Der Tier- und Pflanzenpark Fasanerie wird Teil der Arche-Region Taunus. Sie züchtet und schützt bedrohte Nutztierrassen und sensibilisiert Besucher für den Wert genetischer Vielfalt in der Landwirtschaft.
Die Fasanerie Wiesbaden hat sich als Arche-Park zertifizieren lassen und ist nun offiziell Teil der Arche-Region Taunus. Damit leistet der Tier- und Pflanzenpark einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seltener Nutztierrassen und bringt seinen Besuchern die Bedeutung der Biodiversität näher.
In Deutschland führt die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) die Rote Liste der bedrohten Nutztierrassen. Sie listet alte Haustierrassen, die durch Industrialisierung und moderne Züchtung stark zurückgegangen sind. Zu den gefährdeten Nutztierrassen in Deutschland zählen:
Rinder: Angler Rind (alte Zuchtrichtung), Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind, Rotes Höhenvieh, Murnau-Werdenfelser, Original Braunvieh
Schweine: Bunte Bentheimer Schwein, Schwäbisch-Hällisches Landschwein (alte Zuchtrichtung), Wollschwein (Mangalitza-Schwein)
Schafe: Bentheimer Landschaf, Coburger Fuchsschaf, Rauwolliges Pommersches Landschaf, Weiße Gehörnte Heidschnucke
Ziegen: Thüringer Wald Ziege, Bunte Deutsche Edelziege, Tauernschecken-Ziege
Geflügel: Pommerngans, Orpington-Huhn, Sachsenhuhn, Ramelsloher Huhn, Laufente, Krüper-Huhn
Pferde & Esel: Schwarzwälder Kaltblut, Alt-Oldenburger, Dülmener Wildpferd, Poitou-Esel
und andere
Die Arche-Region Taunus ist ein Netzwerk engagierter Betriebe, die sich dem Schutz und der Zucht alter Nutztierrassen verschrieben haben. Die Fasanerie hat sich dieser Initiative angeschlossen. Dass Wildtiere und Wildpflanzen vom Aussterben bedroht sind, ist den meisten Menschen bewusst. Doch dass auch zahlreiche Nutztierrassen in unserer direkten Umgebung vom Verschwinden bedroht sind, ist weit weniger bekannt“, betont Wiesbadens Bürgermeisterin Christiane Hinninger. Mehr als 100 Haustierrassen stehen deutschlandweit auf der Roten Liste. Die Fasanerie will mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie wertvoll diese alten Rassen für die Landwirtschaft und die genetische Vielfalt sind.
Tradition trifft Zukunft: Die Rolle der Fasanerie
Als Arche-Park bewahrt die Fasanerie unter anderem Poitou-Esel, Pommerngänse und Orpington-Hühner. Die alten Rassen zeichnen sich dadurch aus, dass sie robust und langlebig sind und sich immer wieder an schwierige Umweltbedingungen anpassen. Damit könnten sie in Zeiten des Klimawandels und der intensiven Landwirtschaft wieder an Bedeutung gewinnen. Doch ohne gezielte Zuchtprogramme und engagierte Haltungen droht ihr Verschwinden.
Mit der neuen Zertifizierung als Arche-Park baut die Fasanerie auch ihr Bildungsangebot aus. In Wiesbaden erfahren die jetzt noch mehr über die Geschichte, Bedeutung und Besonderheiten dieser Tiere. In Kooperation mit landwirtschaftlichen Betrieben der Region wird ausßerdem der Austausch von Erfahrungen über, – sowie die gemeinsame Zucht der bedrohten Rassen angestoßen
Eine Schirmherrschaft mit Symbolkraft
Die Bedeutung der Arche-Region Taunus unterstreicht auch die Übernahme der Schirmherrschaft durch Bad Schwalbachs Bürgermeister Markus Oberndörfer. Meine Frau und ich sind selbst Teil der Arche-Region und züchten Sachsen-Hühner. Ich freue mich darauf, die Tradition meines Vorgängers fortzusetzen und die Arbeit der Arche-Region aktiv zu unterstützen, erklärt er.
Der enge Austausch zwischen den Mitgliedsbetrieben fördert nicht nur die Erhaltung der Tiere, sondern auch das Bewusstsein in der Gesellschaft. Gerade in einer Zeit, in der industrielle Landwirtschaft dominiert, ist es wichtiger denn je, die Vielfalt alter Nutztierrassen zu bewahren.
Ein Blick in die Zukunft
Durch die Mitgliedschaft in der Arche-Region kann die Fasanerie Wiesbaden noch gezielter für den Erhalt seltener Rassen werben und ihre Besucher für das Thema sensibilisieren. Die Kooperation mit anderen Arche-Höfen, der Austausch von Zuchttieren und die Zusammenarbeit mit Landwirten sollen langfristig das Überleben bedrohter Nutztierrassen sichern.
Mit diesem Schritt setzt die Fasanerie ein wichtiges Zeichen: Naturschutz und der Erhalt der genetischen Vielfalt sind nicht nur Anliegen für Nationalparks und Wildreservate, sondern beginnen vor unserer eigenen Haustür.
Foto – Walliser Schwarznasenschaf ©2025 Volker Watschounek
Weitere Nachrichten aus dem Stadtteil Kohlheck lesen Sie hier
Mehr über die Rote Liste bedrohter Haustierrassen.
Mehr über die Arche Region Taunus.