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Höhenrettung im Einsatz

Feuerwehr Wiesbaden rettet über 270 Menschen

Wiesbadens Feuerwehr hat ihren erfolgreichen Einsatz im Katastrophengebiet an der Ahr abgeschlossen. In den vergangenen zwei Wochen hat die Spezialeinheit „Höhenrettung“ im Dauereinsatz mehr als 270 Menschenleben gerettet.

Volker Watschounek 3 Jahren vor 0

14 Tage waren sie unermüdlich im Einsatz. Die Bilder, die die Einsatzkräfte der Höhenretter der Feuerwehr Wiesbaden im Katastrophengebiet gesehen haben, bleiben Erinnerungen.

Schwere Unwetter haben den Westen Deutschlands verwüstet. Besonders hart es es den Ort Ahrweiler getroffen. Die Zahl der Opfer ist inzwischen auf 125 angestiegen, noch immer werden 155 Personen vermisst. Einen Einsatz, wie diesen, der für die Wiesbadener Höhenretter der Feuerwehr Wiesbaden am  14. Juli 2021 begann, konnte sich bis dahin keiner vorstellen. Gegen  18:30 Uhr wurde die Wiesbadener Spezialeinheit SRHT vor zwei Wochen mit dem Stichwort Eingeschlossene Personen auf einem überschwemmten Campingplatz angefordert. Eine Stunde später war der Hubschrauber mit zwei Höhenrettern an Bord vor Ort. Der Anblick des überfluteten Gebeites übertraf alle Befürchtungen: Die Ahr war zu einem reißenden Strom angeschwollen. Aus der Luft war zu beobachten, wie ganze Häuser vom Wasser weggerissen wurden und davon trieben. Der Campinglatz bei Ahrweiler, zu dem die Höhenretter ursprünglich alarmiert worden waren, war nicht mehr da.

„Die Höhenretter wurden nahezu überall abgesetzt: auf Vordächern und Balkonen von Häusern, die in Teilen schon durch die Fluten weggerissen worden waren oder auch in Bäumen, in denen sich Menschen bereits über Stunden festgeklammert hatten.“ – Peressestelle

Viele Menschen im Ahrtal waren in ihren Häusern eingeschlossen. Es wurde sofort mit der Rettung begonnen. Mit dem Einsatz der Höhenretter wurden so schon gleich am ersten Tag der Katastrophe viele Menschen gerettet. Wei der Windeneinsatz in der Dunkelheit nicht möglich ist, musste der Einsatz mit Sonnenuntergang abgebrochen werden. Einen Tag später, am 15. Juli 2021 wurde der größte Luftrettungseinsatz in jüngeren deutschen Geschichte ausgelöst, sodass bei Sonnenaufgang alle verfügbaren Höhenretter der Feuerwehr Wiesbaden zur Abholung in Wiesbaden bereit standen. Um die Frequenz der Einsätze zu erhöhen wurde gleich eine zweite Winde an einem weiteren Hubschrauber der Polizei montiert. Der dritte Hubschrauber aus Hessen wurde zum Personaltransport und zur Aufklärung eingesetzt. So kamen zehn Höhenretter und alle drei Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel Egelsbach zum Einsatz.

Um Menschen retten zu können mussten die Hlöhenretter von Hausdächern auch Ziegel entfernen, um die Bewohner schließlich über den Dachboden evakuieren zu können.“ – Peressestelle

Vor Ort wurde wieder umgehend mit der Luftrettung begonnen. Anders als sonst üblich rüsteten sich die Luftretter mit Neoprenanzügen aus, denn oft wurden Menschen direkt aus dem Wasser gerettet.
Der Flugplatz bei Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde zum Stützpunkt. Im Laufe des Tages trafen immer mehr Hubschrauber aus dem gesamten Bundesgebiet ein. Einige auch ohne Höhenretter. So kam es, dass die Wiesbadener Spezialisten auch die SAR-Hubschrauber der Bundeswehr, Hubschrauber der bayrischen Polizei oder den Super-Puma der Bundespolizei besetzen, um möglichst viele Betroffene aus dem Gefahrenbereich retten zu können.

„Am 15. Juli sind die Höhenretter völlig entkräftet auf der Feuerwache 1 in Wiesbadener eingetroffen, wo sie von der diensthabende Wachabteilung und den Führungskräften des Krisenstabs empfangen wurden.“ (wir berichteten) – Peressestelle

Die Hubschrauber wurden bis zur Belastungsgrenze mit Geretteten beladen. Anschließend wurde das nächste Fahrzeug auf sicherem Grund mit einem Blaulicht auf dem Dach ausgemacht und angeflogen. Hier wurden die geretteten ausgeladen. Direkt waren die Hubschrauber wieder in der Luft und die Menschenrettung wurde über Stunden vorgesetzt. Allein an den ersten beiden Tagen konnten mit Hilfe der Wiesbadener Spezialisten ca. 270 Menschen und mehrere Tiere gerettet werden.
Das Leid, das den Rettern an diesem Tag entgegen geschlagen ist, entbehrt jeder Vorstellungskraft: Menschen berichteten, wie sie Angehörige in den Fluten verloren haben oder wie diese einfach mit Teilen ihres Hauses weggerissen worden waren. Solche Eindrücke werden die Helfer wohl nie vergessen.

Luftrettung in Ahrweiler

Rettung, auch an der Mosel

Unmittelbar haben die Verantwortlichen der Feuerwehr Wiesbaden beschlossen, dass die Höhenretter erneut in das Katastrophengebiet entsendet werden, um für weitere Notfälle bereit zu stehen. So standen vom 16. Juli an auf dem Flugplatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler täglich mindestens zwei Höhenretter bereit, um gleich mit Hubschraubern in Notlagen zu starten.
Diese Entscheidung erwies sich für den Fahrer eines Kleintransporters als Glücksfall. Vermutlich schätze er die Gefahr an der Mosel falsch ein und steckte alsbald mit seinem Fahrzeug im Hochwasser fest. Die alarmierten Höhenretter sicherten sicherte den Fahrer aus der Luft und übergaben ihn an Land den bodengebundenen Rettungskräfte am nahegelegenem Ufer.

Versorgung aus der Luft

In den folgenden Tagen war das Wasser im Ahrtal abgeflossen. Es zeigte sich, welche unglaubliche Zerstörung stattgefunden hatte. Die Wiesbadener Höhenretter unterstützten nun die Versorgung der Betroffenen, welche durch das Wegspülen von Straßen und Brücken auf dem Landweg nicht mehr oder nur schwer erreichbar waren. Es wurden Lebensmittel im Hubschrauber verladen und verteilt, sowie Erkundungsflüge durchgeführt. Auch wurden Transporthubschrauber der Bundespolizei und der Bundeswehr begleitet, um Hilfsgüter einzufliegen. Hierfür blieben die Höhenretter stellenweise vor Ort, um Landebereiche für die Hubschrauber und Absetzpunkte für Außenlasten der Maschinen zu sichern.

14 Tage Dauereinsatz

Durch den unermüdlichen Einsatz der Hilfskräfte von Bundeswehr, THW, Feuerwehr, aller Hilfsorganisationen und der zahlreichen freiwilligen, zivilen Helfer vor Ort konnte die Versorgung der Bevölkerung über den Landweg inzwischen wieder hergestellt werden. So kann sich nach 14 Tagen Dauereinsatz die Höhenrettung Wiesbaden aus dem Einsatzgeschehen in Rheinland-Pfalz zurückziehen.

Mit gutem Beispiel voran

Der Kontakt mit den Menschen vor Ort, das Bild der Zerstörung aus der Luft und vom Boden machen nach wie vor klar, wie dringend die Menschen vor Ort Hilfe benötigen. Jeder der Wiesbadener Höhenretter hat in seinen privaten Geldbeutel gegriffen und etwas gespendet. Die Wiesbadener Höhenrettungsgruppe hofft darauf, dass dies möglichst viele Nachahmer findet und ruft zur Spende für die Betroffenen, die teilweise ihre komplette Existenzgrundlage verloren haben, auf.

Hintergrund

Im Jahr 2004 wurde bei der Berufsfeuerwehr Wiesbaden die Einheit Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen, kurz SRHT, gegründet. Umgangssprachlich und im Folgenden wird diese Einheit auch als Höhenrettung bezeichnet. Ein Jahr danach hat die Kooperation mit der Hessischen Polizeihubschrauberstaffel aus Egelsbach angefangen. Die Kooperation dient dem Zweck, Menschen zu helfen, die an schwer zugänglichen Stellen in Not geraten sind. Hierzu ist an einem der Polizeihubschrauber dauerhaft eine Winde montiert, mit der in der Regel zwei Höhenretter zur verunglückten Person abgelassen werden können. Nach der Erstversorgung wird durch die Höhenretter erst der Transport vorbereitet und dann zusammen mit einem Höhenretter zum Hubschrauber gewincht und an dem nächst möglichen geeigneten Übergabepunkt abgesetzt. Über die letzten Jahre haben Wiesbadens Höhenretter in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland viele Menschen aus misslichen Lagen befreit werden.

Bild oben ©2021 Symbolbild

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Die offizielle Internetseite der Berufsfeuerwehr Wiesbaden finden Sie unter www.wiesbaden.de.

 

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.