von Mut und Hoffnung“, sagt Lessing im Film. Er sieht seine Arbeit als Verpflichtung: „Wir müssen diese Stimmen wieder hörbar machen.“

Konzert mit Widerhall

Um 20 Uhr öffnet sich der Konzertsaal für die zweite Hälfte des Abends. Unter dem Titel „Unerhörte Schätze entdecken“ spielt Kolja Lessing Werke von Joachim StutschewskyUrsula MamlokBerthold GoldschmidtPaul Ben-HaimTzvi Avni und Ignace Strasfogel – Namen, die man selten auf Programmen liest, deren Musik jedoch von Tiefe, Witz und Zartheit erzählt.

Lessing versteht es, die Energie dieser Werke unmittelbar spürbar zu machen. Er bringt sie ohne Pathos, aber mit Hingabe zum Klingen – und zeigt, wie lebendig die Musik jener Generation klingt, die man zu verdrängen suchte.

Ein Musiker mit Haltung

Kolja Lessing gilt als einer der vielseitigsten Künstler seiner Generation. Als Geiger, Pianist und Forscher hat er Maßstäbe gesetzt und wurde dafür vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Deutschen Kritikerpreis für Musikund dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Doch trotz aller Ehrungen bleibt sein Ziel schlicht: Musik soll berühren und aufrütteln.

Seine Konzerte sind keine nostalgischen Rückblicke, sondern lebendige Dialoge mit der Geschichte. In Wiesbaden verbindet er die emotionale Kraft der Musik mit der präzisen Klarheit des Forschers – und schafft damit einen Abend, der weit über den Konzertsaal hinaus wirkt.

Eintritt frei – Erinnerung offen

Der Eintritt zu Film und Konzert ist frei. Das Kulturforum öffnet seine Türen um 17:30 Uhr, Filmstart ist um 18 Uhr, Konzertbeginn um 20 Uhr. Wer sich für Musik, Geschichte und menschliche Schicksale interessiert, erlebt hier einen Abend, der bewegt, aufrüttelt und bleibt.

Symbolbild ©2024 Pixabay

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