Das Kunsthaus rührt den großen Suppentopf an und feiert 20 Jahre Kürbissuppenfest – mit Kunst, Gesang und Kürbisglück.
Im Sommer 2004 entstand in Wiesbaden etwas Merkwürdiges. Zwischen Rosen und Rhododendren im Kurpark tauchte plötzlich ein Erdhügel auf, gekrönt von glänzenden Edelstahlkugeln. Kein Spielgerät, kein Denkmal, sondern eine Skulptur des Frankfurter Künstlers Vollrad Kutscher. Das Besondere: der Hügel trug Saat. Kürbissamen, die sich Jahr für Jahr zu oranger Pracht auswuchsen – und im Herbst geerntet wurden.
Kunsthaus Wiesbaden, kurz gefasst
Kürbissuppenfest – eine Portion Kürbissuppe im Einmachglas
Wann: Samstag, 1. Oktober 2022, 11:00 bis 14:00 Uhr
Wo: Kunsthaus Wiesbaden, Schulberg 10, 65183 Wiesbaden
Ursprünglich nur für den Wiesbadener Kunstsommer gedacht, entfachte die Installation erstaunliche Begeisterung. Die Stadt griff zu und kaufte das Werk. 2005 wanderte die Skulptur vom Kurpark auf den Dern’schen Platz, wo sie bis heute steht – mitten in der Stadt, zwischen Markt und Alltag, und doch immer ein wenig rätselhaft.
Ein Fest mit Geschmack
Schon bald wollte niemand die Kürbisse einfach nur liegen lassen. Also kochte man Suppe. Aus der Skulptur wurde ein Ritual: Menschen trafen sich im Herbst, löffelten, lachten, probierten Rezepte aus, feierten Kunst, die satt machte. Das Kürbissuppenfest war geboren – ein Kunst-Happening mit kulinarischer Note.
Vom Platz ins Haus
Zunächst feierte man direkt an der Skulptur, zwischen Edelstahlkugeln und Marktständen. Doch das Wetter zeigte sich zu oft launisch, also zog das Fest 2016 ins Kunsthaus Wiesbaden. Dort dampft nun der Topf, während draußen die Kürbisse weiter wachsen.
Kreativität mit Löffel und Stimme
In diesem Jahr fällt das Jubiläum auf den 4. Oktober. Das Kunsthaus öffnet von 11 bis 14 Uhr seine Türen, die Suppe blubbert, die Gäste dürfen nicht nur essen, sondern auch singen. Vollrad Kutscher hat eigens eine „Ode an den Kürbis“ verfasst – gesungen zur Melodie von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“. Wer mag, singt, filmt und schickt seinen Beitrag ins Netz. Auch Rezepte, Zeichnungen oder andere Kürbis-Gaben werden angenommen.
Digital konserviert, heiß serviert
Alles wird dokumentiert, gesammelt und später online gestellt – eine Art digitales Kochbuch, Kunstarchiv und Festschrift in einem. Natürlich gibt es auch die klassische Belohnung: einen Teller Suppe aus dem großen Gemeinschaftstopf.
Der Künstler kommt selbst
Bis Donnerstag, 2. Oktober, können sich Interessierte anmelden. Und am Samstag selbst schaut Vollrad Kutscher vorbei, erzählt von seiner Skulptur, seinem Fest, seiner Ode. Vielleicht verrät er auch, warum er gerade im Kürbis die schönste Form der Kunst entdeckte.
Foto oben: ©2021 LH Wiesbaden Kulturamt
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Erstveröffentlichung: 25.09.2025


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