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Hafenschule: In Schierstein regt sich Widerstand

Der Ortsbeirat Schierstein hat 8. Mai in den Saal der Christophorusgemeinde geladen. Thema war die „große Lösung“ des Ortsbeirats und der Neubau der beiden Schiersteiner Schule – der Hafenschule und der Erich-Kästner-Schule.

Redaktion 6 Jahren vor 0

Initiative aus Anwohnern, Eltern und Lehrern will an der Hafenschule an ihrem historischen Standort festhalten und formiert sich gegen die Pläne,

Innerhalb weniger Wochen hatte der Schiersteiner Ortsbeirat am Dienstagabend bereits zum zweiten Informationsabend eingeladen. Thema der Infoabende waren die umstrittenen Plänen, die Hafenschule auf dem Gelände der Erich-Kästner-Schule neu zu bauen. Viele Interessierte kamen, um ihrem Unmut über eine Zusammenlegung der Hafenschule mit der Erich-Kästner-Schule Luft machten. Bereits am 16. April hatte die sogenannte AG Hafenschule, eine Initiative von Anwohnern, Eltern und Lehrern, die sich für den Verbleib der Schule im Ortskern einsetzt, ihre Argumente vor mehr als 100 Zuhörern dargelegt. Ermutigt durch den großen Zuspruch den die Initiative im Zuge ihrer Veranstaltung erhielt, startete die AG Hafenschule eine Online-Petition  zum Erhalt der Schule. Inzwischen haben weit über 1.200 Menschen diese Petition unterzeichnet, davon fast 950 Wiesbadener und weit mehr als 500 Schiersteiner.

„Für uns ist das ein ganz starkes Zeichen und es spornt uns an, weiter intensiv für den Erhalt unserer Grundschule am bisherigen Standort zu kämpfen.“ – Tanja Schickel, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins der Hafenschule

Die AG Hafenschule bemängelt, dass zwei wachsende Schulen auf begrenztem Raum zusammengelegt werden sollen. So stünden statt zwei Schulgrundstücken mit insgesamt 21.000 qm Fläche nach der Zusammenlegung nur noch 14.800 qm für beide Schulen mit dann mehr als 800 Schülern zur Verfügung. Das wird eng. Das ist zu wenig! Derzeit findet die Hafenschule auf einem 6.200 qm großen Grundstück mit einer 2.000 qm großen Schulwiese für ca. 180 Schüler Platz. Der Erich-Kästner-Schule stehen bislang 14.800 qm für ca. 550 Schüler zur Verfügung.

„Den Grundschülern geht mit der großen Wiese ein einzigartiger Naturlehrraum verloren, sondern darüber hinaus eine gern genutzte Freizeitfläche.“ – Sonja Petermann, Konrektorin der Hafenschule

Die Schulwiese liegt der Schiersteiner Initiative besonders am Herzen: „Unsere große Wiese würde bei einem Wegzug der Hafenschule voraussichtlich an einen Investor verkauft und könnte dann sogar bebaut werden. Für die Grundschüler wäre sie jedenfalls als einzigartiger Naturlehrraum verloren und die Wahrscheinlichkeit, dass sie weiterhin wie bisher nachmittags allen Schiersteiner Kindern als Spielplatz zur Verfügung steht, ist gering“, befürchtet die Konrektorin der Hafenschule Sonja Petermann.

„Wenn das Grundstück der Hafenschule zugebaut und für zusätzliche Wohnungen und Veranstaltungsräumlichkeiten genutzt wird, dann ist der Verkehrskollaps vorprogrammiert.“ – Anwohner Marcus Mühling

Bisher ist vollkommen unklar, was mit dem jetzigen Gelände der Schule geschieht, wenn die Grundschule das Areal verlassen hat. Der Ortsbeirat wünscht sich einen Bürgersaal, ein Haus der Vereine und Seniorenwohnungen. Eine räumliche oder finanzielle Planung hierzu liegt nicht vor. Viele Anwohner befürchten daher den Verkauf an einen Investor, der dann den größtmöglichen Gewinn aus dem Grundstück ziehen möchte. „Wir haben jetzt schon enorme Park- und Verkehrsprobleme in den engen Gassen des alten Ortskerns. Wenn das Grundstück der Hafenschule zugebaut und für zusätzliche Wohnungen und Veranstaltungsräumlichkeiten genutzt wird, dann ist der Verkehrskollaps vorprogrammiert“, warnt Anwohner Marcus Mühling. Auch er setzt sich aus diesem Grund mit vielen anderen Anwohnern der Schule für ihren Verbleib ein: „Der Verkehr der durch die Schule entsteht, ist überschaubar. Alle Eltern sind angehalten, ihre Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. Am Wochenende und den Abendstunden, wenn wir Anwohner die Parkplätze in den Gassen benötigen, ist die Schule geschlossen. Die vom Ortsbeirat gewünschten Veranstaltungsräume würden dagegen vor allem zu diesen schwierigen Zeiten noch mehr Verkehr in den Ortskern reinziehen. Das wollen wir verhindern.“

Hafenschule am historischen Standort im Herzen von Schierstein erhalten!

Hintergrund

Die Grundschule steht auf der Liste der Stadt Wiesbaden für Schulsanierungen auf einem der vorderen Plätze. Sie muss sich seit mehreren Jahren mit verschiedenen Provisorien behelfen: Container und die seit 2014 dauerhafte Auslagerung mehrerer Klassen in das 10 Minuten Fußweg entfernte Fritz-Brüderlein-Haus. Platz für die Schulbetreuung des Fördervereins ist ebenfalls bereits seit 2011 nur im Fritz-Brüderlein-Haus vorhanden. Bereits im Jahr 2014 wurde in einer von der Stadt Wiesbaden in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie nachgewiesen, dass die erforderliche Erweiterung der Hafenschule am historischen Standort im Ortskern von Schierstein möglich ist und dies sogar als Chance genutzt werden könnte, den historischen Zustand des Ortsbildes durch „differenziertes Agieren“ beim Neubau der Hafenschule zu verbessern. Die Kosten hierfür wurden damals mit rund 12 Mio. Euro beziffert. Der überwiegende Teil der Schulgemeinde der Hafenschule hat sich bereits damals für den Erhalt der Hafenschule am historischen Standort ausgesprochen. Viele Anwohner im Umfeld der Grundschule befürworten ebenfalls den Verbleib der Grundschule an ihrem alten Standort.

„Die Zusammenlegung einer Grundschule mit einer weiterführenden Schule birgt aufgrund der unterschiedlichen Altersstrukturen immer ein gewisses Konfliktpotenzial.“ – Fazit

Der Schiersteiner Ortsbeirat hat sich 2014 gegen den Neubau der Hafenschule am historischen Standort und für die Zusammenlegung der Hafenschule und der Erich-Kästner-Schule (EKS) auf dem Gelände der EKS (sogenannte „Große Lösung“) ausgesprochen. Diese Variante wurde ebenfalls in einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2014 geprüft und als „machbar“ eingestuft. Die Kosten hierfür wurden damals mit rund 32 Mio. Euro beziffert.

„Wenn dem Schul- und Elternwunsch mit einem geringeren Einsatz von Mitteln entsprochen werden kann, ist dieser Variante der Vorzug zu geben.“ – Fazit

Das Schuldezernat und das Schulamt der Stadt Wiesbaden haben in ihrem Fazit zu den beiden Varianten der Machbarkeitsstudien die Umsetzung des Neubaus der Hafenschule am historischen Standort favorisiert. Wörtlich hieß es im Fazit: „Die Zusammenlegung einer Grundschule mit einer weiterführenden Schule birgt aufgrund der unterschiedlichen Altersstrukturen immer ein gewisses Konfliktpotenzial. Des weiteren wird mit dieser Variante dem Elternwunsch der Hafenschule entsprochen. Dem finanziellen Aspekt ist Rechnung zu tragen. Wenn dem Schul- und Elternwunsch mit einem geringeren Einsatz von Mitteln entsprochen werden kann, ist dieser Variante der Vorzug zu geben.“

Ausstehend

Trotzdem hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Wiesbaden im Haushalt 2018/2019 die Freigabe von Planungsmitteln für die „Große Lösung“ beschlossen. Ein endgültiger Beschluss der Stadtverordneten zum Neubau der Hafenschule existiert hingegen noch nicht. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der AG-Hafenschule.

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