Mit mit Holz, Metall verziert liegt das Goldene Buch mit schweren Ledereinband geschützt in der Glasvitrine. Angefasst wird es vielleicht einmal im Jahr mit weißen Handschuhen.
309 Einträge hat das Goldene Buch der Landeshauptstadt Wiesbaden bis heute. Beim letzten Eintrag war Wiesbaden lebt! mit dabei. Zum 50 Jubiläum der Verleihung des Carol-Nachman-Preises hatten sich am 24. Juni 1922 neben den aktuellen Preisträgern auch die anwesenden ehemaligen Preisträger sowie die Mitglieder des Verleihungskuratoriums im Goldenen Buch verewigt. Analog! Und wie es sich bei den meisten Anlässen ziemt, in einem kleinen Rahmen. Den Originaleintrag sehen Sie im Bild. Fällt es Ihnen auch Sie schwer, die Namen zu entziffern?
„Es geht uns um Teilhabe. Es geht darum, den Bürgern einen Zugriff zu ermöglichen, einen Zugriff, den sie ansonsten nicht haben.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Wer wie wir Probleme dabei hat, die Namen im Schriftbild zu lesen, kann jetzt bei den vielen der 309 Einträge in der neuen Online-Version auf das Schriftbild klicken. In einem neuen Fenster ist dann nachzulesen, wann, warum und zu welchem Anlass sich die Professorin Dr. Maria Antonietta D´Agostino, Preisträgerin, Professor Dr. Maarten Boers, Preisträger, Dieter Wiek, Carol-Nachman-Medaille, Professorin Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Vorsitzende des Kuratoriums, Professor Dr. Steffen Gay, Preisträger 1978, Professorin Dr. Renate Gay, Preisträgerin 1984, Professor Dr. Jürgen Braun, Preisträger 2000, Professorin Dr. Angela Zink, Carol-Nachman-Medaille 2016, Professorin Dr. Desirée van der Heijde, Preisträgerin 2011 und Mitglied des Kuratoriums, Professor Dr. Klaus Schmidt, Carol-Nachman-Medaille 2010, Professor Dr. Andreas Schwarting, Mitglied des Kuratoriums und Professor Dr. Philipp Drees, Mitglied des Kuratoriums, – am 24. Juni in das Buch eingetragen haben. Das gilt auch für den Eintrag vom 20. Mai 1965, als Königin Elisabeth II. und Prinz Philip im Wiesbadener Rathaus von Oberbürgermeister Georg Buch empfangen wurden.
„Die neuen Such- und Leseoptionen laden zum Schmökern und Stöbern ein. Zusätzlich wurden die bisherigen Hintergrundinformationen aufbereitet und um neue Recherche-Ergebnisse erweitert.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Bei der Vorstellung der Onlineversion Goldenen Buchs legten Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Andrea C. Glöckner und Frank Hietzschold-Hosbach, beide Protokoll, am Nachmittag großen Wert darauf, dass das Buch originalgetreu vorliegt und zu einer Zeit Seiten entnommen wurde. Dass es nach mehr als 120 Jahren aber auch allmählich an seine Grenzen stoße. Dass auch, wenn andere Städte einzelne Seiten aus ihrem Buch entfernten , weil diese unerwünscht seien, Wiesbaden dies nicht mache. Mende, selbst Historiker, bezeichnete das Goldene Buch als Zeitdokument, bei dem jeder Eintrag zu seiner Zeit eine Berechtigung gehabt habe. Wichtiger als den Eintrag herauszunehmen und damit Geschichte zu verfälschen, sei es, Ereignisse einzuordnen und Einträge zu erklären. Da sei noch viel zu tun, etwa bei dem Eintrag des Gauleiters der NSDAP am 28.12.1933 oder dem Eintrag der Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin.
„Wir haben heute einen strengen Maßstab für Einträge ins Goldene Buch. Keine schriftlich fixierten. Ohne Zweifel sollen sich alle Staatsoberhäupter eintragen –. Alle anderen Anlässe und Personen werden im Protokollamt diskutiert und entschieden. So wie das 50-jährige Jubiläum des Carlo-Nachmann-Preises.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Es ist natürlich etwas anderes, sich abends auf Sofa zu setzen und das Buch am Handy oder Talbet durchzublättern, als live dabeisein, wenn sich Personen eintragen und einzelne Seite den Gästen gezeigt werden. Die künstlerische Pracht des etwa 50 x 60 Zentimeter großen und etwa 20 Zentimeter dicken, 35 Kilogramm schweren Buches kommt dabei keineswegs zur Geltung. Wiesbadens Stadtbaumeister Felix Genzmer hat es 1902 entworfen. Gestiftet von Wiesbadener Bürgern, wurden die Pläne durch städtische Goldschmiede und Buchbinder zum 13. Mai 1902 aufgelegt. An demselben Tage erhielten Saal und Buch ihre Weihe durch Besuch und Eintrag Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II. ist darin auf Seite 2 online nachzulesen. Neben des Kaisers Signatur auf Seite 5 beherbergt das Goldene Buch die Signaturen vieler weiterer Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kunst, Sport und weiteren Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Ein buntes Allerlei prägt das Hauptbuch für Gäste der Stadt. Daneben gibt es das Sport Ehrenbuch, in das sich gestern die Weltmeisterin Kim Kalicki und ihre Anschieberin Leonie Fiebing eintragen haben, sowie das Gästebuch der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Beim neuen digitalen Goldenen Buch handelt es sich jetzt um den zweiten Relaunch, die dritte digitale Ausgabe. Das erste wurde im Jahr 2012 verfügbar gemacht, 2014 folgte eine um PDF-Seiten erweiterte zweite Version, die in einzelnen Bereichen bereits auf der Seite der Stadt durch Zusatzinformationen angereichert waren. Die aktuell und jetzt dritte Version ist interaktiv. Sowohl vom Buch selber als auch von der Webseite der Stadt zurück sind Einträge in der Gänze einzuordnen. Hierfür wurde die letzte Ausgabe um aktuellen Einträge ergänzt, sodass man aus dem fotografierten Buch per Mausklick auf Seiten mit Hintergrund-Informationen zugreifen kann. Probieren Sies doch einfach mal aus.
Wiesbaden lebt mittendrin
Foto oben ©2023 Volker Watschounek / LH Wiesbaden
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Das Goldene Buch der Landeshauptstadt Wiesbaden gibt es online unter www.wiesbaden.de.