Wo heute Felder blühen, könnten morgen Wohnquartiere entstehen. Wiesbaden startet die Debatte über Bauflächen, Naturerhalt und urbane Zukunft.
Seit der Beschlussfassung zur Neuaufstellung vom Flächennutzungsplan im Jahr 2019 hat Wiesbaden intensiv analysiert, diskutiert und geplant. Nun liegt mit dem Fachbeitrag Siedlungsentwicklung ein erster Vorschlag auf dem Tisch – detaillierter, belastbarer, greifbarer.
Das Stadtplanungsamt ist dabei systematisch vorgegangen: Rund 800 Hektar Fläche, verteilt auf 109 Einzelstandorte, wurden in einem aufwendigen Prüfverfahren bewertet – mit Blick auf bauliche Nutzbarkeit, Umweltverträglichkeit und städtebauliche Integration. 79 Flächen haben diese Prüfung bestanden und wurden nun in einem Verwaltungsentwurf den Ortsbeiräten zur Beratung vorgelegt.
Dabei handelt es sich um potenzielle Flächen für Wohnungsbau wie auch gewerbliche Nutzung – von großflächigen Entwicklungsvorhaben bis hin zu kleinteiligen Ergänzungen im Bestand.
Flächennutzungsplan: Wer im Rennen bleibt
Zu den prominenten Flächen zählen unter anderem die Erweiterung des Technologie Parks in Delkenheim, der Max-Planck-Park, die Perspektvfläche West sowie das weiterhin stark diskutierte Ostfeld. Aber die Liste umfasst auch viele kleinere, lokal bedeutsame Areale – nahezu alle Stadtteile sind betroffen.
Der Fokus liegt auf einem breit gefächerten Portfolio, das sowohl großvolumige Stadtentwicklungsprojekte ermöglicht als auch Wohnraumpotenziale in gewachsenen Quartieren erschließt. Unter dem Strich schlägt das Stadtplanungsamt etwa 600 Hektar zur weiteren Bearbeitung vor – ein klares Ergebnis strategischer Abwägung zwischen Bedarf und Machbarkeit.
Regionalplan Südhessen: Wiesbaden positioniert sich
Parallel zum kommunalen Flächennutzungsprozess beteiligt sich die Stadt an der Neuaufstellung des Regionalplans Südhessen. Auch hier hat Wiesbaden seine Hausaufgaben gemacht: In enger Abstimmung mit städtischen Fachämtern entstand eine Stellungnahme, die den städtischen Entwicklungspfad mit den regionalen Zielen abgleicht.
Zwar ist der Termin für die erste Offenlage des Regionalplanentwurfs noch offen, doch Wiesbaden will mitreden – und mitgestalten. Die Stellungnahme wurde vom Magistrat bereits beschlossen.
Ein Zwischenschritt – aber mit Wirkung
Der nun vorgelegte Fachbeitrag ist noch keine Festlegung, sondern eine erste fachlich fundierte Auswahl. Er bildet die Grundlage für die kommenden politischen Debatten und für die Ausarbeitung des Vorentwurfs vom Flächennutzungsplan 2040. Ab Juni startet die Beratungsphase in den Ortsbeiräten. Damit geht das Verfahren in die nächste Runde – offen für Anregungen, aber geleitet von klaren städtebaulichen Zielen.
Oberbürgermeister und Stadtentwicklungsdezernent Gert-Uwe Mende betont die strategische Bedeutung: „Der Prozess ist essenziell für die langfristige Entwicklung Wiesbadens. Ich danke allen, die die solide Grundlage für die weitere Diskussion gelegt haben.“
Foto – Stadtplanung vor Ort ©2025 Wiesbaden lebt! / AI-generiert
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