Tausende Jecken, ausgelassene Feierstimmung und Kamelle-Regen: Wiesbaden stand am Sonntag ganz im Zeichen der Fastnacht.
Der Fastnachtssonntag in Wiesbaden begann wie aus dem Bilderbuch: Blauer Himmel, frühlingshafte Temperaturen und Zehntausende Feiernde entlang der Zugstrecke. Das Motto 75 Jahre DACHO gab den Ton an, und Wiesbaden verwandelte sich in ein buntes Tollhaus. Um kurz nach 12 setzte sich der Zug auf der Wilhelmstraße in Bewegung. Vor der Staatskanzlei, am Schlossplatz und an vielen anderen Hotspots knallten die Kamelle-Salven – kein Wunder bei so viel Begeisterung. Protokollchefin Andrea Glöckner empfing den Zug mit einem Lächeln und einem kräftigen Helau!.
Die Debatte auf einem Festwagen
Obwohl die Straßen dicht gesäumt waren, gingen die Meinungen auf dem Wagen der DACHO auseinander: Waren es mehr Menschen als im vergangenen Jahr? Einige waren überzeugt, die Massen seien gewachsen, andere hielten dagegen: Mindestens gleich viele, wenn nicht weniger. Der Grund für eine mögliche Zurückhaltung lag für einige auf der Hand: Angstmacherei im Internet. Gerüchte über Gewalt und Anschlagsdrohungen hatten im Vorfeld die Runde gemacht. Doch in Wiesbaden war man bestens vorbereitet.
Polizei meldet ruhigen Verlauf
Damit die Närrinnen und Narren unbeschwert feiern konnten, wurden die Sicherheitsvorkehrungen in der Landeshauptstadt deutlich verschärft. Ein Polizeihubschrauber erkundete im Vorfeld die Strecke, Straßensperren wurden verstärkt kontrolliert, und die Firma Knettenbrech + Gurdulic hat zusätzlich wurden über 20 Lastwagen kostenlos zur Verfügung gestellt, Einfallstraße zu blockieren und den Zug abzusichern. Die Polizei vermeldete einen ruhigen Verlauf – das Sicherheitskonzept ging auf.
Feiern ohne Ende: Nach dem Zug ist vor der Party
Nach dem letzten Wagen war längst nicht Schluss. Am Nassauer Hof, an den Quellen und vor dem Rathaus ging es nahtlos weiter. Verkleidete Närrinnen und Narren tanzten, sangen und genossen die fröhliche Atmosphäre. Einige Highlights aus dem Zug waren auch in diesem Jahr die Clowns aus Summerich, der CV Narrenlust Waldstraße e.V., der 44 Jahre Vereinsgeschichte feierte, die Wiesbadener Carneval-Gesellschaft „Sprudel“, die mit dem Motto „VIVA LA FIESTA“ ein farbenfrohes Zeichen setze.
Nach dem Zug geht die Feier weiter – und zwar überall. Besonders rund um den Nassauer Hof, die Quellen und das Rathaus bildeten sich Feier-Hotspots, an denen hunderte verkleidete Jecken ausgelassen tanzten.
Prominenz am Straßenrand
Auch politische Gesichter mischten sich unter die feiernde Menge. Es-Sozialdezernent Christoph Manjura, Minister Ingmar Jung oder der ehemalige Wiesbadener-Kurier-Chefredakteur Olaf Streubig wurden gesichtet. Auf den Wagen zeigten sich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD), Daniela Georgi (CDU) und Christian Diers (FDP) einträchtig nebeneinander, während sie Kamelle in die Menge warfen.
Techno, Tanz und ein kleineres Schlussbild
Zum Ende des Umzugs zog der Wagen von Uwe Kilian eine Schar junger Feiernder zur treibenden Technomusik hinter sich her – ein moderner Kontrast zur traditionellen Fastnacht. Dann hieß es: Vorbei für dieses Jahr! Doch während der Zug endete, feierte Wiesbaden weiter – in den Kneipen, den Vereinsheimen und auf den Straßen, bis in die Nacht hinein. Helau!