Das Schauspiel im Staatstheater Wiesbaden zeigt in der neuen Spielzeit zwei Uraufführungen, eine Deutschsprachige und eine Wiesbadener Erstaufführung, zehn Premieren und zwölf Wiederaufnahmen.
In der neuen Spielzeit spielt die Verquickung von Politik, Freiheit und Religion eine große Rolle. In der Sparte Schauspiel vertiefen die Akteure die Frage nach Sinnsuche und den Bedingungen gesellschaftlichen Zusammenlebens. So fragt Tom Stoppards auf Basis persönlicher Geschichten klug und witzig in dem Stück „The Hard Problem. Oder: Ist Bewusstsein Materie?“ nach verschiedene wissenschaftliche Theorien zum Verhältnis von Körper und Geist.
Klassiker der Krimikomödie
Tschechow thematisiert in „Die Möwe“ auf poetische, tragische und humorvolle Art und Weise die Menschen und ihre Sehnsüchte, Molnárs „Liliom“ eine abgrundtiefe Liebe, die rohe Gewalt und absolute Hingabe in sich vereint. In der Uraufführung „Wie´s Baden mal war“ (AT), einem Theaterprojekt von Adriana Altaras, begegnen sich reale und literarische Schicksale in einer Kurstadt am Rande des Taunus. In Sternheims Komödie „Der Snob“ wird die Familie Maske demaskiert, turbulent und bitterböse gefolgt von „Arsen und Spitzenhäubchen“, dem Klassiker der Krimikomödie.
„Biedermann und die Brandstifter“
Gesamtgesellschaftlich spielt die Verquickung von Politik, Freiheit und auch Religion eine große Rolle. So wirkt Max Frischs bissige Farce „Biedermann und die Brandstifter“ höchst aktuell, wenn man das Hochkommen populistischer Politik betrachtet. Auch „Die Antigone des Sophokles“, in Bertolt Brechts Bearbeitung, liegt dicht an den Diskursen der Gegenwart, wenn es hier um den Widerstand gegen Tyrannei und Willkür geht.
Um Machtstreben, persönliche Verstrickung, Gewalt, Unterdrückung, Aufbegehren und strategische Manipulation geht es in John von Düffels „Römischer Trilogie“ nach Shakespeare. Aus einem Mosaik von Einzelschicksalen entsteht in der Uraufführung „Wir werden unter Regen warten“, einem Projekt des kurdischen Theatermachers Ihsan Othmann, ein Panorama verschiedenster Themen über Flucht, Heimat und Zugehörigkeit.
Scharfsinniges (Selbst-)Portrait
„Unterwerfung“ von Michel Houellebecq entwirft eine Vision der unmittelbaren Zukunft und ist nicht nur bösartige politische Dystopie, sondern auch scharfsinniges (Selbst-)Portrait einer bürgerlichen Schicht, die sich in Lethargie und Desinteresse suhlt. Der libanesische Künstler Rabih Mroué beschäftigt sich in seinem neuen Projekt “Sand in the eyes“, das in Koproduktion mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt entsteht, mit Bildern von Gewalt und terroristischer Propaganda. Lessings „Nathan der Weise“ schließlich stellt die Frage, ob Toleranz und Einsicht wirklich nur noch als Utopie vorstellbar sind.
>> Programm der Sparte Ballett in der Spielzeit 2017.2018 <<
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