Kurz, laut, voll Jubiläen: Wiesbaden startet am 11.11. in die Fastnachtskampagne 7×11 Jahre Fastnachtszug – mit neuem Kurs durch die bunt feiernde City.
Auch ohne Konfetti läuten die Glocken zum Ende der Pressekonferenz. Die Dachorganisation Wiesbadener Karneval 1959 e. V. blickt nach vorne: Am 11. November pünktlich um 11:11 Uhr beginnt die kurze, dichte Fastnachtskampagne: Dabei feiert Wiesbaden 7×11 Jahre Fastnachtszug und lädt mit seinen Vereinen bis zum 18. Februar –Aschermittwoch – zur großen Jubiläumssause in geschmückten Festsälen sowie auf den bunten Straßen der Innenstadt mit Musik, Tanz und Lachen ein.
Fastnachtskampagne 2025.2026 auf ein Blick
Beginn des närrischen Treibens: 11. November 2025
Fahnenhissung am Rathaus: 11. November 2025, 11:11 Ihr
Inthronisierung des Kinderprinenpaars: 11. November 15:33 Uhr
Altweiberfastnacht durch die Innenstadt 12. Februar 2026
Kinderfastnachtsumzug durch die Innenstadt 14. Februar 2026
Sonntagsfastnachtsumzug: 15. Februar 2026
Roenmontagsumzug Frauenstein: 16. Februar 2026
Aschermittwoch am 18. Februar 2025
Konfetti, Krisenmodus und kurze Kampagne
Wenn am 11.11. um 11.11 Uhr die Glocken der Marktkirche den Narrhallamarsch spielen und vor dem Rathaus die vierfarbbunte Fahne hochgezogen wird, startet in Wiesbaden eine Fastnachtskampagne im Sprinttempo. Die Dachorganisation Wiesbadener Karneval 1950 e.V. (DACHO) feiert unter dem Motto „7×11 Jahre Fastnachtszug in Wiesbaden“ den dritten närrischen Geburtstag in Serie – und stemmt zugleich eine Kampagne mit engen Zeitfenstern.
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende spricht von einer „kurzen, dichten Kampagne“, die das Ehrenamt fordert, aber nicht überfordert. Nach 75 Jahren Wiesbadener Fastnachtszug 2024 und 75 Jahren DACHO in der vergangenen Session folgt nun das Jubiläum 7×11 Jahre Fastnachtszug 2026, ein Jahr später dann 77 Jahre DACHO. „Sie müssen sich gut überlegen, was Sie 2028 feiern“, scherzt Mende – und würdigt die Fastnacht als Kraftquelle für Zusammenhalt.
Startschuss vor Rathaus und Luisenforum
Der Auftakt gehört traditionell dem Schlossplatz. Komitees, Garden und Fahnenträger drängen sich am 11.11. um 11:11 Uhr vor dem Rathaus, die Marktkirche läutet den Narhallamarsch, die Bühne bebt. Die DACHO lädt anders die Karnevalhchburgen, so Dacho Vorsitzender Simon Rottloff, ohne Ticketschranken ein. „Jede und jeder soll einfach kommen, schauen, mitsingen, mittanzen.“ Ein kurzes Programm zeigt am kommenden Mittwoch Tanzgruppen, Musik und die Proklamation.
Am Nachmittag zieht der Tross dann zur Inthronisierung ins Luisenforum. Dort übernimmt das neue Kinderprinzenpaar die Regentschaft: Prinz Noah I. und Prinzessin Viktoria I. treten ab 15.33 Uhr auf, wo das Einkaufszentrum die Bühne und Kostüme stellt, und ehemals Taunusauto als Mobilitätspartner Merbag Wiesbaden die Fahrzeuge bis Aschermittwoch beisteuert. Die Botschaft: Fastnacht lebt weiter, weil Kinder früh Bühnenluft schnuppern.
Wie knapp der Zug zuletzt stand
Hinter der lockeren Moderation liegt eine ernste Erfahrung. Noch im Frühjahr stand der Fastnachtssonntagszug kurz vor der Absage, weil neue Sicherheitsvorgaben aus dem Innenministerium sehr kurzfristig griffen. In wenigen Tagen entstand Dank helfender Hände ein neues Konzept. In kürzester Zeit koordinierte die DACHO Sperren, Zufahrten, Fluchtwege neu, schloss Lücken. Unternehmen wie der Entsorgungsbetrieb Knettenbrech + Gurdulic oder das Lohnunternehmen Stein stellten LKW und andere Fahrzeuge, während die Entsorgungsbetriebe ELW Zugränder absicherten und vor allem nach dem Zug die Aufräumarbeiten übernahmen
„Das war ein Kraftakt von Stadt, Polizei, Verwaltung, Sponsoren und Ehrenamtlichen“, erinnert DACHO-Vorsitzender Simon Rottloff. Der neue Kampagnenorden erzählt diese Geschichte: Er zeigt den Zug vor Rathaus und Marktkirche, Prunkwagen, „Dracho“ und Zugente – und mitten im Motiv das Straßenkehrerballett der ELW, das dem Konfetti hinterherfährt. Fastnacht endet hier nicht mit dem letzten Helau, sondern mit der letzten Kehrmaschine.
Kinder, Zöpfe, Prunksitzung
Trotz kurzer Kampagne bleibt der Kalender voll. „Kids in die Bütt“ bringt am 11. Januar 2026 über 250 Kinder in die ESWE-Halle. Sie halten Büttenreden, tanzen, singen und füllen eine klassische Form mit junger Energie. Am 17. Januar folgt der Zopfverkauf im Luisenforum zugunsten des Fastnachtssonntagszugs, unterstützt vom Backhaus Schröer. Hefezöpfe finanzieren Wurfmaterial und Technik – eine direkte Antwort auf weiter steigende Kosten.
Am 25. Januar steht die DACHO-Prunksitzung im Kurhaus an. Sitzungspräsident Andreas Taschler kündigt Spitzenbütten aus Wiesbaden, Mainz, Köln und Franken an, Programmchef Markus Franke verspricht vier Stunden Show mit Garden, Musik und „Konfetti-Party“ als Finale. Auch wenn der Vorverkauf erst nächste Woche beginnt, sichern sich etliche Stammgäste bereits über Wartelisten Tickts für den 25. Januar..
Straßenfastnacht mit neuem Kurs
Ab Mitte Februar regiert die Straßenfastnacht. Der Kinderumzug am 14. Februar wächst zu einem der größten, den Wiesbaden je erlebt hat. Kindertagesstätten, Schulen und Vereine ziehen mit, – nd sind auch weiterhin aufgerufen sich zu beteiligen. Wie im Februar, wartet auf die lustigsten Kindergruppen Preise – für die schönsten Kostüme. Und bevor nach dem traditionellen Sturm auf das Rathaus auseinanderläuft, gibt es auf dem Schlossplatz das große Kinderfest
Fastnachtssonntagsumzug
Der Fastnachtssonntagszug am 15. Februar bleibt das Herzstück. Bis zu 190 Zugnummern, Guggemusiken, eine Narrenzunft aus Krozingen mit alemannischen Masken, eine Blaskapelle aus München – die Liste zeigt, wie weit das Netzwerk der DACHO reicht. Die Strecke verändert sich leicht: Die Rheinstraße fällt als Zugweg weg, die Luisenstraße übernimmt, die Kirchgasse bleibt Zielachse. So fließen Busse und Autos besser, während der närrische Lindwurm weiterhin mitten durch die City zieht.
„An jedes Jäckchen gehört ein Zugplakettchen.“
Im Hintergrund steuert ein Kernteam von rund zehn Menschen den Zug. Sie prüfen Strecken, sprechen mit Polizei und Ordnungsamt, halten Sponsoren bei Laune und behalten Budgets im Blick. Zuginspektor Thomas Schreiner fasst die Lage knapp: „An jedes Jäckchen gehört ein Zugplakettchen.“ Die Plakette für drei Euro versteht sich als Eintrittskarte zum Spektakel – und als Zeichen dafür, dass eine Stadt ihre Fastnacht nicht nur feiert, sondern auch trägt.
Foto – Simon Rottloff ud OB Gert-Uwe Mende ©2025 Volker Watschounek
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