Die Idee war gut – die Umsetzung bleibt ein Streitthema. DieLichtershow, als innovatives Highlight angekündigt, löst in sozialen Medien hitzige Diskussionen aus.
Mit dem ersten Beitrag auf Social Media nahm das Unheil seinen Lauf: Was für eine grandiose Enttäuschung, schrieb Stephanie. Sie war früh an der Theaterkolonnade, um sich einen guten Platz für die angekündigte Show zu sichern. Doch ab 12:00 Uhr wuchs die Irritation. Keine Vorankündigungen, keine Lichter – nur ein Security-Mitarbeiter, der die Stille und das Dunkel der Lichtershow als Teil der Show und deklarierte.
Als die Lichtershow schließlich um 0:15 Uhr begann, war Stephanie offenbar nicht mehr an Ort und Stelle. In ihrem Beitrag erwähnt sie weder den Countdown auf dem Kurhaus noch ihre Meinung zur eigentlichen Inszenierung. Ein Umstand, der zeigt, wie sehr Erwartungen und Missverständnisse die Wahrnehmung eines Events prägen können.
Absperrungen und Perspektiven: Zwei-Klassen-Silvester?
Auch Beate äußerte sich kritisch. Ihre Beschwerde zielt weniger auf den Ablauf als auf die räumliche Gestaltung ab. Sie beschreibt, dass sie hinter hohen Absperrgittern stehen , während die Gäste der exklusiven Silvestergala im Kurhaus die beste Sicht hatten. Der feine Unterscheid zwischen zahlenden und nicht-zahlenden Gästen. – Ist das bei den Konzerten vom Rheingaus Musik Festival anders? Fühlen sich Zaungäste, wenn sie sich einen Platz auf der Wiese gegenüber der Konzertmuschel suchen, degradiert? Die Lichtershow hat Beaate dann doch gut gesehen, und sie schreibt, dass sie ihr gut gefallen habe.
China, Paris – und Wiesbaden?
Andere Stimmen zogen harsche Vergleiche. Das war peinlich, schreibt Klaus und verweist auf Drohnenshows im Ausland. Er übersieht dabei die begrenzten Mittel und strikten Auflagen, mit denen der Veranstalter in Wiesbaden zu kämpfen hatte. Statt Millionenbudgets und monatelanger Planung standen in Wiesbaden zu wenige Stunden und nur eine überschaubare Summe zur Verfügung. Um überhaupt etwas auf die beine zu stellen, wurde aus privater Hand etwas oben drauf gelegt.
Kritik und Perspektive: Was lernen wir daraus?
Fest steht: Die Lichtshow von Audience GmbH & Co. KG war ein Experiment. Sie sollte nicht nur ein Zeichen für Umweltschutz setzen, sondern auch zeige, dass Wiesbaden so etwas kann. Und so wurde nur mit Wiesbadenern eine sichere Alternative zu Böllern und Raketen geboten. Die Resonanz zeigt, dass noch Verbesserungsbedarf besteht – von der Kommunikation über die Rahmenbedingungen bis hin zur Inszenierung. Fest steht: In der Idee liegt Potenzial. Ein Sprecher von Audience betont: Nach Analyse aller Faktoren werden wir an den Schwachstellen schrauben und diese mit ausreichend Vorlauf am 31. Dezember 2025 ausmerzen.
Ein Lichtblick für die Zukunft
Uns hat die Lichtershow gezeigt, dass sie stark polarisiert. Vor allem mit Blick nach Berlin führt sie uns aber auch vor Augen, wie wichtig der Wandel zu nachhaltigen Traditionen ist. Während Feuerwerkskörper Verletzungen, Tierleid und Umweltbelastungen verursachen, bietet Lichtkunst eine umweltfreundliche und ungefährlichere Alternative. Der erste Versuch war ein Anfang – mit Raum für Entwicklung. Wiesbaden könnte damit im nächsten Jahr zum Vorreiter für innovative Silvesterfeiern werden, eine Feier, die Ästhetik und Nachhaltigkeit verbindet. Nur weiter so!
Denn eines ist sicher: Perfektion ist selten von Beginn an erreichbar. Doch die Richtung stimmt – und das ist ein Lichtblick.
Impressionen

Foto – Kurhaus Wiesbaden @2024 Volker Watschounek
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