„Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet Abkehr von Hass, bedeutet Hinkehr zur Liebe, und unsere Welt hat die liebe Not.“ – Paul Löbe 1922 im Berliner Reichstag zum Volkstrauertag.
Auf große Worte wurde am Sonntagvormittag auf dem Südfriedhof verzichtet. Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag mit Kranzniederlegung am Mahnmal fand coronabedingt in einem kleinen Rahmen statt. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und die Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel legten den Kranz der Stadt nieder, Rose Lore Scholz, die Vorsitzende des Kreisverbands Wiesbaden des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und der Stadtrefarent des katholischen Dekanats in Wiesbaden, Thomas Weinert, den Kranz des Volksbunds nieder. Die US Army wurde von Colenel Mario A. Washington und Nadine Bower vertreten und die Bundeswehr von dem Oberstleutnant der Reserve Joachim Alberti. Nach der Kranzniederlegung an dem mit Fahnen und Trauerflor geschmückten Mahnmal gedachten Sie einen Moment der Toten beider Weltkriege sowie der Opfer des Nationalsozialismus.
Bildergalerie zum Volkstrauertag
Bundespräsident Joachim Gauk zum Totengedenken
„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern,
und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
Quelle: Frieden, Vertrauen und Versöhnung. Reden zum Volkstrauertag 2016. Kassel 2017
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