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Prävention und Hilfe bei Gewalt in Paarbeziehungen

Rund 25 Prozent der Frauen im Alter zwischen 16 und 85 Jahren erleben mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Partnerschaftsgewalt. Insbesondere in ländlichen Sozialräumen wird diese Problematik in hohem Maß tabuisiert.

Volker Watschounek 2 Jahren vor 0

AusWege: Häusliche Gewalt hat viele Formen. Sie bezeichnet Gewalttaten zwischen Menschen, die in einer häuslichen Gemeinschaft leben oder lebten – in einer Ehe, Lebenspartnerschaft oder intimen Beziehung.

Sexuelle Partnerschaftsgewalt ist allgegenwärtig. Vor allem auf dem Land wird dieses Thema tabuisiert. Es fehlt an Präventionsmaßnahmen. Beratungs- und Interventionseinrichtungen rücken wenig in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit. Es fehlen AusWege. Ein zentraler Baustein, um diese Schutzlücken zu schließen, häusliche Gewalt zu verhindern, Eskalationsstufen zu minimieren und so die Gewaltspirale zu durchbrechen, sind primärpräventive Ansätze. Diese adressieren die Zivilgesellschaft, in der Partnerschaftsgewalt offen thematisiert und darüber aufgeklärt werden muss, um einen Bewusstseinswandel zu erzielen.

AusWege

An dieser Stelle setzen Wissenschaftlerder Fachbereiche Sozialwesen und Design Informatik Medien der Hochschule RheinMain (HSRM) in einer interdisziplinären Kooperation an. Im Rahmen des Praxisforschungsprojekts Aufs Spiel setzen – Neue Wege der Prävention und Hilfe bei Gewalt in Paarbeziehungen im ländlichen Raum (AusWege) entwickeln sie unter Leitung von Prof. Dr. Regina-Maria Dackweiler und Prof. Dr. Reinhild Schäfer innovative Ansätze und Medien, die häusliche Gewalt enttabuisieren, Menschen aller Altersgruppen für die Problematik sensibilisieren und zum aktiven Eintreten gegen häusliche Gewalt aktivieren sollen. Unterstützt werden sie dabei von mehreren Praxispartner:innen, darunter das Büro für Gleichstellungsfragen und Frauenangelegenheiten der Modellregion Rheingau-Taunus-Kreis,  die Leitung von Frauenhaus und Beratungs- und Interventionsstelle in Bad Schwalbach in Trägerschaft des Caritasverbands Wiesbaden-Rheingau-Taunus e. V., das Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik epd Film in Frankfurt und die Hessische Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt des Hessischen Ministeriums der Justiz. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Praxisforschungsprojekt AusWege (Förderkennzeichen: 13FH035SX8) über den Projektträger VDI Technologiezentrum GmbH mit einer Summe von 1140289,87 Euro.

Multimediale Kampagne und Edutainment

Erstes Element des Praxisforschungsprojekts ist die Entwicklung und Durchführung einer multimedialen und -dimensionalen, differenzsensiblen mehrjährigen Öffentlichkeitskampagne unter dem Titel Partnerschaftsgewalt geht alle an! in der ländlich geprägten Modellregion Rheingau-Taunus. Die Öffentlichkeitskampagne steht unter Schirmherrschaft des Landrats Frank Kilian und umfasst unter anderem Aktionstage an institutionalisierten Terminen wie dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Informationsbroschüren für Journalist, Informationsmaterial für Unternehmen, Flyer für Arztpraxen, Postkartenaktionen, Filmreihen, Aufführungen eines Theaterstücks, Ausstellungen, Lesungen in Stadtbüchereien und Buchhandlungen und abschließend eine Zukunftswerkstatt. Die Veranstaltungen und Aktionen sollen mittels teilnehmender Beobachtung sowie mündlicher und schriftlicher Befragung evaluiert werden.

Serious Games

Ein zweites Element stellt die Entwicklung von zwei prosozialen digitalen Spielen (Serious Games) für Jugendliche und Erwachsene im Sinne des Edutainment und Game-based Learning dar, die sich mit Gewalt in Paarbeziehungen beschäftigen. Die Spiele werden unter anderem im Rahmen von Schulprojekttagen sowie von Qualifizierungen ehrenamtlicher Lots:innen des Kreises erprobt und ebenfalls mittels teilnehmender Beobachtung sowie schriftlicher Befragung evaluiert.

Innovativer Ansatz

„Der Ansatz des Praxisforschungsprojekts ist damit gleich in mehrfacher Hinsicht innovativ: Während Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Gewalt in Paarbeziehungen bislang aufgrund mangelnder Ressourcen meist nur punktuell erfolgt und daher in ihrer Wirkung kaum evaluiert werden kann, gibt es nun eine mehrjährige Kampagne, die verschiedene Gruppen direkt einbezieht und durch Game-based Learning interaktiv integriert“, so Prof. Dr. Regina-Maria Dackweiler. Die zugehörigen Evaluationen werden neue Erkenntnisse ermöglichen, wie Kampagne und Spiele von den Zielgruppen angenommen und in ihrer Wirkung wahrgenommen werden. Dies soll zukünftig nicht nur (potenziell) Gewaltbetroffenen, ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld zugutekommen, sondern auch Einrichtungen des Gewaltschutzes in ihrer Präventionsarbeit. Auf diese Weise – so das Ziel des Projekts –sollen nachhaltige Wege der Primärprävention von Gewalt in Paarbeziehungen entdeckt werden – für die Modellregion und im Rahmen eines möglichen Transfers auch bundesweit.

Veranstaltungsreihe „Gewaltige Liebe?!“

Als Teil der Öffentlichkeitskampagne „Partnerschaftsgewalt geht alle an!“  lädt das Team des Praxisforschungsprojekts AusWege im November 2021 zu einer vierteiligen Veranstaltungsreihe im Rheingau-Taunus-Kreis mit dem Titel „Gewaltige Liebe?!“ ein:

Montag, 15. November 2021, 19 bis 21:30 Uhr:

Dokumentarfilm Una Primavera mit anschließendem Filmgespräch unter Zuschaltung der Regisseurin Valentina Primavera mit Rudolf Worschech, leitender Redakteur epd Film, im Kino Bambi & Camera in Bad Schwalbach

Montag, 22. November 2021, 19 bis 21:30 Uhr:

Digitale Lesung mit anschließendem Gespräch mit der Autorin und Journalistin Simone Schmollack zu ihrem Buch Und er wird es wieder tun: Gewalt in der Partnerschaft

Mittwoch, 24. November 2021, 19 bis 21:30 Uhr:

Spielfilm Der Taucher mit anschließendem Filmgespräch unter Zuschaltung des Regisseurs Günter Schwaiger mit Rudolf Worschech, Leitender Redakteur epd Film, im Kino Bambi & Camera in Bad Schwalbach

Montag, 29. November 2021, 19 bis 21:30 Uhr:

Vortrag mit anschließendem Gespräch mit Opferanwalt Dr. Thorsten Kahl zum Thema Häusliche Gewalt, Ursachen und rechtliche Abwehrmöglichkeiten im Bürgerhaus Taunusstein/Hahn

Reservierung und Voranmeldung zu allen Terminen erfolgen per E-Mail an auswege@hs-rm.de.

Foto oben ©2021 Hochschule Rhein Main

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Die offizielle Internetseite zu dem Projekt Auswege finden Sie unter www.hs-rm.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.