Anfang der 20er Jahre wurde Jazz als Gebrauchsmusik der Oberschicht schlecht geredet. Nach dem Krieg ändert sich das gewaltig – nicht zuletzt durch den Einfluss der Neuen Welt: Sie macht den Weg für die neue Musik.
Jazz in Deutschland geht zurück auf die 20er Jahre – 1919 war es, als das Wort Jazz zum ersten mal nachweisbar in einer Zeitschrift erscheint. Im Artrist erscheint ein Beitrag über die erste deutsche Jazz-Platte mit dem bereits 1917 erstmals eingespielte Jazztitel Tiger Rag.
Jazz in Wiesbaden, kurz gefasst
Wiesbadens Stadtarchiv – Jazz in Wiesbaden
Wann: Mittwoch, 7. März 2018, 19:00 Uhr
Wo: Stadtarchiv, Im Rad 42, 65197 Wiesbaden (Anfahrt planen!)
Eintritt: k. A.
Die erste deutsche Platte mit einer Coverversion entstand am 12. Dezember 1919 mit der Original Excentric Band (Bandleader F. Groundzell) bei dem Berliner Plattenlabel Homokord. Das Genre in Deutschland war geboren und zog aus, das Land zu erobern – und auch Wiesbaden. Und gerade hier, in der amerikanischen Besatzungszone war ein Leben dieser Musik kaum vorzustellen.
Jazz-House
In seinem Film lässt der Filmemacher Harald Kuntze Jazzmusiker und Fans aus Wiesbaden ihre Geschichte und ihre Geschichtchen erzählen. Sie erzählen von den Clubs der Stadt, von bekannten Anekdoten und vom Wesentlichen – aber auch von Sagen und Legenden aus der guten alten Zeit. Sie berichten von den Swing-Heinis in der NS-Zeit und über das legendäre Jazz-House. Albert Butz hatte seinerzeit die Gutenberg Stuben übernommen und 20 Jahre dort den Jazzclub betrieben – einem Brennglas der Szene in den 60er und 70er Jahren – und seit der Schließung des Renz wieder bis heute.
Authentisch kommen in dem Dokumentarfilm Wiesbadener Muisk-Legenden wie Paul Kuhn, Tom Woll, Dieter Scherf und Hans Fischer zu Wort. Der Film zeigt die Bedeutung der Musikrichtung für die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Demokratie der Nachkriegszeit.
Die neue Musik lebt
Swing Jugend, Jazz House, die Kooperative New Jazz sind nur ein paar Beispiele dafür, daß Wiesbaden neben Frankfurt in Hessen und Deutschland ein wichtiger Spot des Genres der vergangenen 100 Jahre war und heute dabei ist, neue Impulse zu setzen: im thalhaus etwa, oder auch an anderer Stelle. Im Anschluss an die Vorführung besteht Gelegenheit, mit dem Regisseur Harald Kuntze zu sprechen.
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