Das Leben als Fußgänger ist kein leichtes. In Wiesbaden verunglückten letztes Jahr 146 Fußgänger im Straßenverkehr. Die Gründe für ein mangelndes Sicherheitsempfinden sind vielschichtig.
Wie geht es euch dort draußen? Das hat sich der ADAC Hessen-Thüringen e.V. gefragt und nachgeforscht. Für die Befragung wurden Bewohner und Pendler der jeweils größten Stadt aller 16 Bundesländer nach ihrem Sicherheitsempfinden als Fußgänger gefragt. Also nicht in Wiesbaden: Die Finanzmetropole ist größer. Hätte man Wiesbadener nach ihrer Meinung gefragt wären die Ergebnisse unserer Einschätzung nach, ähnlich, denn viele der Aussagen lesen wir täglich in der sozialen Medien. Bundesweit hat der ADAC 3.253 Personen befragt.
Sicherheit im Asphaltdschungel
In Frankfurt ist das Sicherheitsgefühl der Fußgänger in den letzten zwei Jahren gestiegen. Fühlten sich 2021 nur 42 Prozent der Passanten sicher, ist es dieses Jahr die Hälfte. Der Alltag im Straßenverkehr ist jedoch kein Kinderspiel. Größtes Ärgernis sind für 61 Prozent der Fußgänger abgestellte Fahrräder, Motorräder und E-Scooter auf den Gehwegen. Sichtbeschränkungen stellen für 52 Prozent parkende Autos an Kreuzungen und Einmündungen dar. Auf Platz eins der Unsicherheitsfaktoren auf Fußgängerwegen sind E-Scooter-Fahrer, welche als besonders rücksichtslos gelten. Dicht gefolgt von Fahrradfahrern. Mit etwas Abstand kommen Autos und andere Fußgänger. Mobilitätseingeschränkte Fußgänger beklagen zu kurze Grünphasen, abgestellte Fahrräder auf dem Gehweg und unübersichtliche Kreuzungen durch parkende Autos. Trifft das auch für Wiesbaden zu?
Ampeln – nicht die Regierung
Auf die Frage, was das Sicherheitsgefühl vergrößert, antworteten die meisten: Ampeln. Danach – mit deutlichem Abstand – Zebrastreifen und Tempo 30 in Wohngebieten. Separate Wege für Fußgänger und Radfahrer sind ebenfalls ein Lösungsansatz, um Gefahrensituationen zu vermeiden.
Städte und Gemeinden sind gefordert Einmündungen und Kreuzungen anzupassen, um eine bessere Einsicht auf die Fahrbahn zu ermöglichen. E-Scooter Fahrer, Radfahrer und Autofahrer sollten ihre Geschwindigkeit und Fahrweise den Gegebenheiten anpassen, um die Fußgänger als schwächsten Verkehrsteilnehmer besser zu schützen.
Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen
Rücksichtsvolles Miteinander
Ein rücksichtsvolles Miteinander kann Unfälle im Straßenverkehr reduzieren. Fußgänger selbst können durch helle oder reflektierende Kleidung ihre Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer erhöhen. Gerade im Winter ist die richtige Kleidung entscheidend, um im Straßenverkehr rechtszeitig gesehen zu werden. Wenn alle Acht geben, kommt jeder wohlgehütet auf die Arbeit, zur Verabredung oder zum Training im Sportverein.
Foto oben ©Kaique Rocha von Pexels
Weitere Nachrichten aus Frankfurt lesen Sie hier.
Die Internetseite vom ADAC Hessen-Thüringen finden Sie unter ADAC.