Experten erklären, wie Sie bei Online-Zahlungen Gefahren vermeiden und Ihr digitales Geld sicher verwalten.
Online-Zahlungen sind heute längst Alltag. Sie kaufen Tickets, bezahlen Rechnungen, bestellen Lebensmittel – und all das mit wenigen Klicks. Gleichzeitig sind die Risiken gestiegen. Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, steht bei Cyberbetrug auf dem vierten Platz im Kontinent. Laut Analysten gingen 2024 insgesamt 267 Milliarden Euro durch Cyberkriminalität verloren – mehr als in jedem anderen europäischen Land.
In Wiesbaden wie in anderen Städten betrafen die meisten Fälle Phishing-Mails und gefälschte Bankseiten. Deshalb lohnt es sich für Sie, die Hinweise von Cybersicherheitsexperten ernst zu nehmen. Geld im digitalen Raum zu schützen bedeutet nicht nur ein starkes Passwort. Es erfordert Aufmerksamkeit, Gewohnheiten und Wissen gegen Betrug.
Grundlegende Risiken bei Online-Zahlungen
Die häufigste Bedrohung ist Phishing. Dabei senden Betrüger eine Mail oder SMS, die wie eine Nachricht Ihrer Bank wirkt. Sie klicken den Link, geben Ihre Daten ein – und Ihr Geld landet in fremden Händen. Experten raten daher: Klicken Sie niemals auf Links aus Mails, auch wenn sie „offiziell“ aussehen.

Eine weitere Gefahr ist Schadsoftware. So genannte „Trojaner“ oder Spähprogramme können sich unbemerkt installieren, wenn Sie Dateien herunterladen oder dubiose Webseiten besuchen. Sie können Passwörter oder Kartendaten kopieren. Experten empfehlen, nur vertrauenswürdige Antivirenprogramme zu verwenden und sie regelmäßig zu aktualisieren.
Ein dritter Risikotyp ist Social Engineering. Der Täter hackt nicht den Computer, sondern die Person. Zum Beispiel ruft er an, gibt sich als Bankmitarbeiter aus und überredet Sie, „eine Transaktion zu bestätigen“.
Zu den typischen Maschen in Deutschland gehören: (1) gefälschte Online-Shops mit unrealistisch niedrigen Preisen; (2) SMS mit Nachrichten über „Paketzustellung“; (3) gefälschte Umfragen oder Gewinnspiele, die Ihre Kartendaten verlangen.
Risiken erkennen
Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie real diese Bedrohungen sind: Im November 2025 führte die Bundeskriminalamt-Zentrale in Wiesbaden eine groß angelegte Aktion gegen internationale Online-Betrugsnetzwerke durch. Dabei wurden laut Reuters 18 Personen festgenommen, die über gefälschte Zahlungsplattformen Millionenbeträge erbeutet hatten. Solche Fälle verdeutlichen, dass Online-Betrug längst nicht mehr nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen in Hessen betrifft. Diese Risiken zu kennen – das ist Ihr erster Schritt, Ihr Geld zu schützen.
bitcoins und Kryptowährungstransaktionen
Neue Geldformen: was ist bitcoins und wie sicher sind Kryptowährungstransaktionen. Auf der Suche nach sicheren und einfachen Online-Zahlungen schauen viele Deutsche Richtung Kryptowährungen. Immer öfter fragen sie sich: was ist bitcoins und ob sie eine Alternative zu traditionellen Online-Zahlungen sein können.
Bitcoin ist elektronisches Geld, das ausschließlich im Internet existiert. Man kann es nicht anfassen oder drucken. Keine Bank und kein Staat kontrollieren es – das System läuft nach festgelegten Regeln. Alle Transaktionen werden im Blockchain-Netzwerk gespeichert – ein offenes digitales Protokoll, das jede Überweisung dokumentiert. Manipulation ist nahezu unmöglich, da Kopien der Daten gleichzeitig auf tausenden Rechnern weltweit liegen.

Der Hauptvorteil von Bitcoin ist Geschwindigkeit und Unabhängigkeit. Eine Überweisung in Kryptowährung geht binnen Minuten, selbst wenn die Empfänger sich in einem anderen Land befindet. Man muss nicht warten, bis die Bank „die Transaktion durchführt“ oder eine hohe Gebühr erhebt. Deshalb sind Kryptowährungen eine nützliche moderne Technologie und werden immer beliebter.
Doch es ist nicht alles einfach. Wenn Sie das Passwort Ihres Wallets verlieren – weg ist das Geld, eine Rückholung gibt es nicht. Im Netz existieren viele gefälschte Seiten, die „vorteilhaft Bitcoin kaufen“ versprechen, in Wirklichkeit aber Ihre Daten stehlen. Dazu kommen bekannte Gefahren – Phishing-Mails, gefälschte Links, Viren.
Experten empfehlen: (1) Bewahren Sie Kryptowährungen in „Cold Wallets“ auf, die nicht mit dem Internet verbunden sind; (2) Prüfen Sie Börsen und Dienste, bevor Sie kaufen oder verkaufen; (3) Senden Sie keine Krypto an Fremde, auch wenn „die Vermehrung Ihrer Investition“ versprochen wird. Kryptozahlungen sind die Zukunft
Bewährte Tipps von Cybersicherheitsexperten
Online-Sicherheit beginnt bei den kleinen Dingen. Zuerst prüfen Sie, ob die Website, auf der Sie bezahlen, eine https-Adresse und den korrekten Domainnamen Ihrer Bank oder Ihres Zahlungsdienstleisters hat.
Laut einer SCHUFA-Umfrage vom Mai 2025 bleibt Identitätsbetrug eine der am schnellsten wachsenden Cyber-Gefahren in Deutschland. Der von der Wiesbadener SCHUFA-Zentrale entwickelte „FraudPool“-Dienst ermöglicht es Verbrauchern, verdächtige Vorfälle direkt zu melden. Einige einfache Sicherheitsregeln: (1) Verwenden Sie komplexe Passwörter: mindestens 12 Zeichen mit Buchstaben, Zahlen und Symbolen. (2) Aktivieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) – selbst wenn jemand Ihr Passwort kennt, kann ohne Code vom Handy niemand einsteigen. (3) Aktualisieren Sie Programme und das Betriebssystem – die meisten Hacks erfolgen über veraltete Software. (4) Vermeiden Sie öffentliche WLANs für Zahlungsvorgänge – besser nutzen Sie mobile Daten oder ein VPN.
Bei Kryptowährungen gelten dieselben Regeln – nur noch strenger. Für jede Transaktion sollten Sie eine eigene Wallet-Adresse verwenden und größere Beträge offline lagern. Speichern Sie niemals Passwörter in E-Mails oder Notizen auf dem Handy.
Informieren beim Polizeipräsidium
In Wiesbaden bietet das Polizeipräsidium Westhessen regelmäßig kostenlose Informationsveranstaltungen zu „Sicher im Netz“ an – insbesondere für Senioren. Termine und Materialien finden Sie auf der Website der Polizei Hessen. Und noch ein oft übersehenes Ratgeberstück: Überprüfen Sie den Kontoauszug wenigstens einmal pro Woche. Viele Betrugsfälle kann man so entdecken – durch ungewöhnlich kleine Abbuchungen. Online-Sicherheit erfordert kein technisches Expertenwissen. Sie beginnt mit Aufmerksamkeit und gesundem Menschenverstand.
Digitale Wachsamkeit – der beste Schutz für Ihr Geld
Online-Zahlungen sind Teil unseres Lebens geworden. Wir vertrauen dem Internet Geld, Daten und sogar unsere Ersparnisse an. Doch in der digitalen Welt muss Vertrauen mit Vorsicht einhergehen.
Sich zu schützen heißt nicht nur, Antivirensoftware zu installieren oder das Passwort zu ändern. Es heißt, sicher zu denken. Wenn Ihnen eine Website verdächtig erscheint, geben Sie keine Daten ein. Wenn eine Mail komisch wirkt, öffnen Sie keinen Anhang. Wenn sich jemand als Bank meldet – legen Sie auf und rufen Sie selbst an.
Kryptowährungen bieten neue Möglichkeiten – und neue Risiken. Ihre Stärke ist die Dezentralisierung; genau das bedeutet aber, dass bei einem Fehler niemand Ihr Geld zurückholt.
Der wichtigste Sicherheitshinweis für alle in Wiesbaden: Seien Sie wachsam. Wachsamkeit ist neue Finanzkompetenz. Genauso wie wir einst lernen mussten, das Internet und Online-Zahlungen zu nutzen, müssen wir heute lernen, unsere digitalen Wallets zu schützen.
Vertrauen Sie – aber prüfen Sie. Zahlen Sie – aber vorsichtig. Und denken Sie daran: In einer Welt, in der fast alles online stattfindet, hängt Ihre Sicherheit nicht vom Computer ab, sondern von Ihnen.
Foto – Cyberdelikte, Cyber Kriminalität ©2022 Pixabay
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