Die drei E-Müllwagen, die die ELW in Betrieb genommen haben, sparen pro Jahr rund 154 Tonnen CO2. Im Vergleich zu den bisherigen Müllwagen sind sie leise, effizient und klimafreundlich.
Normalerweise donnern Müllfahrzeuge mit lautem Getöse durch Wohnviertel. Jetzt hört man deutlich weniger, – allenfalls beim anklappen der Mülltonnen, um auch den letzte Rest herauszuschütteln. Seit Februar sind drei elektrische Fahrzeuge bei den ELW im Einsatz – erst jetzt darf darüber öffentlich gesprochen werden. Der Grund: Die Fahrzeuge wurden staatlich gefördert, und erst nach der offiziellen Anzeige darf der Pressetermin folgen.
Gefördert wurde das Projekt E-Abfallsammelfahrzeuge im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) mit insgesamt 781.611 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.
Am Mittwoch war es soweit: Bei seiner Dienstagstour durften wir das E-Fahrzeug am Kurhaus Wiesbaden in Aktion erleben. Die Tour ist echt – wegen der Ostertage nur um einen Tag verschoben – und wegen der Medienvertreter im Kurpark mit einem deutlich längerem Stopp mit Zeit für Gespräche und Einblicke.
„Flüssiger, leiser, besser“: Das sagen die Fahrer
Fahrer und Lader zeigen sich zufrieden. Das Fahrzeug läuft einfach geschmeidiger, sagt ein Mitarbeiter. Leiser sei es sowieso. Keine Abgase, weniger Krach – das macht den Job angenehmer. Und der Akku? Hält den ganzen Tag. Wir starten um halb sieben und kommen locker über die Runden. Am Anschlag sei man lange noch nicht, erklärt der Abteilungsleiter Karl-Peter Schneider. Am Ende einer Tour habe der Akku noch 40 Prozent Akkuleistung übrig. Man setze die Elektro-Müllwagen aktuell aber auch nur in der Innenstadt ein. Doch auch die Tour nach naurod sollte durchaus möglich sein.
Trotzdem bleiben Herausforderungen: Beim Leeren der Tonnen knallt es immer noch ordentlich. Der Müll wiegt schwer, besonders beim Restmüll: bis zu 30 Tonnen am Tag. Papier bringt weniger Gewicht, dafür mehr Volumen. Die Fahrzeuge sind entsprechend angepasst – größere Aufbauten, mehr Raum zum Verdichten.
Förderung macht’s möglich – vorerst
Markus Patsch, ELW-Betriebsleiter, zeigt sich beim Termin im Kurpark offen: „Ohne Fördergelder wären diese Fahrzeuge für uns kaum bezahlbar.“ Ein E-Müllwagen kostet rund 620.000 Euro – doppelt so viel wie ein Dieselmodell. Noch extremer ist der Wasserstoffantrieb: rund 1,1 Millionen Euro. Wiesbadens langfristige Strategie zahle sich hier aus. Dekarbonisierung „ja“– aber in Etappen. Würde der gesamte Fuhrpark mit einem Mal umgebaut werden, koste das mindestens 12 Millionen Euro.
Geduld gefragt: ELW, der Weg zur grünen Flotte
In zehn bis 15 Jahren soll der Fuhrpark der ELW CO₂-neutral sein. Der Weg dorthin ist lang, aber machbar. „Wir tauschen nicht sofort alle Fahrzeuge aus“, so Patsch. Neue Modelle ersetzen alte Diesel nach und nach, abhängig vom Zustand und der Wirtschaftlichkeit. 30 Fahrzeuge werden das am Ende sein.

Bisher läuft der Test und Umbau gut. Die elektrischen Fahrzeuge zeigen keine Schwächen, beim Wasserstoffantrieb gibt es noch Kinderkrankheiten. „Wir brauchen eine Verfügbarkeit von mindestens 90 Prozent. Aktuell sind es bei Wasserstoff eher 75 – da ist noch Luft nach oben.“
Fazit: Leiser Wandel, große Wirkung
Die ELW zeigen, dass Klimaschutz auch auf der Straße beginnt – Tag für Tag, Tonne für Tonne. Elektrisch, leise, effizient. Der Wandel hat begonnen – nicht über Nacht, aber mit klarer Richtung.
Foto – Papiermüll-Leerung am Kurhaus Wiesbaden ©2025 Volker Watschounek
Weitere Nachrichten aus dem Stadtteil Mitte lesen Sie hier.
Quarks sagt uns, was wir übers Schwimmen wissen sollten.