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Landesmuseum zeigt begehbare Kunst

Das hat man in Wiesbaden noch nicht gesehen. Ein Künstler schafft ein Bild, legt es auf den Fußboden – so dass Ausstellungsbesucher darüber gehen können, sollten, müssen – und sagt, das ist Kunst.

Gastautor 7 Jahren vor 0

Das Hessische Landesmuseum für Kunst und Kultur, vielen bekannt als Museum Wiesbaden, zeigt vom 10. Februar an mit Holger Schmidhubers Werkzyklus Carpets of the Forgotten begehbare Kunst.

Großflächig liegt der Teppich auf dem Boden, direkt vor einem der alten Meister im ersten Obergeschoss des Landesmuseums. Der Besucher wundert sich, möchte einen großen Bogen um den Teppich schlagen. Er möchte aber auch dichter an das Sujet herantreten, die Strichführung der alten Meister aus der Nähe betrachten – und wieder außen herum gehen? Nicht wirklich.

Landesmuseum, kurzgefasst

Ausstellung: „Holger Schmidhuber – Broken Territories“
Wann: Freitag, 10. Februar bis Sonntag, 19. März 2017
Öffnungszeiten: dienstags 10:00 bis 20:00 Uhr, mittwochs und freitags bis sonntags 10:00 bis 17:00 Uhr,  montags geschlossen
Wo: Hessisches Landesmuseum für Kunst und Kultur (Museum Wiesbaden), Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Über zwei Jahre hat der Künstler an dem Zyklus gearbeitet, seit Ende 2014. Das Basismaterial seiner malerischen Arbeiten sind handgeknüpfte, bis zu 100 Jahre alte Orientteppiche, die gestisch von ihm bemalt wurden und im Landesmusum als begehbare Bodenskulpturen ausgestellt werden. In sämtlichen Arbeiten finden sich kurze typografische Aussagen, die eine elementare Position in diesem Zyklus einnehmen. Es sind Textfragmente aus lyrischen Quellen des Künstlers: aus früheren Songtexten, Gedichten und Notizen. Schmidhuber schmückt mit seien Bodenobjekten die Räume der Alten Meister.

„In sämtlichen Räumen der „Alten Meister“ […] stellt dieser Eingriff auf den ersten Blick eine Störung dar. Schmidhuber bringt die bestehenden Verhältnisse in ein Ungleichgewicht: er bricht die eiserne Regel von der Unantastbarkeit von Kunst. […] Nun endlich darf der Besucher Ungeheures tun! Er darf die Teppiche, die ja eigentlich Kunstwerke sind, betreten, er kann sich auf ihnen niederlassen, sich legen oder setzen.“

– Peter Foster, Kustos der Sammlungen 14. bis 19. Jahrhundert

Foster fährt fort, dass Schmidhuber damit ein verändertes Körpergefühl im Raum evoziere. Die neu gewonnene körperliche Freiheit eröffne aber nicht nur ein neues Raumgefühl, der Raum wandele sich. Der Interpretationsspielraum bei den altmeisterlichen Bildern vergrößere sich damit. Sie stünden nun nicht mehr ausschließlich im Kontext ihrer selbst, sondern konfrontierten eine besonders radikalen Form der zeitgenössischen Kunst.

Schmidhubers, Dells und van Gohls Lebende Installation

Darüber hinaus hat Schmidhuber die Künstler und Komponisten Christopher Dell und Jarii van Gohl eingeladen, mit für die Ausstellung erarbeiteten Kompositionen in einen klangbildlichen Austausch mit seinen Arbeiten zu treten. Damit möchten die Künstler die abgegrenzten Territorien der visuellen und der Klangkunst aufbrechen – eine interdisziplinäre Fortführung des Gedankens der „Broken Territories“. Die Stücke von Dell und van Gohl wurden jeweils als Unikat auf Vinyl produziert und verschmelzen mit Schmidhubers Arbeiten in Form der „lebenden“ Installation „Vinyl-LP – Plattenspieler – Tisch – Bodenskulptur“ zum Gesamtkunstwerk, die den Museumsbesucher mit einbezieht, indem er Schallplatten auflegen kann und so erst den klangbildlichen Austausch mit der visuellen Ebene ermöglicht.

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Immer wieder schreiben verschiedene Gastautoren für Wiesbaden lebt und jedem sein eigens Benutzerprofil einzurichten, wäre einfach zu viel. Wiesbaden lebt fast alle Autoren daher hier zusammen - am Ende der jeweiligen Beiträge steht dann, wer den Text verfasst hat.