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Leuchtturm Sylt

Meet you auf Sylt

Dass Sylt und Kampen viel mehr ist als High Society, dass weiß unsere Gastautorin Madeleine Brandstetter. Sie weiß auch, dass die Gästewelle zum Ende der Ferien nicht wirklich abklingt. Dass die Insel nur wenig Ruhe kennt.

Gastautor 3 Jahren vor 0

Wiesbadener unterwegs. Da fährt man 600 Kilometer in den Norden und gleich sieht man reihenweise Wiesbadener-Autokennzeichen. Auf Sylt ist das normal.

Meine regelmäßigen Besuche auf Sylt sind eher dem Zufall geschuldet, denn einer innewohnenden Zuneigung. Nein, ich habe dort nicht die große Liebe gefunden, sondern vielmehr meine inselverliebten Eltern ein Haus, dessen Erwerb als Feriendomizil und Ruhepol zum Ausspannen gedacht war. Wann sie das bei all dem Betrieb dort, der ganzjährig anzudauern scheint, genau machen wollen ist mir persönlich schleierhaft. Und ob sich die letzte Ferienwoche dazu eignet?

Sylt

Sylt, ein Oase die viel zu bieten hat und voller Kontraste steckt.

Wir fuhren in diesem Jahr mit unserem Teenager- Nachwuchs nach Sylt, um dort Zeit im Haus meiner Eltern zu verbringen – in der Hoffnung, dass die große alljährliche Gästewelle am abflauen sei. Weit gefehlt! Der Strom an Touristen, so erklärte man mir, flacht allenfalls im Januar bis zum Biikefeuer Ende Februar ab. Um die Insel komplett gästefrei zu erleben, bedurfte es schon einer Pandemie wie Corona. Die Zeit haben aber auch wir Pandemie-bedingt verpasst. Fest steht, Wiesbadener sind gerne Gast auf Sylt. Allein in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es viele, für die die friesische Insel in der Nordsee schon seit etlichen Jahren zur festen Urlaubsdestination gehört. Da gibt es freilich saisonale Unterschiede.

„Die Vorteile liegen auf der Hand, denn der Wiesbadener ist in der Regel gesellig, feierfreudig mit einem leichten Hang zu exklusiven Lokalitäten und, zumindest meiner Erfahrung nach, ein Gewohnheitstier.“

Die einen bevorzugen Oster- und oder Herbstferien und für die anderen steht ganz klar ein Aufenthalt im Sommer auf dem Programm. Schon am Ende eines jeden Urlaubs wird für das kommende Jahr zu genau derselben Zeit erneut gebucht, um ja sicherzugehen, dass man wieder zeitgleich mit den über die Jahre lieb gewonnenen Ferienbekanntschaften oder den Wiesbadener Freunden vor Ort ist und bestenfalls wieder dasselbe Zimmer, Apartment oder Haus bewohnen kann. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn der Wiesbadener ist in der Regel gesellig, feierfreudig mit einem leichten Hang zu exklusiven Lokalitäten und, zumindest meiner Erfahrung nach, ein Gewohnheitstier. Vor allem Familien mit Kindern sind oftmals dankbar, wenn auch der eigene Nachwuchs ebenfalls ausgelastet ist. Erstaunlicherweise trifft man sich Zuhause dann jedoch eher selten mit eben diesen „Insel- Freunden“. Das mag daran liegen, dass man während der ein oder zwei Wochen vor Ort derart intensiv Zeit miteinander verbracht hat, dass einem für das nächste halbe Jahr danach erst einmal der Gesprächsstoff fehlt. Nichtsdestotrotz bekam auch ich in diesem Jahr mit, wie wieder Verabredungen unter Wiesbadenern für die Ferien getroffen wurden.

„Exklusive Geschäfte, wahnwitzig teure Immobilien, eine hohe Promidichte und Sternerestaurants stehen in Kontrast zu Surferbuden, lässigen Strandrestaurants, Fischbrötchen auf die Hand und Wattwanderungen: Das ist Sylt.“

Obwohl man zu Beginn des Sommers wieder leichter innerhalb Europas reisen konnte, blieb die Liebe des Deutschen zur Nord- und Ostsee und die des Wiesbadener’s zu Sylt ungebrochen. Das Wetter oder besser dessen Unbeständigkeit sollte für mich mittlerweile keine Überraschung mehr sein, dennoch habe ich jedesmal die winzige Hoffnung in eine der seltenen „Hitzewellen“ auf Sylt zu rutschen. Natürlich vergebens! Bei für mich erwartbaren 18 windigen Grad sprach ich also – selbstverständlich in leichte Daunenjacke gehüllt – gute Freunde aus Wiesbaden während unseres Aufenthalts vor Ort an. Ich wollte wissen was für sie, die jedes Jahr mindestens zwei Wochen dort Urlaub machen, die Faszination immer wieder auf diese kleine Eiland zu kommen, dieselben Restaurants zu besuchen, den selben Strandkorb zu mieten und die gleichen Fahrradrouten abzufahren, ausmacht? Die Antwort war erstaunlich simpel: Die vertraute Fremde! Sylt ist wie eine weltgewandte, elegante Freundin, mit der man aber auch herrlich bei derben Witzen eine Flasche Gin platt machen kann. Exklusive Geschäfte, wahnwitzig teure Immobilien, eine hohe Promidichte und Sternerestaurants stehen in Kontrast zu Surferbuden, lässigen Strandrestaurants, Fischbrötchen auf die Hand und Wattwanderungen. Das kleine Schwarze mit High Heels kann hier ebenso zum Einsatz kommen wie der Friesennerz mit Gummistiefeln. Der einzigartige Mix, den so keine andere deutsche Urlaubsinsel zu bieten hat, macht Sylt zum Sehnsuchtsort vieler Urlauber. Man freut sich darauf sich in gewohntem und dennoch nicht alltäglichem Terrain mit denselben Menschen zu umgeben.

Austern schlürfen auf Sylt

Austern schlürfen auf Sylt ©2021 Madleine Brandstetter

Ob im mondänen Kampen, im kunterbunten Westerland, im bodenständigerem Rantum oder im urigen Keitum; jeder Teil dieser Insel scheint für vielfältigste Gruppierungen von Urlaubern einen Zauber inne zu halten. Sei es Campen, Surfen, Austern schlürfen, Champagner trinken oder Golfen – ich habe aus jeder Kategorie irgendwann einmal jemanden getroffen, der genau eine oder mehrere dieser Leidenschaften jährlich auf dieser besonderen und schönen Insel im Norden auslebt. Auch wir, die wir vielleicht nicht einen jährlichen Aufenthalt anstreben, hatten dieses Jahr abwechslungsreiche und tolle Tage auf Sylt. Nein, Liebe ist es bei mir immer noch nicht, aber eine innige Freundschaft und die soll ja oftmals bekanntlich länger halten! (Text: Madeleine Brandstetter)

Fotos ©2021 Madeleine Brandstetter

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Die offizielle Internetseite der Insel Sylt finden Sie unter www.sylt.de.

 

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Immer wieder schreiben verschiedene Gastautoren für Wiesbaden lebt und jedem sein eigens Benutzerprofil einzurichten, wäre einfach zu viel. Wiesbaden lebt fast alle Autoren daher hier zusammen - am Ende der jeweiligen Beiträge steht dann, wer den Text verfasst hat.