High noon am Samstagmittag: Die marode Salzbachtalbrücke der A66 , die Wiesbaden und den Rheingau mit Frankfurt verbinden ist im Bodenb versunken.
Der nächste Meilenstein auf dem Weg, das Verkehrschaos in und um Wiesbaden zu beseitigen, ist erreicht. Die Firma Reisch Sprengtechnik hat am Samstag die Slazbachtalbrücke gesprengt und dabei ganze Arbeit geleistet. Mit rund 205 Kilogramm Sprengstoff und rund 1090 elektrischen Zündern ist die Brücke planmäßig ein Stockwerk tiefer gelegt worden. Zunächst fiel das südliche Brückenbauwerk (FR Frankfurt) senkrecht nach unten und zwei Sekunden später kippte die Nordbrücke wie auf dem Video zu sehen vom Klärwerk weg auf den Südüberbau.
„Seit der Havarie der Salzbachtalbrücke musste Wiesbaden ein immenses Aufkommen an zusätzlichen Verkehren verkraften. Die erfolgreiche Sprengung ist jedoch nur ein Zwischenschritt, wenn auch ein wichtiger. Nun muss die Priorität darauf gelegt werden, dass die Bahngleise und die Zufahrt zur A 671 möglichst schnell wieder nutzbar sind. So bekommen wir zu mindestens eine dringend notwendige Teilentlastung für den Verkehr in Wiesbaden.“ — Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Umfangreiche Schutzvorkehrungen wie etwa über 150 sogenannte Sprengschutzmatten (jeweils 1,3 Tonnen schwer) als Abdeckung an allen steinflugbildenden Stellen, teilweise sogar doppelt, sowie mehrere tausend Quadratmeter schweres Sprengvlies an erforderlichen Stellen wurden am Bauwerk angebracht. Zusammen mit 50000 Kubikmeter Sand und Erde in Form verdichteter Erdwälle oder lockeren Sandbetten sorgten sie dafür, dass die unter der Brücke liegende Infrastruktur wie das Klärwerk, die Bundesstraße B 263, die Bahngleise – und tiefer liegende Versorgungsleitungen – vor dem Aufprall der Brückentrümmer geschützt wurde.
„Ich bin froh und dankbar, dass wir jetzt zügig damit beginnen können die Bahngleise sowie die B 263 wiederherzustellen. Der Zugverkehr soll in Zusammenarbeit mit der Deutschen jetzt noch vor Weihnachten ermöglicht werden. Eine Vollendung von Süd noch in 2022 ist nicht realistisch, es wird 2023.“ – Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West der Autobahn GmbH
Die Evakuierung von rund 140 Personen, die in dem 250 Meter umfassenden Sicherheitsradius leben, sorgte für den gebotenen Schutz der Bevölkerung. Mit der Vorher-/Nachher-Beweissicherung an Anlagen und Gebäuden fand die Überwachung des Sprengvorgangs auf den Liegenschaften statt. Im Vorfeld des Abbruchs sind die Brückenbestandteile und die Böden für die Stützwälle und Fallbetten im Labor untersucht worden. Es wurden keine Schadstoffe gefunden. Die Laboruntersuchungen sind auf der Homepage der Autobahngesellschaft veröffentlicht. Weiterhin sind technische und organisatorische Maßnahmen getroffen worden, um Immissionen zu vermindern und zu überwachen. Dazu gehörte die Messung des Staubs nach Staubgröße und -menge. Eingesetzt wurde auch eine Staubbindungsanlage. Durch Wassernebel konnte der Staub gebunden und schnell niedergeschlagen werden, um dessen Ausbreitung zu minimieren.
„Die Sicherheit und die Leistungsfähigkeit der Autobahnbrücken sind entscheidende Faktoren für die Funktionsfähigkeit der Verkehrsnetze. Insbesondere die mancherorts nicht rechtzeitig erfolgte Instandsetzung der Brücken muss daher nun mit einem enormen Aufwand aufgeholt werden. Wir ziehen gerade Bilanz und gehen davon aus, dass tausende Brücken alleine in den nächsten 10 Jahren erneuert werden müssen.“ – Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH
Nach erfolgter Sprengung und Sicherheitsinspektion setzten sich direkt zehn 45-Tonnen-Kettenbagger, fünf 75-Tonnen-Kettenbagger sowie drei Radlader und drei Vorderkipper in Bewegung, um die gesprengte Betonbrücke zu zerkleinern. 15000 Tonnen Abbruchmaterial (Beton + Stahl) müssen verarbeitet werden. Rund 25 Arbeiter werden an dem Wochenende in den ersten Einsatz gehen. Insbesondere die Bereiche der Bahngleise und der Bundesstraße B 263 stehen im Fokus der ersten Maßnahmen.
Hintergrund
Am 18. Juni kam es durch ein versagendes Rollenlager zu einem Absacken des Überbaus am südlichen Brückenbauwerk der 1963 erbauten Salzbachtalbrücke. Aus diesem Grunde musste die Brücke zwischen den Anschlussstellen Wiesbaden-Biebricher Allee und Wiesbaden-Mainzer Straße der A 66 gesperrt werden. Bis zu 90000 Fahrzeuge passieren täglich das Bauwerk auf der A 66.
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Bild oben ©2021 dpa Bilderpool
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Offizielle Informationen zur Salzbachtalbrücke finden Sie auf der Internetseite der Auotobahn GmbH.