Wirtschaftliche Zwänge lassen den VC Wiesbaden die Notbremse ziehen. Die Trennung von Ter Brugge ist Teil des Maßnahmenpaket zur Konsolidierung.
Der VC Wiesbaden nimmt Veränderungen in Kauf, um sich wirtschaftlich zu stabilisieren. Ein zentraler Schritt: Die Trennung vor dem ersten Spiel am Samstagabend in Schwerin von der niederländischen Diagonalspielerin Anneclaire Ter Brugge. Die Spielbetriebs GmbH des Traditionsvereins setzt damit auf Sparmaßnahmen, die sowohl den sportlichen als auch den organisatorischen Bereich betreffen. Geschäftsführer Christopher Fetting erklärt, dass dies notwendig sei, um den Verein auf Kurs zu halten.
Hintergrund: Konsolidierung bis 2030
Die wirtschaftliche Lage des VC Wiesbaden bleibt angespannt. Bereits im Februar 2024 verkündete die Volleyball Bundesliga erste Sanktionen – drei Punkte wurden abgezogen, nachdem der Verein seine wirtschaftlichen Auflagen nicht erfüllt hatte. Trotz grünen Lichts für die Saisonlizenz musste der Club bis September 2024 weitere finanzielle Nachweise erbringen, was nicht vollständig gelang. Die Auflage: Maßnahmen zur Reduktion der Personalkosten.
Notwendige Maßnahme mit Fingerspitzengefühl. Als Teil der Kostensenkung trennt sich der VC Wiesbaden von Anneclaire Ter Brugge. Uns war wichtig, die Entscheidung einvernehmlich zu treffen, sagt Fetting, der die sportliche Qualität der Spielerin lobt. Es ist bedauerlich, doch diese Maßnahme schützt das Team und den Verein. Ohne finanzielle Stabilität können wir sportlich nicht erfolgreich sein. Die Niederländerin habe in schwierigen Zeiten Loyalität bewiesen und den Verein würdig vertreten, so Fetting weiter.
Schwierige Zeiten – altbekannte Probleme
Die Pandemie, die Energiekrise und ihre wirtschaftlichen Nachwirkungen setzen dem Verein stark zu. Die Zuschauerzahlen haben sich trotz sportlicher Erfolge nicht erholt, Sponsoren kürzen ihre Beiträge. Fetting macht deutlich: Unser Lizenzierungsbudget war nicht mehr zu erreichen. Um unsere Lizenz zu behalten, mussten wir handeln. Das Ende der Zusammenarbeit mit Ter Brugge sei Teil dieser bitteren Realität.
„Wir brauchen frisches Kapital“
Um die Zukunft des Clubs zu sichern, appelliert Fetting an mögliche Sponsoren. Der VCW sei bereit, neue Wege zu gehen. Wir sind in intensiven Gesprächen mit potenziellen strategischen Partnern. Eine Umbenennung des Clubs könnte eine Option sein – Beispiele aus Stuttgart und Schwerin zeigen, wie starke Sponsoren den Erfolg mitgestalten. Mit frischem Kapital könnten nicht nur die finanziellen Probleme bewältigt, sondern auch die sportliche Performance verbessert werden.
Foto – ©2024 Volker Watschounek
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