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Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende mit Sorgenfalten. Zwei Personen stecken im Fahrstuhl fest.

Katastrophenschutzübung: Wenn die Stadt im Dunkeln steht

Ein plötzlicher Stromausfall, totale Dunkelheit in Wiesbaden: Bei der Katastrophenschutzübung „PHAROS“ probten Einsatzkräfte den Ernstfall. Mit Leuchttürmen und vereinten Kräften zeigte die Stadt, wie Krisenbewältigung gelingen kann.

Volker Watschounek 3 Wochen vor 0

Wiesbaden probt den Ernstfall: Bei der Katastrophenschutzübung „PHAROS“ testen Einsatzkräfte, wie die Stadt bei einem flächendeckenden Stromausfall handlungsfähig bleibt.

Kein Lichtstrahl durchdringt das Morgengrauen, kein vertrautes Summen oder Flimmern, das eine Stadt gewöhnlich umgibt. Haushalte tasteten sich durch dunkle Räume, Taschenlampen werden hektisch hervorgekramt, und die ersten Nachbarn begegnen sich fragend auf der Straße. Ein Blick auf das Handy – keine Verbindung. Die Straßenbeleuchtung tot. Die allgegenwärtigen digitalen Anzeigen an Geschäften und Bahnhöfen zeigen nur noch Schwarz. Und dann bleibt früh morgens auch noch der Auszug im Rathaus stecken. Wenn in der Nacht von Freitag auf Samstag in nah Wiesbaden der ström ausgefaen wäre, hätte es sich so zutragen können. So aber, war alles nur gespielt und Bestandteil der großangelegte Katastrophenschutzübung PHAROS, die das Unmögliche einmal durchspielte: den vollständigen Strom- und Telekommunikationsausfall in Wiesbaden.

Übungsbeginn: Eine Stadt im Ausnahmezustand

Am Samstag, den 9. November, begann die Übung mit einer drastischen Meldung – flächendeckender Stromausfall in Wiesbaden. Binnen weniger Minuten wurde auch der Verlust sämtlicher Telekommunikationsverbindungen registriert. Sofort traten die Einsatzstäbe von Feuerwehr, Polizei, THW und Hilfsorganisationen in Aktion. Der Krisenstab alarmierte alle verfügbaren Kräfte, um die sogenannten Katastrophen-Leuchttürme einzurichten und zu besetzten – strategische Punkte, die im Krisenfall als Anlaufstellen für die Bevölkerung dienen und helfen, und eine Notkommunikation sicherzustellen.

Leuchttürme als Rettungsanker im Dunkeln

Bis 9:30 Uhr waren 28 stationäre und sieben mobile Katastrophen-Leuchttürme einsatzbereit. Von Feuerwachen über THW-Stützpunkte bis hin zu bestimmten Standorten der Hilfsorganisationen markierten die Leuchttürme ein Notnetzwerk, das den Menschen im Ernstfall Sicherheit und Orientierung bieten soll. Ein Faltsignal und eine Blitzleuchte signalisierten: Hier wird geholfen. Anwohner hätten sich hier über die Lage informieren und direkt Hilfe erbitten können – wären ihre Städte nicht ganz still und stumm gewesen. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende nutzte die Gelegenheit und meldete, dass im Rathaus der Fahrstuhl stecken geblieben sei. Die Meldung wird aufgenommen und direkt an die Leitstelle weiter geleitet. Moritz Meister von der Berufsfeuerwehr nimmt sie entgegen, bestätigt noch einmal den Inhalt der Meldung und weitet sie weiter … Alles nur gespielt.

Hier finden Sie die Leuchttürme

Hilfeersuchen und Notfalllogistik

Die Übung blieb keinesfalls theoretisch. PHAROS testete die Leuchttürme unter realistischen Szenarien. rund 600 fiktive Notrufe wurden eingespeist, Hilfesuchende erschienen an den Türmen und baten um Unterstützung. Über das satellitengestützte Notfall-System Starlink werden die Gesuche direkt an die zentrale Leitstelle übermittelt, wo die Einsätze koordinierte und Rettungskräfte aktiviert wurden. Für die Einsatzkräfte war dies eine wertvolle Gelegenheit, die Abläufe bei echten Notlagen zu trainieren, vom Annehmen eines Hilferufs bis zur Bereitstellung von Nothilfe vor Ort.

Logistik und Teamwork als Krisenstärke

Die Versorgung der Einsatzkräfte stand ebenfalls auf dem Prüfstand. Der 2. Betreuungszug der Feuerwehr übernahm die Verpflegung aller Einsatzstellen und lieferte Lebensmittel sowie Getränke an die verschiedenen Leuchtturmstandorte. Einzelne mobile und stationäre Leuchttürme wurden mittels Notstromversorgung und dem Starlink-System zur Datenübertragung ausgerüstet. Damit wurde und soll in Ausnahmesituationen die Kommunikationsmöglichkeit gewährleisten bleiben. Dank der IuK-Gruppe, die sich auf Information und Kommunikation spezialisiert hat, liefen die Informationen zwischen den einzelnen Stellen flüssig und ohne Verzögerung in der Leitstelle zusammen.

Über 170 Einsatzkräfte im Einsatz

Über 170 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THW, und der Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) nahmen teil. Ihre Aufgaben reichten von der Besetzung der Leuchttürme bis zur logistischen Unterstützung. Besonders beeindruckte die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten, deren reaktionsschnelles Handeln in Krisensituationen entscheidend sein kann. Zudem waren an allen Positionen erfahrene Beobachter anwesend, um die Koordination zu analysieren und potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten aufzudecken.

Bewährtes Konzept: Leuchttürme als Zukunftsmodell

Insgesamt 35 Katastrophen-Leuchttürme hat Wiesbaden zur Verfügung, die im Ernstfall aktiviert werden können. Diese Leuchttürme übernehmen eine Schlüsselfunktion: Sie bieten den Menschen direkte Anlaufpunkte in einer Krise und dienen als Kommunikationsschnittstelle zwischen Bevölkerung und Leitstelle. So erhalten Bürger eine klare Orientierung und Hilfestellung, selbst wenn die üblichen Kommunikationswege ausfallen.

„PHAROS“ als Erfolgsschritt in Richtung Sicherheit

Andreas Kleber, Leiter der Feuerwehr Wiesbaden, zeigt sich beeindruckt von der Übung: Wir haben heute eindrucksvoll bewiesen, dass die Katastrophenschutzstrukturen in Wiesbaden funktionieren. Die Leuchttürme und die beteiligten Einheiten haben ihre Aufgaben hervorragend erfüllt, und wir sind gut vorbereitet für den Ernstfall. Die Übung hat gezeigt, dass Wiesbaden im Fall einer Krise nicht im Dunkeln stehen bleibt. Durch ein Netzwerk aus Kommunikation und Hilfsbereitschaft bietet die Stadt Sicherheit und ein funktionierendes Hilfesystem – für eine Gemeinschaft, die auch in der Krise zusammensteht.

Foto Gert-Uwe Mende meldet einen Störfall © 2024 Volker Watschounek

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