Vom adeligen Jagdrevier zum Archepark: Die Fasanerie begeistert Familien, Naturfreunde und Erholungssuchende. Aber ihre Wurzeln reichen tief in die Geschichte zurück
Wer die Fasanerie heute besucht, erlebt einen Ort der Idylle: Wildschweine, Rehe und Waschbären, ein Streichelzoo für Kinder, Spazierwege unter alten Bäumen. Kaum jemand würde vermuten, dass hier einst der Adel die Flinte schulterte. Die Fasanerie in Wiesbaden ist ein Ort, an dem Geschichte, Natur und städtisches miteinander verschmelzen.
Wissenswertes zum Besuch der Fasanerie Wiesbaden
Der Eintritt in die Fasanerie ist frei. Besondere Veranstaltungen oder Führungen können aber mit Kosten verbunden sein. Einkehrmöglichkeiten: An der Fasanerie gibt das Jagdschloss Fasanerie. Es steht unter Denkmalschutz und dient als Restaurant sowie Veranstaltungsort für Konzerte und Tagungen. Im Frühling und Sommer gilt der Garten als beliebtes Ausflugsziel. Außerdem gibt es ein Kiosk: Hier werden auch Pommes und Bratwurdst angeboten. Öffentliche Verkehrsmittel (ÖPNV): Die Fasanerie ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die nächstgelegene Bushaltestelle ist „Fasanerie“ (Buslinie 1), von dort sind es nur wenige Gehminuten bis zum Eingang des Wildparks. Die Verbindung von der Wiesbadener Innenstadt ist bequem, und die Fahrzeit beträgt nur etwa 10-15 Minuten. Darüber hinaus gibt es auch gute Fahrradwege, die die Fasanerie mit verschiedenen Teilen der Stadt verbinden, was für Radfahrer eine angenehme Möglichkeit ist, den Park zu erreichen. Öffnungszeiten: Die Fasanerie ist das ganze Jahr über geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten variieren je nach Saison und besonderen Veranstaltungen. In der Regel können Besucher täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr die Anlage besuchen. Barrierefreiheit: Die Fasanerie ist weitgehend barrierefrei und bietet auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gute Zugänge zu den Hauptwegen und Tiergehegen. Parkmöglichkeiten: Es gibt Parkmöglichkeiten in der Nähe des Eingangs zur Fasanerie. Allerdings kann es an sonnigen Wochenenden oder Feiertagen zu einer hohen Nachfrage nach Parkplätzen kommen, weshalb die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Fahrrad von Vorteil sein kann.
Ursprünglich entstand die Fasanerie im 18. Jahrhundert als Teil der Jagdleidenschaft des Adels. In der Zeit des Fürstentums Nassau diente das Gelände dem höfischen Zeitvertreib: Man züchtete Fasane, hielt Wild und richtete opulente Jagden aus – ein Privileg der Elite. Die Nähe zum Biebricher Schloss, dem Sommersitz der Herzöge, war kein Zufall. Die Wälder rund um Wiesbaden wurden als grüne Bühne inszeniert, auf der Macht und Status demonstriert wurden.
Ein Wandel im Zeichen der Öffnung
Mit dem Ende des Adels und den politischen Umbrüchen des 19. und 20. Jahrhunderts verlor die Fasanerie zunächst an Bedeutung. Doch statt in Vergessenheit zu geraten, wandelte sie sich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände schrittweise öffentlich zugänglich gemacht, der Wildpark nahm Gestalt an. Heute gehört die sie zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt – besonders für Familien mit Kindern.
Seit 2024 trägt die Fasanerie den Titel Archepark – eine Auszeichnung, die sie offiziell als Schutzort für seltene und vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen ausweist. Alte Haustierrassen wie das Walliser Schwarznasenschaf oder der französische Pitou-Esel werden hier nicht nur gezeigt, sondern bewusst gezüchtet und erhalten. Damit übernimmt die Fasanerie eine wichtige Rolle im Erhalt genetischer Vielfalt und landwirtschaftlicher Kulturgeschichte – und schlägt einmal mehr eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Bildung, Erholung und Naturgenuss vereint
Der Eintritt ist frei, das Angebot pädagogisch wertvoll. Schulen, Kitas und Naturfreunde nutzen die Anlage, um über heimische Tierarten, Umweltschutz und ökologische Zusammenhänge zu lernen. Der Waldlehrpfad, das Umweltbildungshaus und die vielen ehrenamtlich organisierten Aktionen machen die Fasanerie zu einem lebendigen Ort der Wissensvermittlung. Gleichzeitig ist sie ein Rückzugsort – ein Naturraum, der inmitten der wachsenden Stadt geblieben ist.
Für Wiesbaden ist die Fasanerie heute mehr als nur ein Wildpark. Sie ist ein Symbol: für die Verbindung von Stadt und Natur, für bürgerliches Engagement, für den bewussten Umgang mit Geschichte und Umwelt. In Zeiten, in denen Urbanität oft auf Beton reduziert wird, ist sie ein stiller Protest – mit dem Grunzen der Wildschweine und dem Rascheln der Blätter als Klangkulisse.
Und so bleibt die Fasanerie, was sie immer war: ein Spiegel ihrer Zeit. Einst Revier der Fürsten, heute Revier der Vielfalt – für Tiere, Menschen und Geschichten. Mehr zur Fasanerie.
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