Malteser: „Flucht bedeutet alles zurückzulassen“

Ein Jahr Ukrainekrieg: Die Malteser begleiten Geflüchteten im Alltag. Sie unterstützen beim Ausfüllen von Formularen oder helfen Sprachbarrieren zu überwinden. 

Jeden Tag erreichen uns, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, Anfragen von Menschen, die Hilfe suchen, erzählt Mohamad Osman, Leiter Integrationsdienste Malteser Hilfsdienst e.V. an den Standorten Limburg-Weilburg und Wetzlar. Osman greift mit ehrenamtlichen Helfern Menschen mit Flucht- und Zuwanderungserfahrung unter die Arme. Sie kümmern sich um Hausaufgabenhilfe, Bewerbungstrainings und Konversationskursen. Sie helfen dabei deutsch zu lernen und die Sprachkompetenz zu fördern.

„Zunächst müssen Menschen jedoch eine Bleibe finden, ihre Grundversorgung sichern und sich zurechtfinden in einer für sie vollkommen neuen Welt.“ – Mohamad Osman

Home Bleibe für sich und mit dem Wissen, dass Partner, Familie, Freunde noch immer im Kriegsgebiet ausharren würden. Die Menschen, die zu uns kommen würden, haben sprichwörtlich alles zurückgelassen, um ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder zu retten, betont Osman. Formularausfüllen sei eines der Malteser-Angebote, das intensiv genutzt werde, sagt Osman.

„Vor allem in den ersten Monaten nach Kriegsbeginn standen Verpflegung und medizinische Erstversorgung an zentralen Plätzen, wie Bahnhöfen oder kommunalen Unterkünften, im Vordergrund.“ – Mohamad Osman

Die Malteser-Standorte in Frankfurt und Wiesbaden sowie im Landkreis Limburg-Weilburg und im Lahn-Dill-Kreis (Wetzlar) begleiten mit ihren Integrationsdiensten Menschen in ihrem Alltag, die ihre Herkunftsländer verlassen mussten. Etwa 470 Menschen finden derzeit regelmäßig oder je nach Bedarf Hilfe bei den Maltesern im Bistum Limburg, gut ein Drittel hat der Ukrainekrieg hierhergetrieben.

 „Zu Beginn der Fluchtbewegungen haben viele Spontanhelfende mit angepackt, nicht wenige mit der festen Überzeugung, der Krieg werde ein schnelles Ende finden und die Geflüchteten werden zeitnah zurückkehren können in ihre Heimat.“ – Mohamad Osman

Vergangenen Freitag jährt sich der Beginn des Ukrainekriegs. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Nicht nur für die Menschen im Rhein.-Main-Gebiet, sondern überall in Europa, wird zunehmend Hilfe beim Bleiben und der Traumabewältigung benötigt. Die seelische Belastung für die meisten Geflüchteten sei sehr hoch, weiß Osman sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Erfahrung.  Vor vielen Jahren selbst vor dem Krieg in Syrien geflohen, kennt Osman das Gefühl als Fremder in ein Land zu kommen, dessen Sprache man zunächst nicht versteht, dessen Kultur anfangs fremd ist und dessen Bürokratie man zu bewältigen lernen muss.

„Wei bei mir damals herrscht beim Gros der Geflüchteten ein großer Wille, über Kontakte in Job, Freizeit und Vereinen in Deutschland gut anzukommen. Und wie ich, werden viele Menschen die Integration schaffen.“ – Mohamad Osman

Auch im zweiten Kriegsjahr werden Menschen aus der Ukraine nach Deutschland flüchten und auf Hilfe angewiesen sein. Wir helfen, wo immer wir können – je mehr ehrenamtlich Helfende wir haben, desto mehr können wir tun, betont der Leiter Integrationsdienste in Limburg-Weilburg und Wetzlar und hoffet auf mehr Menschen aus der Bevölkerung, die sich freiwillig einbringen möchten.

Kontakt …

…für Betroffene oder ehrenamtlich Interessierte. Mohamad Osman, Leiter Integrationsdienste Gliederungen Limburg-Weilburg und Wetzlar, Tel.: 06441 9494 223, E-Mail: mohamad.osman@malteser.org. In Wiesbaden finden Sie die Malteser im Roncalli-Haus in der Friedrichstraße 24a. Kontaktperson hier ist Peter Weiler.

Foto oben ©2023

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Die Internetseite der Malteser Wiesbaden  finden Sie unter www.malteser-limburg.de.