Im sam – Stadtmuseum am Markt öffnet das Barbierbecken Fenster in Wiesbadens 18. Jahrhundert – Pflege, Handwerk und Stadtgeschichte.
Unter Wiesbadens Marktplatz öffnet das sam – Stadtmuseum am Markt Räume, die Geschichte spürbar machen. Auf 1.300 Quadratmetern entdecken Besucher die Entwicklung der Stadt von der Urzeit bis heute. Handwerk, Alltagsleben und städtische Kultur erwachen hier zum Leben.
Alltag und Handwerk im 18. Jahrhundert
Ein besonderes Stück aus der Sammlung bleibt aktuell hinter den Kulissen verborgen: das Barbierbecken aus der Flörsheimer Fayence-Fabrik, gegründet 1765. Das nierenförmige, farbig bemalte Becken mit halbrunder Aussparung diente Barbiers zur Rasur. Die Aussparung wurde an das Kinn gehalten, um Schaum und Wasser aufzufangen. Wenn es nicht im Einsatz war, hing das Becken dekorativ an der Wand.
Vom Barbier zum Selbstrasierer
Der Beruf des Barbiers begann in mittelalterlichen Badestuben. Neben der Rasur behandelten Barbiere kleinere Verletzungen und Beschwerden. Mit dem Rasierhobel Ende des 19. Jahrhunderts verschob sich die Pflegekultur hin zur Selbstrasur, und der Beruf verlor an Bedeutung. Heute erlebt die Tradition eine Renaissance – das Barbierbecken bleibt ein stiller Zeuge dieser Kulturgeschichte.
Sammlung Nassauischer Altertümer
Das Barbierbecken gehört zur Sammlung Nassauischer Altertümer, die mit rund 350.000 Objekten zu den bedeutendsten kulturhistorischen Beständen in Hessen zählt. Auch wenn es derzeit nicht in der Dauerausstellung zu sehen ist, ermöglicht es spannende Einblicke in die Vielfalt der Museumsschätze.
Foto: ©2025 Sam
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Mehr vom sam – Stadtmuseum am Markt finden Sie unter www.stadtmuseum-wiesbaden.de.