Es war einmal… In sieben Tagen wurden 111 Filme gezeigt und zum Ende Preise in Höhe von 50.000 Euro vergeben. Der Hauptpreis ging an Requiem für Frau J.
Mit der Preisverleihung in der Wiesbadener Caligari FilmBühne endete am Dienstag die 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films zu Ende. Mehr als 12.000 BesucherInnen sorgten für volle Kinos und intensive Lectures, Diskussionen und Talks.
In einem feierlichen Abend verlieh die internationalen Jury – die Vorsitzende lettische Regisseurin Laila Pakalniņa, Produzent Max Tuula aus Estland/Russland, Produzentin Sam Taylor aus Großbritannien, Schauspieler Jakob Diehl aus Deutschland und Regisseur Igor Drljača aus Bosnien und Herzegowina/Kanada die Hauptpreise an Requiem für Frau J., (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J., Serbien/Bulgarien/EJR Mazedonien/Russland/Frankreich
„Ich freue mich sehr, dass sich der diesjährige Schwerpunkt zu starken Frauenfiguren im Kino und Filmemacherinnen aus Mittel- und Osteuropa auch in den ausgezeichneten Filmen widerspiegelt.“ – Gaby Babić, Festivalleiterin
Die goEast-Gewinner im Überblick
Die Goldene Lilie für den Besten Film ging an Requiem für Frau J. (Serbien/Bulgarien/EJR Mazedonien/Russland/Frankreich
“Der Film zeigt, wie schwierig es ist, ein Fenster aufzumachen und frische Luft hereinzulassen.“ – Jury
Das georgisch-deutsche Regie-Duo Nana & Simon gewann den mit 7.500 dotierten Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie. Ihr Film Meine glückliche Familie (Deutschland/Frankreich/ Georgien 2017), in dem die 52-jährige Manana beschließt, die Familienwohnung zu verlassen und ihr eigenes Leben zu führen, eröffnete das diesjährige Festival. Bereits 2013 erhielten Nana Ekvtimishvili und Simon Gross bei goEast mit Blütezeit den Preis für den Besten Film. Den Preis nahm die georgische Schauspielerin Tsisia Kumsishvili entgegen, die in dem Filme in der Rolle der Tochter Nino zu sehen ist.
Sonnenstadt
Der Dokumentarfilm Sonnenstadt (Georgien/USA/Katar/ Niederlande 2017, Regie: Rati Oneli), über die zur Geisterstadt gewordenen Bergarbeitersiedlung Chiatura in Westgeorgien, wurde mit dem Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR) gekrönt und „erfasst die außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit und Schönheit eines Orts und seiner Einwohner trotz der Farblosigkeit der Stadt, des Jahres und des Jahrhunderts“.
Nana & Simons Meine glückliche Familie wurde ebenfalls mit dem von der internationalen FIPRESCI-Jury vergebenen Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Spielfilm ausgezeichnet. Die Jury nannte den Film „ein großes Kinowerk, das ein georgisches Familienleben auf universale und harmonische Art darstellt“. Der Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Dokumentarfilm ging an Ivan Ramljaks Kinoinseln (Kroatien 2016), der cineastische Herzen höher schlagen lässt und „mit wenigen Mitteln und einem minimalistischen Stil wunderbar zeigt, wie das Kino Teil der natürlichen Landschaft ist.“
Experimentalfilm und Videokunst
Der Frankfurter Künstler Aleksandar Radan gewann in dem von der BHF-Bank-Stiftung geförderten Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst den Open Frame Award in Höhe von 5.000 Euro für In between Identities, in dem das Publikum fast voyeuristisch Spielcharaktere in einer virtuellen Welt betrachtet. Das Werk ist „ein treibender, erfreulich unmoralischer Kommentar auf die Selbstfindungsperformances nicht nur unserer scheinbar perfekten digitalen Spiegelbilder.“
„Gilgamesh“ gewinnt Award
Das Projekt Gilgamesh 4000 (Russland) von Nick Teplov erhielt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten goEast Development Award (3.500 EUR) für das beste Pitching beim East-West Talent Lab. „Nick Teplov schafft mit bestechenden Bildern aus unterschiedlichen Kontinenten ein vielschichtiges und kraftvolles Filmgedicht. Gilgamesh 4000 hat das Potenzial, ein ebenso berührender wie aufrüttelnder Film zu werden,“ begründete die Jury.
Fünf Regie-Tandems ausgezeichnet
Beim Nachwuchsprojekt Oppose Othering!, das sich den Ausprägungen gruppenbezogener Ausgrenzung von Menschen widmet, wurden von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) fünf Regie-Tandems mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 4.000 Euro ausgestattet. Die Preisträger sind Oksana Kazmina (Ukraine) und Maxim Cirlan (Moldawien) mit dem Projekt ANTIGONA, Miona Bogović (Serbien/ Deutschland) und Ana Hoffner (Österreich) mit THE OTHER ZENIT, Zhanna Ozirna (Ukraine) und Aurelia Natalini (Deutschland) mit BOND, Ion Gnatiuc (Rumänien) und Artiom Zavadovschi (Moldawien) mit FACE TO FACE, sowie Andreas Boschmann (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit DOMASHNEE VIDEO. Die Tandems kehren 2018 zu goEast zurück und präsentieren dann die Weltpremieren der fertiggestellten Filme.
Die Preisträger bei goEast 2017
Goldene Lilie für den Besten Film (10.000 EUR)
REQUIEM FÜR FRAU J. (REKVIJEM ZA GOSPOĐU J, Serbien/Bulgarien/EJR Mazedonien/ Russland/Frankreich 2017, Regie: Bojan Vuletić)
Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 EUR)
MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland/Frankreich/ Georgien 2017, Regie: Nana & Simon)
Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR)
SONNENSTADT (MZIS QALAQI, Georgien/USA/Katar/Niederlande
Lobende Erwähnungen der Hauptjury
IM EXIL (PELNU SANATORIJA, Lettland/Litauen 2016, Regie: Dāvis Sīmanis)
GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER (NE GLEDAJ MI U PIJAT, Kroatien 2016, Regie: Hana Jušić).
Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Dokumentarfilm
KINOINSELN (KINO OTOK, Kroatien 2016, Regie: Ivan Ramljak)
Preis der Internationalen Filmkritik für den Besten Spielfilm
MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE (CHEMI BEDNIERI OJAKHI, Deutschland/Frankreich/Georgie
Open Frame Award (5.000 EUR, gefördert von der BHF-BANK-Stiftung)
IN BETWEEN IDENTITIES (Deutschland 2015, Regie: Aleksandar Radan)
Lobende Erwähnung: EXILE EXOTIC (Großbritannien/Russland 2015, Regie: Sasha Litvintseva)
goEast Development Award (3.500 EUR, ausgelobt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain)
GILGAMESH 4000 (Russland, Regie: Nick Teplov)
Lobende Erwähnung: PARALLELS IN THE INFINITY (Ungarn, Regie: Borbála Nagy)
Produktionsgeld OPPOSE OTHERING! (je 4.000 EUR, ausgelobt von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“)
ANTIGONA (Oksana Kazmina, Ukraine & Maxim Cirlan, Moldawien)
THE OTHER ZENIT (Miona Bogović, Serbien/Deutschland) & Ana Hoffner, Österreich)
BOND (Zhanna Ozirna, Ukraine & Aurelia Natalini, Deutschland)
FACE TO FACE (Ion Gnatiuc, Rumänien & Artiom Zavadovschi, Moldawien)
DOMASHNEE VIDEO (Andreas Boschmann, Deutschland & Aleksandra Medianikova, Russland)
Sie möchten keinen Beitrag mehr verpassen und stets aktuell informiert sein? Dann folgen Sie uns auf Twitter oder Instagram und werden Sie Fan von Wiesbaden lebt!