All überall diskutiert man in Deutschland die Namen von Straßen und Plätzen, von Schulen und Turnhallen, die an Menschen mit nationalsozialistischer Vergangenheit erinnern. Eine davon ist die Pfitznerstraße in Wiesbaden.
In seiner am Dienstag hat Wiesbadens Kulturbeirat die derzeit intensiv geführte Diskussion um die Umbenennung der Pfitznerstraße aufgegriffen. Der Komponist, der sich unter anderem nach Kriegsende relativierend zu den Konzentrationslagern der Nazis geäußert hat, ist Namensgeber einer Straße in Wiesbaden – Stadtteil Nordost.
„Das ist zweifelsfrei eine Ehrung, die nicht geht. Wiesbaden muss sich entschieden gegen jegliche Relativierung antisemitischer Äußerungen stellen. Eine Umbenennung ist das richtige Signal.“ – Dorothea Angor, stellvertretende Vorsitzende des Beirats
Die Äußerungen Pfitzners wurden erst um die Jahrtausendwende bekannt und haben seitdem in einer Reihe von Kommunen auf Bundesgebiet zur Umbenennung der entsprechend benannten Straßen geführt. Immer wieder wurde und wird dabei der finanzielle und organisatorische Aufwand der Anwohnerinnen und Anwohner gegenübergestellt. „Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zu dem unermesslichen Leid der verfolgten und ermordeten Menschen, das untrennbar an diesem Namen haftet“, so Ernst Szebedits, Vorsitzender des Kulturbeirats. „Der Kulturbeirat schlägt über die Umbenennung hinaus vor, eine deutliche Kennzeichnung an den Straßenschildern anzubringen, die erläutert, warum sie umbenannt werden musste.“
Folklore-Nachfolge
Der Beirat hat in der Sitzung außerdem beschlossen, eine Arbeitsgruppe zur Nachfolge des Folklore-Festivals zu gründen. Nachdem in den vergangenen Monaten keins der vorgebrachten Vorschläge die Anforderungen an ein Nachfolgefestival erfüllte, besteht hier Diskussionsbedarf. Die suche nach einem umsetzbaren Konzept, das dem ehemaligen Festival im Kulturpark gerecht wird, geht weiter.
Kulturelle Bildung
Für die nächste Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Städtepartnerschaften legt der Beirat eine Beschlussempfehlung vor. Eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Kulturamts soll zusammen mit Schulen und Kultureinrichtungen die kulturelle Bildung in den Fokus nehmen. Das Ziel soll eine Stärkung der Zusammenarbeit sein, um Kinder und Jugendliche für kulturelle Bildung zu aktivieren. Der Ausschuss berät hierüber am 30. Januar 2020.
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