Wo lebt es sich am grünsten? Wo überwiegen grüne Oasen zwischen Stadtgrau? Wo haben Bürger am meisten davon, wenn es sie Im Frühling und Sommer ins Freie zieht?
Mitten im Beton-Dschungel sprießen Sonnenblumen und Rittersporn, auf den Bänken rund ums Grün sitzen Nachbarn und plaudern miteinander. So könnte es in vielen Ortsteilen aussehen. Doch besonders in großen Städten werden Flächen durch Bebauung versiegelt. Wertvoller Grünraum geht hier verloren und damit auch Lebensqualität für die Bewohner.
Widerstand
In Hamburg wurden seit 2001 etwa 2000 Hektar Grünflächen zugebaut. In München wuchs der Anteil des versiegelten Bodens seit 1985 um rund fünf Prozent. Und auch Berlin setzt negative Trends: den Grünflächenämtern stehen hier im Vergleich zu 1996 rund 19 Millionen Euro an mittln zur Verfügung. Das Thema Grünerhaltung betrifft auch kleine Initiativen. So sorgte Andreas Böhle aus Hamburg vor vier Jahren für Aufmerksamkeit. Er hatte ein kleines Beet im Park liebevoll bepflanzt, das zuständige Bezirksamt zerstörte es. Dagegen wehrte sich Böhle. Gemeinsam mit Nachbarn sammelte er in kurzer Zeit 1.500 Unterschriften für den Erhalt. Der Protest hatte nachhaltigen Erfolg: Heute werden Bürgerbeete von Hamburgs Bezirksämtern unterstützt statt bekämpft.
Mit grünem Daumen zum Erfolg
„Nachbarn, die in privater Initiative Beete an Straßen und Verkehrsinseln gestalten, identifizieren sich mit ihrem Wohnumfeld und sind eine Art Schutzmacht für ihr Grün. Dafür verdienen sie vorbehaltlos Unterstützung!“ sagt Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. Gärten, Parkanlagen, Verkehrsinseln und Alleen sind die grüne Lunge in Städten und ein wichtiger Freiraum für Anwohner. Immer mehr Kommunen fördern daher Pflanzaktionen und Grünpatenschaften – auch finanziell.
Grün-Oasen befruchten Nachbarschaft
Grün verbindet und schafft Begegnung – das zeigt auch das Projekt „Gemeinsam Gärtnern im Park“ in Hamburg-Wandsbek. Dort haben ältere Anwohner gemeinsam zur Freude aller Besucher Hochbeete und Barfußpfade angelegt. Im „Bürgergarten Helle Oase“ in Berlin haben die Initiatoren das Areal des Gartens bewusst nicht umzäunt, damit alle jederzeit mitgärtnern können. In Stuttgart auf dem „Casa Schützenplatz“ funktionierten Anwohner Parkflächen zu „Parkgärten“ um – mit Genehmigung vom Amt! An der Gestaltung wirken alle mit, es gilt „Sharing is Caring“. Ihre von Netzwerk Nachbarschaft mit dem Oskar ausgezeichnete Idee macht bundesweit Schule.
Preise für nachbarschaftliches Engagement
Nachbarschaften, die ein Urban Gardening Projekt umsetzen, können sich bis zum 31. Oktober bei den „Schönsten Nachbarschaftsaktionen 2018“ bewerben. Es winken Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro.
Ranglister der grünsten Städte
1 | Siegen | 85,80% |
2 | Göttingen | 85,00% |
3 | Bergisch Gladbach | 84,10% |
4 | Salzgitter | 84,00% |
5 | Pforzheim | 83,50% |
6 | Aachen | 82,30% |
7 | Hildesheim | 82,00% |
8 | Freiburg im Breisgau | 81,60% |
9 | Hagen | 81,40% |
9 | Saarbrücken | 81,40% |
11 | Bielefeld | 81,20% |
12 | Münster | 80,70% |
13 | Paderborn | 80,10% |
14 | Hamm | 80,00% |
15 | Jena | 79,80% |
15 | Remscheid | 79,80% |
17 | Reutlingen | 79,60% |
18 | Trier79,0% | |
18 | Wolfsburg | 79,00% |
20 | Rostock | 78,80% |
21 | Chemnitz | 78,70% |
22 | Solingen | 78,50% |
23 | Lübeck | 78,00% |
23 | Wiesbaden | 78,00% |
25 | Wuppertal | 77,50% |
26 | Ulm | 77,40% |
27 | Kassel | 75,30% |
28 | Braunschweig | 74,90% |
29 | Mönchengladbach | 73,50% |
Alle Großstädte ab 100.000 Einwohner. In Wiesbaden sind rund 160 km² Grünfläche vorhanden. Dies entspricht etwa 580 m² pro Einwohner.