Zigarettenkippen und alte Kaugummis sind das Eine – leere Milchtüten, liegen gelassene Getränkedosen und Papier das Andere: einfach Müll.
Inspiriert vom Plogging hatten der Arbeitskreis Umwelt der Grünen Wiesbaden am Donnerstagabend dazu aufgerufen sich bewaffnet mit Zange und Mülltüte einem Spaziergang zum Opelbad anzuschließen. Als Spaziergänger getarnt, sammelten sie auf ihrem Weg achtlos weggeworfenen Abfall ein. Viel Müll, vor allem Verpackungen aus Kunststoff und Papier, befand sich in Hecken, halb vergraben und unzugänglich für Kehrmaschinen. Acht Müllsäcke kamen so an einem Abend zusammen!
„Freizeitrouten durch die naturnahen Anlagen und insbesondere durch den Wald werden von der Stadtreinigung nicht ausreichend abgedeckt.“ – Carolin Scholtz, Co-Sprecherin des Arbeitskreises Umwelt
Die Aktion ist inspiriert vom „Plogging“– ein Trend aus Schweden, der auch in deutschen Großstädten im Aufwind ist. Dabei sammeln in der Regel Jogger herumliegenden Müll entlang ihrer Laufstrecke ein und dokumentieren ihre Funde mitunter online.
„Weggeworfene Tüten und Becher beeinträchtigen nicht nur das Landschaftsbild, sondern stellen auch eine Gefahr für die Fauna und das Grundwasser da.“ – Martin Pingel, Biologe, Co-Sprecher des AK
Das könnte auch in Wiesbaden funktionieren, dachte sich der AK Umwelt um Carolin Scholtz und Martin Pingel, die den ersten „Plogging“-Spaziergang in der Landeshauptstadt initiiert haben – viele weitere sollen folgen. Der nächste Spaziergang ist schon geplant. Diesmal an einem Mittwoch. Der AK Umwelt trifft sich am 22. August um 18:30 Uhr am Eingang des Nerotals, am Kriegerdenkmal. Interessierte Wiesbadener sind herzlich eingeladen, sportliche Fitness ist keine Bedingung. Im Gegensatz zum schwedischen Vorbild wird der Wiesbadener Müll im Gehen gesammelt.
Restmüllverwertzng
Spätestens seit der umstrittenen Vergabe der Restmüllverwertung, wird das Thema Abfall auch in Wiesbaden diskutiert. Die Grünen setzen in erster Linie auf Strategien zur Müllvermeidung und setzen sich für die richtige Entsorgung und konsequentes Recycling ein. Die Spaziergruppe will mit der Aktion auch für das Problem der Abfallbeseitigung sensibilisieren und hoffentlich Nachahmer*innen animieren– in der Hoffnung, dass das spontane Müllsammeln auch in Wiesbaden zum Trend wird.