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Bierstadt wird Modellquartier für Fußverkehr

Von der ältesten Kirch in Wiesbaden zur Bierstadter Warte: Das könnte eine Wegstrecke sein, die die Verkehrsoptimierer in den nächsten Monaten unter die Lupe nehmen. Bierstadt ist Wiesbadens Modellquartier für Fußgängerverkehr.

Volker Watschounek 3 Jahren vor 0

Sind die Gehwege breit genug? Fehlen Absenkungen an Überwegen? Sind Ampelanlagen barrierefrei? Gibt es Gefahrenquellen durch querende Radwege?

Seit drei Monaten steht fest: Wiesbaden ist eine von fünf Modellkommunen um Erfahrungen über den Fußverkehr zu sammeln und Empfehlungen für einen besseren Fußgängerverkehr weiterzugeben (Wiesbaden lebt! berichtete). In einem offenen Bürgerbeteiligungsverfahren hatte das Verkehrsamt Wiesbadens Bürger darüber abstimmen lassen, welches Gebiet unter die Lupe genommen werden solle. Rund 1500 Bürgern war das ein Klick wert. Auf dein.wiesbaden.de haben sie mit darüber abgestimmt, welches Gebiet im Rahmen des Projekts Gut gehen lassen untersucht werden soll. 35 Prozent der Klicks wurden für Bierstadt gezählt, gefolgt vom Rheingauviertel und vom Westend mit 21 beziehungsweise 20 Prozent.

„Das erste Stimmungsbild im Rahmen des Projekts Gut gehen lassen zeigt, dass die Dringlichkeit des Themas Fußverkehr nicht nur für die Kernstadt besteht. Das Gehen, Spazieren, Laufen und Flanieren ist auch in den Bezirken abseits der Kernstadt ein wichtiges Anliegen.” – Dr. Sascha Baron, Abteilungsleiter der Verkehrsplanung und -technik im Tiefbau- und Vermessungsamt

Der Fachverband Fußverkehr FUSS e. V. wird im ausgewählten Modellquartier einen Fußverkehrs-Check durchführen. Im Rahmen einer ausführlichen Ortsbegehung untersuchen wir die Verkehrssicherheit und die Annehmlichkeit des öffentlichen Raums aus der speziellen Perspektive der Fußgänger und aus Sicht der verschiedenen Nutzergruppen – etwa Kinder, Senioren oder mobilitätseingeschränkte Personen, erklärt Patrick Riskowsky, Projektleiter von FUSS e. V.

Der prüfende Blick richte sich dabei beispielsweise auf Bordsteinabsenkungen und Barrierefreiheit, ausreichende Gehwegbreiten, sichere Fahrbahnquerungen und die gute Einsehbarkeit von Kreuzungsbereichen. Aufbauend auf dem Fußverkehrs-Check wird FUSS e. V. einen Katalog mit Hinweisen und Verbesserungsvorschlägen zur Behebung der festgestellten Mängel und zur Förderung des Fußverkehrs insgesamt entwickeln.

Mit Stift und Block durchs Westend, …

In den anderen vier Stadtgebieten, die ebenfalls zur Wahl standen, werden jeweils durch sogenannte Quartiersgeher ebensolche Fußverkehrs-Checks durchgeführt. Bereits über 60 Wiesbadener Bürger haben sich gemeldet, um in der jeweils eigenen Nachbarschaft für eine Verbesserung der Fußwege aktiv zu werden. Auch deren Beobachtungen werden mit dem Projektbericht von FUSS e. V. dokumentiert und Anfang 2023 als Ergebnis der Stadtverwaltung übergeben.

Ausblick

Im Rahmen des Projektes sind im Laufe des Jahres noch weitere Veranstaltungen geplant, darunter auch ein Workshop mit der Fachöffentlichkeit, eine Aktion im öffentlichen Raum und ein Parteiengespräch auf dem Gehweg. Das Projekt des Fuss e. V. läuft bis April 2023 und wird vom Bundesumweltministerium (BMUV) und vom Umweltbundesamt (UBA) gefördert.

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Mehr Informationen zum Projekt Gut gehen lassen… finden Sie im Internet unter www.fussverkehrsstrategie.de.