Beim Netzwerktreffen „Reisen inklusive“ wurde diskutiert, wie sich internationale Jugendbegegnungen barrierefrei gestaltet lässt – mit Mut, Praxisnähe und Perspektivwechsel.
In der Jugendherberge Wiesbaden wurde es am Donnerstag richtig lebendig. Rund 60 Menschen aus der Jugendarbeit, Behindertenhilfe, Politik und Stadtgesellschaft kamen zusammen – mit einem gemeinsamen Ziel: internationale Jugendbegegnungen inklusiv zu gestalten. Das Netzwerktreffen Reisen inklusive am 8. Mai wurde von der Fachstelle Wiesbaden International im Amt für Soziale Arbeit organisiert und traf den Nerv der Zeit.
Ein starkes Signal am historischen Tag
Das Datum war kein Zufall: 80 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus stand das Treffen im Zeichen von Demokratie und Menschenrechten. Nur wenige Tage zuvor hatte die Stadt ein deutliches Zeichen für Gleichstellung gesetzt – mit einem eigenen Aktionstag zur Inklusion. Die Diskussionen in Wiesbaden knüpften direkt daran an: Wer Vielfalt will, muss Strukturen schaffen, die alle mitnehmen.
Vier Stimmen, eine Botschaft
Besonders eindrucksvoll: der Perspektivendialog mit vier jungen Menschen, die von ihren Erfahrungen mit internationalen Begegnungen erzählten. Tim, Brigitte, Helle und Chantal berichteten offen über Hürden – und über das, was gut funktioniert hat. Ihr Appell war klar: Fragen stellen, nicht urteilen. Lösungen suchen – gemeinsam.
Wissen teilen, Praxis stärken
Den fachlichen Input lieferte Ulrike Werner von der Bundesfachstelle Internationale Jugendarbeit (IJAB), die mit dem Projekt Vision Inclusion ein praxisnahes Online-Tool zur inklusiven Gestaltung von Austauschformaten entwickelt hat. In sechs praxisorientierten Workshops konnten die Teilnehmenden anschließend eigene Erfahrungen reflektieren und neue Impulse für die Arbeit mit jungen Menschen mit und ohne Behinderung gewinnen.
Wiesbaden investiert in Begegnungen
Dass der Wille zur Veränderung keine leere Floskel bleibt, zeigt der Blick in die Praxis: Seit Ende 2024 haben über 500 junge Menschen aus Wiesbaden an internationalen Reisen teilgenommen – viele davon im Rahmen des Erasmus+-Programms. Die Stadt hat Fördermittel gesichert, plant inklusive Projekte und vernetzt sich auf Landesebene weiter. Für eine Jugendarbeit, die wirklich alle erreicht.
Foto – Live vor Ort ©2025 LH Wiesbaden
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