Viele Kinder in Wiesbaden kämpfen mit Armut – kein Frühstück, kein Mittagessen, keine Klassenfahrt. Schulpaten helfen, diese Missstände zu überwinden – und das schon seit 2007.
In Wiesbaden gehen täglich zahlreiche Kinder hungrig zur Schule. Ein warmes Mittagessen oder die Teilnahme an Klassenfahrten sind für sie nicht selbstverständlich. Um diese Kinder nicht ins Abseits geraten zu lassen und einen ganz normalen Schulalltag zu ermöglichen, wurden vor 16 Jahren die Schulpaten ins Leben gerufen. Die Initiative vereint private Spender mit der Stadt, die jährlich einen sechsstelligen Betrag bereitstellt, um bedürftigen Familien in prekären Situationen zu helfen. Ehrenamtliche Schulpaten setzen sich dafür ein, dass kein Kind aufgrund finanzieller Schwierigkeiten benachteiligt wird.
Festlicher Empfang zur Würdigung der Spender
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Stadtkämmerer sowie Schuldezernent Dr. Hendrik Schmehl luden die Unterstützer des Projekts am Dienstagabend zu einem festlichen Empfang ins Rathaus ein. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierten neben Mende und Schmehl auch Schulsprechersowie Lehrkräfte der Wilhelm-Heinrich-Riehl-Schule und der Helene-Lange-Schule über die Herausforderungen im Schulalltag. Die Journalistin Anke Hollingshaus moderierte die Diskussion.
Armut ist ein unübersehbares Problem
Die Diskussion verdeutlichte, dass auch in einer Stadt wie Wiesbaden viele Schüler mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Wir dürfen die Augen nicht vor der Armut an unseren Schulen verschließen. Kein Kind sollte aufgrund der finanziellen Situation seiner Familie ausgegrenzt werden, betonte Wiesbadens Oberbürgermeister. Die Schulsprecherinnen berichteten, dass Kinder auf ein gesundes Frühstück angewiesen seien aber oft das Geled hierfür fehle.
Schnelle Hilfe durch unbürokratische Prozesse
Gert-Uwe Mende lobte das unbürokratische Verfahren des Projekts Schulpaten, das eine rasche Unterstützung der bedürftigen Kinder ermöglicht. Lehrkräfte und Schulleitungen prüfen die Anliegen und leiten diese schnell ins Schuldezernat weiter, um die notwendigen Hilfen bereitzustellen. Eine ehemalige Schülerin schilderte eindrucksvoll, wie die Schulpaten ihr halfen, trotz Dyskalkulie ihren Hauptschulabschluss zu erreichen. Dank der finanziellen Unterstützung konnten Nachhilfestunden finanziert werden. Heute hat sie den Realschulabschluss in der Tasche und befindet sich in der Ausbildung zur OP-Schwester.
Prävention im Fokus der Schulpaten
Schuldezernent Schmehl hob die präventive Bedeutung des Projekts hervor. Bedarfe existieren in allen Schulformen. Wir müssen verhindern, dass Kinder abgehängt werden. Nachträgliche Unterstützung ist deutlich schwieriger, erklärte er. Er wünscht sich, dass mehr Menschen von der Initiative erfahren und ebenfalls spenden. Derzeit beläuft sich das Spendenniveau auf etwa 50.000 Euro jährlich, unterstützt von der Stadt mit 150.000 Euro.
Die Wurzeln der Schulpaten
Die Schulpaten haben ihren Ursprung im Jahr 2007. Beim Empfang waren auch die ursprünglichen Initiatoren anwesend, die berichteten, wie das Projekt entstand. Anita Schäfer erinnerte sich an eine Begegnung, bei der ein Kind äußerte, dass es zu Hause nie warmes Essen gab. Diese erschütternde Erkenntnis motivierte sie, das städtische Schulamt und lokale Medien zu kontaktieren, was schließlich zur Gründung der Schulpaten führte.
Kulturelle Beiträge bereichern den Abend
Schulen, die von dem Projekt profitieren, nutzten die Gelegenheit, um sich zu bedanken. Das Saxophon-Ensemble der Elly-Heuss-Schule und die Schülerband der Riehl-Schule sorgten für musikalische Unterhaltung. Floristen der Louise-Schröder-Schule kreierten Blumengeschenke für die Gäste, während zahlreiche Bilder und Postkarten von Schulen in einer Fotopräsentation gezeigt wurden.
Sie möchten Spenden, kein Problem!
Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Stadtkasse Wiesbaden, IBAN: DE10 5105 0015 0100 0000 08, BIC: NASSDE55XXX (Nassauische Sparkasse), Verwendungszweck: 45 0000 6930 Schulpaten.
Foto – Kinder grenzen Kind aus © 2024 Mikhail Nylon / Pixels
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