Stolze 1,95 Millionen E-Bikes wurden letztes Jahr in Deutschland verkauft. Die Tendenz für 2021 ist steigend. Die elektrischen Räder liegen voll im Trend – auch wegen Corona.
E-Bikes verändern unser Freizeitverhalten. Das hat eine Umfrage der Frankfurt University of Applied Sciences und des ADAC Hessen-Thüringen ergeben. Dabei ging eine Projektgruppe Studierender der Frage nach, welche Auswirkungen die Pandemie und der aktuelle E-Bike-Boom auf das Freizeit- und Alltagsverhalten der Menschen haben. Über 2500 Probanden und mehrere Experten wurden dazu befragt.
Auto und E-Bike sind die Favoriten
Die Straßen sind voll, aber die Busse leer. Aufgrund der Corona-Pandemie fahren die meisten Befragten lieber Auto, statt öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen. Im Vergleich zu 2019 wurden im vergangenen Jahr ganze 61 Prozent mehr Autos und 42% mehr Fahrräder benutzt – ein Trend, der sich fortsetzen wird. Auch in diesem Jahr setzen fast zwei Drittel der Befragten mehrheitlich auf Pkw oder Rad gegenüber 2020. Das zeigt: Das Interesse an E-Bikes ist groß. 39 Prozent der Befragten besitzen bereits eines, 29 Prozent können sich eine Anschaffung vorstellen oder beschäftigten sich konkret mit dem Gedanken.
„Das Projektergebnis zeigt die gestiegene Bedeutung des E-Bikes in der Alltags-, Freizeit- und Urlaubsmobilität in Deutschland. Auch für die nächsten Jahre ist mit einer deutlichen Zunahme zu rechnen.“ – Frau Prof. Dr. Kerstin Wegener
E-Bikes machen lange Fahrradtouren möglich, ohne vor Anstrengung vom Sattel zu fallen. Rund 70 Prozent der Befragten nutzen das Gefährt für Ausflüge und Fahrradtouren in die Region. 61 Prozent treten richtig in die Pedale und nutzen das Bike, um sich fit zu halten. Als Verkehrsmittel für die Fahrt zur Arbeit kann es jedoch nicht mithalten. Lediglich knapp 10% der berufstätigen Befragten gaben an, das Rad zum Pendeln zu nutzen. Auch Corona hat die Zahlen nicht erhöht.
Holprige Fahrt – Probleme der Biker
Radfahren in Amsterdam ist ein Traum – in Deutschland nicht. Rund 63% der E-Bike-Besitzer bemängeln qualitativ schlechte Radwege und unzureichende Radwegenetze. Setzt man sich doch auf das elektrische Rad, sollte der Akku aufgeladen sein. Denn macht der Drahtesel auf halber Strecke schlapp, wird es anstrengend. Ladestationen für E-Bikes zu finden, stellt sich laut 40 Prozent der Befragten teilweise als schier unmöglich dar. Den Rest der Strecke mit Bus oder Bahn zurückzulegen, ist ebenfalls nicht immer drin. Rund 37% merken dazu an, dass es leichter sein sollte, sein E-Bike im ÖPNV zu transportieren. 48 Prozent ist der Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten ein Dorn im Auge – E-Bikes tragen bekanntlich stolze Preise und werden schnell gestohlen.
„Das E-Bike kann zu einem wichtigen Baustein nachhaltiger Mobilität werden – dies erfordert jedoch einen zügigen nachfragegerechten Ausbau der Infrastruktur.“ – Frau Prof. Dr. Kerstin Wegener
Mehr als jeder zehnte E-Biker hatte bereits einen Unfall mit dem Rad. 6% davon waren selbst verschuldet. Es zeigt sich immer wieder in unseren E-Bike Techniktrainings und Touren dass neu angeschaffte E-Bikes im Zusammenspiel von höherem Gewicht, größerer Bremsleistung und höherer Durchschnitts-Geschwindigkeit im Vergleich zum Fahrrad nicht ausreichend beherrscht werden, so ADAC Fahrtechniktrainer Cornelius Blanke. Das eigene Fahrkönnen werde dabei falsch ein- oder überschätzt. Der Trainer merkt an, dass Gefahrenbremsungen, Ausweichen oder die falsch angefahrene Bordsteinkante schnell zu selbstverschuldeten Unfällen führen können. Vorsicht ist gefragt.
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