Warum ist der Himmel eigentlich blau? Eine Frage, die sich viele stellen – und deren Antwort ein faszinierendes Zusammenspiel aus Sonnenlicht, winzigen Teilchen und physikalischen Gesetzen ist.
Es ist ein vertrauter Anblick: Über unseren Köpfen wölbt sich ein klarer Himmel in sattem Blau. Vor allem in der Westhälfte Deutschlands bleibt dieser Anblick in den kommenden Tagen erhalten. Doch was lässt den Himmel eigentlich so leuchten? Die Antwort: Lichtwellen, die auf Luftteilchen treffen – und dabei ihre Farbe zeigen.
Sonnenlicht ist bunt – aber nicht auf den ersten Blick
Obwohl Sonnenlicht weiß erscheint, trägt es in Wahrheit ein ganzes Farbspektrum in sich – von tiefem Violett bis kräftigem Rot. Die Farben verhalten sich wie Wellen: lange, langsame rote Strahlen auf der einen Seite, kurze, flinke blaue Strahlen auf der anderen.
Sobald das Licht in unsere Atmosphäre eintritt, beginnt das Spektakel. Die Luft enthält unzählige winzige Moleküle. Diese lenken vor allem das kurzwellige blaue Licht ab – es wird gestreut, verteilt sich in alle Richtungen. Genau deshalb sehen wir es überall am Himmel.
Rayleigh-Streuung: Die unsichtbare Künstlerin
Physiker nennen dieses Phänomen „Rayleigh-Streuung“. Dabei spielt die Größe der Luftmoleküle eine entscheidende Rolle: Sie sind kleiner als die Lichtwellen und lenken besonders die kurzen, blauen Strahlen ab. Das rote Licht bleibt davon fast unbehelligt und zieht geradewegs weiter.
Meteorologe Niklas Weise bringt es auf den Punkt: „Rotes Licht geht praktisch geradeaus, blaues Licht wird abgelenkt – so wird der Himmel blau.“
Wenn der Himmel Feuer fängt
Doch der Himmel bleibt nicht immer azurblau. Vor allem morgens und abends färbt er sich oft rötlich. Warum? Die Sonne steht tief, das Licht legt einen längeren Weg durch die Atmosphäre zurück. Das blaue Licht wird dabei fast vollständig gestreut – was übrig bleibt, ist das rötliche Spektrum.
So sorgt der Himmel nicht nur für romantische Sonnenuntergänge, sondern liefert auch einen Einblick in die unsichtbaren Prozesse, die über unseren Köpfen ablaufen.
Archivfoto – ©2025 Volker Watschounek
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